In gespannter Erwartung machten sich am frühen Mittwoch Morgen 13 Wanderfreunde der Sektion auf den Weg nach Spanien. Zum einen machten die politischen Spannungen um die Abspaltung Kataloniens etwas Sorge, zum anderen war die Region nördlich von Barcelona für die ganze Gruppe Neuland.
Die Sorgen waren total unbegründet, die Vorfreude war berechtigt. Von den politischen Querelen bekam man nur in den Fernseh-Nachrichten etwas mit, und die Region an der „Wilden Küste“ bot den Wanderern imposante Landschaftseindrücke und genussvolle Touren duch bizarre Felsbuchten und auf aussichtsreiche Gipfel.
Mittwoch, 04.10.2017
Um 9 Uhr landete die Maschine in Barcelona. Hier wurden die beiden Kleinbusse in Empfang genommen und die 100 km lange Fahrt nach Platja d’Aro angetreten, wo die Gruppe im Hotel Aromar für die nächsten 10 Tage hervorragend untergebracht war. Als die Zimmer bezogen waren, machte man sich sofort auf zur ersten Wanderung, um die wilde Küste hautnah zu erleben. Sie führte stets nah am Meer über Strände und durch Felsbuchten auf dem Cami de Ronda in ständigem Auf und Ab vorbei an vielen reizvollen Plätzchen zum Cap de Roques Planes und durch die Randbereiche von Platja d’Aro wieder zurück zum Hotel.
Donnerstag, 05.10.2017
Die erste Tageswanderung führte die Gruppe ins 50 km nördlich gelegene Toroella de Montgri. Hier bildet die mittelalterliche Trutzburg des Castell de Montgris einen imposanten Blickfang. Es wurde auf steilen, felsigen Pfaden über den Coll de la Creu erreicht und bot von seinen zinnenbewehrten Mauern einen schönen Rundblick über die Ebene der Empordà mit ihrer mediterranen Strauchlandschaft mit niedrigem, meist stacheligem Bewuchs. Nach steilem Abstieg über Schrofen zum Coll d’en Garrigars ging es wieder aufwärts zum Puig Roig, dann weit hinab zu inzwischen bewachsenen Dünen und schließlich wieder hinauf zum Coll de Puig Roig. Vorbei am Wallfahrtsort Santa Caterina führte der Weg in den Talgrund und stieg dann wieder an zum Coll de la Creu, von wo es nicht mehr weit zurück nach Toroelle war.
Freitag, 06.10.2017
Startpunkt der Wanderung war heute das kleine Hafenstädchen Llafranc. Hier stieg der Wanderweg rasch aufwärts und führte durch Wald und landwirtschaftliche Flächen mit großen Olivenhainen und einigen Weinbergen. Ein steiler, ausgewaschener Pfad leitete dann hinab in den Ferienort Tamariu, wo es Zeit für die Mittagspause und einen Kaffee in einer Strandbar wurde.
Direkt am Strand begann wieder ein Camin de Ronda über Küstenfelsen, vorbei an einer tiefen Schlucht, über Steilklippen und schließlich auf steilem Pfad abwärts zur Cala Pedrosa, einer der vielen herrlichen Buchten. Durch eine urdwaldartig bewachsene Schlucht führte der Aufstieg hinauf zum Wehrturm von San Sebastià und von dort wieder abwärts an den Hafen von Llafranc.
Samstag, 07.10.2017
Der Leuchtturm am Cap de Creu am „Ende der Welt“ markiert den östlichsten Landpunkt Spaniens und ist deshalb ein beliebtes Ziel. Die Wanderung dorthin begann in Cadaqués und führte durch eine weitgehend unberührte Küstenlandschaft mit herber Schönheit und artenreicher Pflanzenwelt. Dazwischen ragten immer wieder erodierte Felsen in allen Farben aus der Garrique-Landschaft. Am Cap war dann die Idylle vorbei, denn es ist auch mit dem PKW erreichbar. So dauerte der Aufenthalt nur für die Zeit einer kurzen Einkehr, dann ging es auf dem Anmarschweg wieder zurück nach Cadaqués.
Sonntag, 08.10.2017
Der Jardi botanic am Cap Roig südlich von Llafranc war ASusgangspunkt für eine schöne Runwanderung . Sie führte zunächst durch dichte Wälder von Pinien und Korkeichen im Hinterland der Küste und erreichte dann das Meer an der Platja de Castell. Hier lohnte sich ein Abstecher zur „Baraca d’en Dali“, einer Steinhütte des Meisters für seine Gala. Auf aussichtsreichem Küstenpfad ging es dann zurück, wobei neben dem üblichen Auf und Ab ein großer Teil des Weges durch den am Wochenende gut besuchten FKK-Strand führte. Den Abschluss bildete dann ein Besuch im schön angelegten Jardi botanic, der mehr als 1000 mediterrane Pflanzen beherbergt.
