Teilnehmer: Jeanette Reuss, Verena Riek, Christoph Rodewald, Thomas Wolfmiller
Tourenführer: Hartmut Presting
Bericht: Thomas Wolfmiller
Die letzte Sektionsskitour in dieser Saison und ein würdiger Abschluss!
Als wir uns am Freitagmorgen zu unserem langen Wochenende auf der Lindauer Hütte trafen, hatte jeder schon die Warnungen über das Corona Virus in Italien gehört. Aber sicher hat niemand damit gerechnet, dass dadurch diese Ausfahrt zu der wahrscheinlich letzten Sektionsskitour dieser Saison wird.
Unsere Fahrt Richtung Österreich war reibungslos, so dass wir ohne Stau nach zwei Stunden ankamen. Direkt vom Parkplatz ging es dann los, mit ein, zwei Unterbrechungen bei denen wir die Skier tragen mussten. Als wir auf der Hütte 1744Hm ankamen wollten wir uns gleich eintragen und die Betten beziehen, das war aber nicht möglich, da das Computersystem streikte.
So machten wir Mittag auf der Hütte und stiegen danach auf zu unserem Tagesziel einer Erkundungstour in Richtung Drusentor 2342 m. Wie an einem Freitag den 13. nicht anders zu erwarten hatten wir so unsere Probleme, unter anderem die schlechte Sicht, aufgrund von tiefstehenden Wolken. So kamen wir nach zwei Stunden zu dem Schluss, auf ca. 2250 m abzubrechen, da der Anstieg zum Drusentor bei Nebel zwar machbar wäre, aber ohne Reiz ist. Als wir natürlich gerade beim Abfellen waren, riss die Wolkendecke auf, so dass wir über den Wolken standen und etwas von der Umgebung sehen konnten.
Die Abfahrt war dann aber trotzdem wenig erfreulich, da wir einen Wind verpressten Harschdeckel hatten, der leider nicht tragend war. Trotz dieser Widrigkeiten schafften wir es unfallfrei wieder zur Hütte zu kommen. Lediglich Janette klagte über Schmerzen durch den Skischuh am Schienbein.
Am Abend stieß dann verspätet unsere letzte Teilnehmerin Verena zu uns. Nach diesem durchwachsenen Beginn stärkten wir uns am Abend auf der Hütte und hofften auf den morgigen Tag.
Am Morgen des zweiten Tages wollten wir aufgrund der Wetterlage, es sollte gegen Nachmittag zuziehen, zum Schweizer Tor 2155 m. Allerdings hatten wir schon beim Anziehen der Skistiefel die ersten Probleme. Jeanettes Schienbein hatte sich nicht gebessert, und so blieb sie zurück auf der Hütte um sich auszukurieren.
Wir machten uns dann zu viert auf den Weg Richtung Westen, vorbei am Öfakopf 2374 m über den Öfapass bei 2291 m hin zum Schweizer Tor. Gegen Mittag erreichten wir das Zollhaus und erhaschten während unserer Rast einige letzte Ausblicke, bevor uns der angekündigte Nebel erreichte. Leider war uns deshalb auch die Besteigung des Öfakopfes nicht möglich.
Als wir auf der Lindauer Hütte wieder ankamen, trafen wir Jeanette schon in „Aufbruch-Stimmung“ an. Ihr Fuß hatte sich leider nicht gebessert, und so endete für sie unsere gemeinsame Tour ein Tag früher als geplant. Wir begleiteten Sie noch ein gutes Stück bis hinunter zum Parkplatz, an dem sie am Samstagabend abgeholt wurde. Beim Aufstieg zurück zur Hütte begann es dann zu schneien und hörte auch den ganzen Nachmittag nicht mehr auf. Ich persönlich hatte ein wenig Bedenken, dass das schlechte Wetter problematisch für unser Ziel am morgigen Tag sein könnte. Am Abend trudelten zusätzlich die Nachricht über die Absage aller weiteren DAV-Touren und die Schließung der Alpenvereinshütten ab Montag ein.
