Klettern an der Gehrenspitze

Für das eigentlich geplante Ziel, die Roggspitze, gab es immer noch zu viel Schnee. Steigeisen und Pickel wären nötig, so die Auskunft, um zum Einstieg zu kommen. Der Abstieg komplett im Schnee.
Also brauchten wir ein Alternativziel, das deutlich niedriger und damit schneefrei ist.
Statt zum Flexenpass fuhren wir zu fünft nach Reutte-Wängle, um von dort über die Gehrenalpe zum Einstieg der Klettereien an der Gehrenspitze zu kommen. Wir entschieden uns für die Südwestwand, um im Schatten klettern zu können. Eine Seilschaft kletterte den Direkteinstieg, eine wunderschöne 6er Länge, die andere Seilschaft querte vom Normalweg zum ersten Standplatz. Von dort ging es gemeinsam weiter. Vier tolle Seillängen, meist plattig, manchmal zur Abwechslung ein griffiger Aufschwung, aber immer rau wie am ersten Tag (97 Jahre nach der Erstbegehung) und ein festes und grasfreies Gestein (ganz ungewohnt in den Tannheimern!), alle homogen im vierten Grad führten uns nach oben. Am Gipfel genossen wir die grandiose Aussicht ins Lechtal und die umliegenden Berge, begutachteten die inzwischen recht dunklen Wolken und entschieden daher (trotz WetterApp, das noch 4 Stunden regenfrei voraussagte) keine weitere Tour zu klettern.
 Ganz aufhören wollten aber noch nicht alle, daher kletterten wir nochmals den Direkteinstieg, so dass die andere Seilschaft auch noch in den Genuss dieser tollen Seillänge kam. Die gemütliche Einkehr in der Gehrenalpe rundete den Klettertag noch perfekt ab. Gerade als wir ins Tal laufen wollten, begann es zu regnen und gewittern (trotz den vier „versprochenen“ regenfreien Stunden).

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Hochtouren in den Stubaier Alpen

Am Freitag Morgen trafen sich 7 Teilnehmer mit unserem Tourenführer Michael in Illertissen am Parkplatz. Wir fuhren dann direkt weiter ins Ötztal nach Sölden. Dort angekommen packten wir unsere Rucksäcke und fuhren gleich mit dem Transferbus zu Fiegl`s Hütte, wobei die Fahrt recht abenteuerlich war. Wir stiegen dann in circa 3 Stunden zur Hildesheimer Hütte auf. Dort angekommen bezogen wir unser Quartier und stärkten uns mit Suppe, Kaffee und Kuchen. Dann bestiegen wir gleich den ersten Gipfel: Schußgrubenkogl (3.211 m). Am Abend gab es dann Lammgulasch mit Polenta. Unser Hüttenwirt (Gustl 100 %, immer Vollgas) war immer stets bereit zu einem Späßchen.

Am Samstag ging es dann frühmorgens los bei besten Bedingungen. Der erste Gipfel war der Pfaffenkogl (3.366 m). Dann stiegen wir weiter zur Pfaffenschneid (3.498 m). Die Pfaffenschneid mussten wir mit Fixseilen versichern, auf den Gipfel ging es dann mit Prusikschlingen gesichert. Dort angekommen mussten wir uns wieder abseilen. Dies war für uns eine Herausforderung. Danach ging es dann auf dem Normalweg weiter zum Zuckerhütl (3.505 m) übers Gletschergebiet. Die letzten 100 Höhenmeter mussten wir intensiv in Blockgelände (II. Grad) klettern. Nun machten wir uns wieder flott auf den Heimweg, da gegen Nachmittag eine Schlechtwetterfront angekündigt war.

Am Samstag Abend beschlossen wir dann am Sonntag um 07.30 Uhr wieder nach Sölden abzusteigen, da ab 11.00 Uhr mit Regen zu rechnen war. Den Sonntag Mittag ließen wir in Längenfeld (Geheimtipp von Michael und Ralf) in einer Pizzeria ausklingen. Wir waren dann um 16.30 Uhr wieder wohlbehalten in Illertissen am Parkplatz.

Unseren herzlichsten Dank gilt unseren Tourenführern Michael und Jürgen. Berg Heil.

Bericht: Reinhold Triebel
Bilder: Michael Scharpf, Lars Eberhardt, Michael Huber, Jürgen Steffgen

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Breitenstein und Burg Teck

Nach heißen, sonnigen Tagen begann einen Tag vor der geplanten Überschreitung der Nagelfluhkette mit Gewittern und Regenschauern der Wetterumschwung, der auch am Tourentag noch anhalten sollte. So wurde am Morgen bei der Abfahrt schnell entschlossen das Ziel geändert. Statt ins Allgäu ging die Fahrt nach Bissingen an der Teck, wo die Wetterfrösche einen sonnigen Tag vorhergesagt hatten. Tatsächlich verirrte sich dort keine Wolke an den Himmel und die Sonne sorgte den ganzen Tag dafür, dass mancher Schweißtropfen vergossen werden durfte.
In der Ortsmitte von Bissingen begann für die 15-köpfige Gruppe aus Laupheim die Wanderrunde. Schon bald ließen sie den Ort hinter sich und wanderten auf steilem Pfad aufwärts zur Ochsenwanger Steige. Nach Überquerung der Straße gewannen sie auf optimal angelegtem, schattigem Wanderweg in weiten Serpentinen mühelos an Höhe, so dass sie überraschend schnell die 400 Hm zum Gipfel des Breitenstein überwunden hatten. Hier bot sich ein grandioser Blick über das Unterland aus dem der markante Kegel der Limburg herausragte. Noch weit entfernt zeigte sich das Endziel des Tages, die Burg Teck.
Nach kurzem Abstieg folgten die Wanderer einem Teersträßchen in Richtung Diepoldsburg, bis die Markierungen des Nordrandweges wieder in den Wald leiteten. Ein schöner Wanderpfad führte durch den schattigen Buchwald und erreichte die Ruine Rauber. Hier fand sich ein idealer Platz für die Mittagspause.
Über die ehemalige Zugbrücke konnte man die restaurierten Reste der Burg betreten und sich anhand der Mauerreste eine Vorstellung von der mächtigen Anlage machen.