Montag, 09.10.2017
Der Ort l’Estartit lockt das ganze Jahr Besucher an und war Ausgangspunkt der heutigen Wanderung. Sie führte entlang der wilden Steilküste über eine von dichter Macchia bewachsene Hochebene mit einigen Abstechern hinunter zu reizenden Buchten, die vom Land her nur zu Fuß erreichbar sind und anschließend wieder steile Aufstiege verlangen. Neben dem aussichtsreichen Cap de la Barre beeindruckten dabei vor allem die Felsbucht Port de Falaguer und die eng eingeschnittene Cala Pedrosa mit ihren Kiesstrand, an dem sich tatsächlich einige ins Wasser wagten – allerdings höchstens bis zu den Knien.
Dienstag, 10.10.2017
Heute führte die Fahrt ins Landesinnere in den Montseny-Nationalpark. Auf dem Coll Formic wurden nach kurvenricher Fahrt die Kleinbusse abgestellt, dann begann die Wanderung auf einen der Klassiker, den 1696 m hohen Matagalls. Mit uns unterwegs waren auch ca. 80 spanische Schüler/innen, was nicht gerade zur Stille beitrug.
Auf gut markierten Wegen stiegen wir steil hinauf, überschritten den Turó Gros de Santandreu und hatten nach 2 Std. das große Gipfelkreuz des Matagalls erreicht. Die Mittagspause verlegten wir allerdings an einen etwas ruhigeren Platz abseits des Gipfels. Auf dem Rücken der Hügelkette wanderten wir in leichtem Auf und Ab bis zur exponietren Kapelle Sant Miquel dels Barretons, wo der steile, schrofige Pfad hinunter zum Santuari de Sant Segimon hinabführte. Leider wurden wir aus der Klosteranlage mit wilden Beschimpfungen vertrieben, so dass wir die Anlage aus dem 16. Jh. nicht besichtigen konnten.
Mittwoch, 11.10.2017
Hinter Tossa de Mar steigen die grünen Bergzüge rasch in die Höhe und erreichen mit dem Puig de ses Cadiretes (518 m) einen ihrer höchsten Punkte. Der kleine Felsgipfel war Ziel der Bergwanderung, denn er überragt die Wälder genügend weit, um von seinem Gipfelfelsen und dem daneben stehenden Feuerwachtturm ein schönes Panorama über Land und Meer zu bieten.
Der Weg dorthin führte über ausgewaschene Sandpisten in reichlich komplizierter Wegführung zunächst zur Ruine der Kapelle „Mare de Déu de Gràcia“, deren Inneres von vielen selbstgebastelten Kreuzen verziert ist. Beim Weiterweg durch die Pinienwälder kamen die meisten auf den Geschmack der Erdbeerbäume, die hier dicht behängt in großer Anzahl vorkamen. Nach ausgiebigem Genuss der Aussicht ging es wieder zurück nach Tossa de Mar, wo sich ein kurzer Stadtbummel mit Einkehr anschloss.
Donnerstag, 12.10.2017
Die letzte Wanderung der Reise startete im Nachbarort von Platja d’Aro, dem kleinen Städtchen Sant Feliu de Guixols. Zunächst auf einem Camin de Ronda, später auf schmalen Sträßchen stiegen wir hinauf zur herrliche gelegenen Eremita von Sant Elm, wo der katalanische Schriftsteller Ferran Agulló 1908 den Begriff der „Costa Brava“ prägte. Nachdem wir von hier aus ein letztes Mal den Blick über die Küste genossen hatten, wanderten wir hinunter ins Val Mascanada und durch eine eigenartige Idylle aus Gärten und Feldern zurück in den Ort.
Freitag, 13.10.2017
Da unser Flug erst am Abend startete, blieb heute noch Zeit für „Urlaub“. Die meisten nutzten die Zeit für einen Bummel durch den Ort, einen Besuch auf dem Markt oder für den Einkauf von Mitbringseln. Um 14.30 Uhr fuhren wir los und erreichten in zügiger Fahrt Barcelona, wo wir uns durch den dichten Verkehr zum Flughafen kämpften.
Nach leichtem Chaos am Flughafen – Änderung des Check-In-Schalters ohne Information, kurzfristige Änderung des Gates – waren die letzten Hindernisse überwunden, und nach ruhigem Flug erreichten wir um 21.45 Uhr Stuttgart, wo schon der Bus für die Heimfahrt bereit stand.
Bericht + Bilder: Konne
zu den Tourenberichten 2017