Am Sonntag, den 15. März, unserem letzten Tag, stand unser großes Ziel auf dem Plan: die Rundtour mit Besteigung der Sulzfluh auf 2817 m. So standen wir früh morgens auf und stärkten uns beim Frühstück. Die Wolken, die uns am Samstag noch die Sicht raubten, waren heute verschwunden, und wir hatten einen wunderschönen blauen Himmel. Zuversichtlich stimmte uns auch der Lawinenlagebericht mit der Warnstufe 1 bis 2.
Bei unserem Aufstieg zum Drusentor blies uns noch ein relativ starker Wind entgegen, und wir hatten viel Triebschnee auf unserem Weg. Als wir aber am Drusentor, der Grenze zur Schweiz, ankamen, legte sich der Wind, und bei der Abfahrt vom Tor zur Carschina Hütte auf 2221 m fand ich es schon viel zu warm.
An der unbewirtschafteten Hütte machten wir kurz Halt für ein Vesper und eine Trinkpause, dabei hatten wir einen herrlichen Ausblick in die Schweiz. So gegen 12 Uhr erreichten wir den steilen Felsabbruch zu Beginn des Gemschtobels zum Aufstieg auf die Sulzfluh. Allerdings konnten wir da gleich eine Pause einlegen, da gefühlt die ganzen Schweizer Gipfelbesteiger im selben Moment von oben kamen und unseren Aufstieg blockierten. Nachdem wir eine Lücke gefunden und mit den Skiern am Rucksack den Aufstieg hinter uns gebracht hatten, begann unser eigentlicher Gipfel-Run. Mit der Zielzeit unseres ambitionierten Tourenführers, vor 14.00 Uhr den Gipfel zu besteigen, gaben wir Vollgas.
Der Aufstieg war aufgrund der warmen Temperaturen recht beschwerlich, aber wir schafften es wie vorgegeben sogar noch vor 14 Uhr mit einer kleinen Trinkpause, den Gipfel zu erreichen.
Am Höhepunkt unseres Wochenendes angekommen, wurden wir mit einer herrlichen Fernsicht bis zum Bodensee belohnt, und – man glaubt es kaum – wir waren die einzigen am Gipfel. Nachdem der Selbstauslöser meiner Kleinbildkamera für unser Gipfelfoto mal wieder zu Ehren kam, machten wir uns an die Abfahrt die uns durch den RACHEN führte. Das hört sich schlimmer an als es war, wir hatten im Gipfelbereich den besten Schnee des ganzen Wochenendes, und als wir den Rachen erreichten, hatten wir zwar etwas wechselnde Bedingungen aber immer noch große Schneeflächen, auf denen wir genussvoll abfahren konnten. Im unteren Bereich wurde der Schnee dann etwas sulziger aber immer noch gut befahrbar. Außerdem begann hier die Vegetation sich bemerkbar zu machen, und wir mussten unseren Weg durch die Latschen finden. Dabei hatten wir sogar eine kleine alpinistische Einlage, einen Abstieg mit Skiern auf dem Rücken.
Bei der restlichen Abfahrt hatte ich noch Kontakt mit der österreichischen Flora. Ich machte Bekanntschaft mit Pinus mugo der „gemeinen“ Latschenkiefer, die mir einen Ski klaute. So legte ich mich aus Dankbarkeit für einen so schönen Tag kurz hin und genoss die Aussicht aus einer anderen Perspektive.
Nach dem Ende unserer Abfahrt mussten wir noch kurz anfellen und zur Hütte zurück. Dort angekommen packten wir unsere restlichen Sachen zusammen und stärkten uns für die Heimfahrt. Die Abfahrt von der Hütte zum Parkplatz war noch sehr angenehm, und wir kamen mit den Skiern fast bis zum Auto.
Schweren Herzens nahmen wir Abschied und machten uns auf den Weg Richtung Deutschland. Nach dem Grenztunnel wurden wir auf deutscher Seite von den Warnschildern des Bundesverkehrsministeriums mit der Quarantäne-Empfehlung für Heimkehrer begrüßt. Insgesamt kann man sagen hatten wir ein schönes Wochenende mit einem tollen Abschluss auf die Sulzfluh.
Zum Schluss möchte ich noch allen Tourengehern einen schönen Saisonabschluss wünschen, bleibt gesund, man sieht sich nächstes Jahr wieder!
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