Von den ursprünglich zehn angemeldeten Teilnehmer*innen machten sich trotz sehr zweifelhaften Wetterprognosen noch fünf auf den Weg, um auf der Kenzenhütte einige Tourentage zu erleben. Auch wenn die Auswahl der Bergtouren sehr vom wechselhaften Wetter beeinflusst wurde, sollten sie ihren Entschluss nicht bereuen, denn sie erlebten bei zwei schönen Bergwanderungen eine herrliche Bergwelt, eine bestens geführte Hütte und eine äußerst harmonische Gruppe.
Montag, 05.10.
Nach zügiger Anfahrt zum Parkplatz bei Halblech stand schon der Kenzenbus bereit, der in aller Ruhe wartete, bis wir fertig waren und uns dann direkt vor der Kenzenhütte ablieferte. Hier wurden wir freundlich begrüßt und konnten den größten Teil des Gepäcks deponieren, so dass nur leichtes Tagesgepäck übrig blieb.
Obwohl die umliegenden Gipfel vom Neuschnee überzuckert waren, wollten wir versuchen, die bekannte „Kesselrunde“ zu begehen. Auf dem Pfad durch den Wald gewannen wir rasch an Höhe, wobei wir immer wieder einen Blick rückwärts warfen, wo sich die Sonne allmählich durch die Wolken kämpfte und der Geiselstein majestätisch in die Höhe ragte.
Am Bäckenalmsattel verließen wir die Route des E4 und stiegen auf nassem, lehmigem Pfad hinauf zum Aussichtpunkt über dem Kessel. Im Osten erstreckte sich der Kamm von Grubenkopf, Feigenkopf und Klammspitze, und im Süden konnten wir die schneebedeckten Gipfel des Wetterstein erkennen. Nach der Umrundung des Kessels mussten wir teilweise im Schnee noch einige Höhenmeter überwinden, dann war das Scheinbergjoch erreicht. Eine herrliche Sicht auf Hochplatte, Gabelschrofen und Geiselstein war der Lohn für die Anstrengung.
Dunkle Wolken und ein kalter Wind verkürzten die Mittagspause und wir machten uns an den Abstieg. Zunächst auf Schotter dann durch sumpfige Wiesen wanderten wir hinab zum Maximiliansweg und erreichten nach einem Abstecher zum Wasserfall pünktlich zur Kaffeezeit die Hütte.
Dienstag, 06.10.
Die Schneeauflage auf der Hochplatte und die Wettervorhersage „einzelne Schauer“ sorgten für eine Änderung des ursprünglichen Plans. Neues Ziel war die Kenzenrunde. Sie startete mit dem Abstieg zum Wankerfleck und einem Spaziergang durch Almwiesen mit uraltem Bestand von Bergahorn. Nach Überquerung des Gumpenbaches begann der lange Aufstieg in Richtung Geiselstein. Auf steilem Pfad mussten durch Bergwald und über Wiesenhänge 650 Hm überwunden werden, bis der Geiselsteinsattel erreicht war. Hier zeigte sich das „Matterhorn der Ammergauer Alpen“ in der beeindruckenden Schönheit seiner senkrechten Felswände.
Am Ende des großen Geröllkares fanden wir dann einen idealen Pausenplatz, angebettelt von hungrigen Bergdohlen und misstrauisch beäugt von einem großen Rudel Gämsen an den grasigen Hängen der Gumpenkarspitze.
Zwischen riesigen Felsblöcken schlängelte sich der Weiterweg durch das Gumpenkar und hinauf zum Kenzensattel. Hier gönnten sich die zwei schnellsten Damen noch den Gipfelanstieg auf den Kenzenkopf, während sich aus dem Tal die Regenwolken näherten. Ein heftiger Regenschauer sorgte dann beim Abstieg für unerwünschte Abkühlung, war aber schon vor dem Erreichen der Hütte wieder vorbei.
Mittwoch, 07.10.
Leider hatte der Wetterbericht doch recht gehabt. Schon beim Frühstück prasselte immer wieder Regen auf die Hütte und es wehte ein heftiger Wind. Deshalb entschlossen wir uns, auf die geplante Wanderung zum Buchenberg zu verzichten, warteten auf den Kenzenbus und ließen uns von diesem ins Tal fahren. So waren wir schon um die Mittagszeit nach zwei schönen, erlebnisreichen Bergtagen wieder zuhause.
Bericht: Konne
Bilder: Thea Fetscher, Konne
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