Erbaut wurde die Ruine um 1210 von den Rittern aus Diepholdsburg. Den Namen „Rauber“ erhielt sie aufgrund ihrer Nutzung als Raubritterburg. Im 16. Jahrhundert verfiel die Burg zum größten Teil. Von der Vorburg ist so gut wie nichts mehrvorhanden.Einzig wurden die Umfassungsmauern in den Jahren 1964 und 1965 restauriert und die Schildmauern zum Teil wieder aufgebaut.

Nach der Besichtigung begann der Abstieg zum Sattelbogen, dem Übergang ins Lenninger Tal. Natürlich musste die verlorene Höhe wieder gut gemacht werden, und so stieg man bei inzwischen hochsommerlichen Temperaturen über den Gelben Fels aufwärts zur Burg Teck. Vor den gekühlten Getränken vom Kiosk der Burg musste aber noch das Sybillenloch, eine Höhle im Teckfels unterhalb der Burg besucht werden, wo der Wanderführer die Sage von der Sybille von der Teck erzählte. Dann endlich konnte man sich im Burghof niederlassen und die Flüssigkeitsspeicher wieder auffüllen.
Der Rückweg nach Bissingen folgte den Markierungen des AV auf steilen Wegen zunächst durch den Wald und dann über Streuobstwiesen mit Kirsch-, Apfel- und Walnussbäumen. Die Einkehr im Café Goll beschloss die Wanderrunde, die als Alternative zum Hochgrat keine schlechte Wahl war.

Bericht + Bilder: Konne

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Frauenpower über die Nagelfluhkette

Bei glühender Hitze, die nur durch einen leichten Wind gemildert wurde, machten wir uns von Laupheim aus auf den Weg ins Allgäu. Da der einzige angemeldete Mann offensichtlich den Parkplatz nicht gefunden hatte, waren wir eine rein weibliche Truppe. Überhaupt schienen an diesem Tag vorwiegend Frauen unterwegs zu sein, so dass wir ihn kurzerhand zum „Bergfrauensonntag“ ernannten.
Bei flüssigem Verkehr erreichten wir zügig die Talstation der Mittagbahn in Immenstadt und gondelten gemütlich hinauf zum Gipfel des Mittag, wo wir die Aussicht ins Gunzesrieder Tal und in Richtung Alpsee genießen konnten. Schon bald darauf war mit dem Bärenkopf der erste „Gipfel“ erreicht und nach kurzem Abstieg ging es steil hinauf in Richtung Steineberg. Auch die Leiter konnte uns nicht schrecken und so standen wir mit vielen anderen Bergsteiger*innen zufrieden am Gipfelkreuz des Steineberg und freuten uns über das tolle Wetter und die schöne Aussicht.
Auf dem breiten Rücken, unterbrochen durch eine kurze Felswand, wanderten wir bei angenehmem Wind über die Nagelflugkette, stiegen durch die schattige Rinne hinab in den Gund und machten uns dann an den Aufstieg zum Stuiben. Der mit Drahtseilen versicherte Gratweg bot genussvolles Steigen, und schließlich erreichten wir zufrieden das Gipfelkreuz. Hier war natürlich eine ausgiebige Trinkpause angesagt. Auf breitem Wanderweg führte dann der Abstieg zunächst zur Alpe Gund und dann über endlose Forstwege durch das Steigbachtal zurück nach Immenstadt.
Fazit: So ein herrlicher Tag bei einer Genusstour mit einer super Gruppe von Bergsteigerinnen ist auf jeden Fall eine Wiederholung wert. Vielleicht könnte man den „Bergfrauensonntag“ sogar zu einem regelmäßigen Punkt im Jahresprogramm machen.

Bilder: Karin Hauber

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Grundkurs Bergsteigen

Freitag 28.06.2019
Abfahrt um 13.30 Uhr am Autobahnparkplatz in Illertissen. Nach einer staufreien Fahrt haben wir Holzgau im Lechtal um 15.15 Uhr erreicht. Nach sehr kurzem Zimmerbezug sind wir zum Klettersteig am Simswasserfall aufgebrochen. Nach Einweisung und Übungsklettersteig sind wir sofort den ganzen Klettersteig mit 2 Drahtseilbrücken und einigen B/C und C Passagen gegangen. Die Neueinsteiger haben die Sache sehr gut gemeistert und hatten Spaß daran. Am Abend gingen wir zum Essen, während der Wartezeit vermittelte unser Kursleiter Dieter Münz uns noch theoretische Kenntnisse in Knoten- und Orientierungskunde.

Samstag 29.06.2019
Pünktlich um 8 Uhr fuhren wir nach Lech und stiegen bei strahlendem Sonnenschein und schon großer Hitze zum Karhorn auf. Nach 2 Stunden und 800 Höhenmetern erreichten wir über zahlreiche Schneefelder den Einstieg zum Karhorn-Klettersteig. Dieser Gratklettersteig wurde von allen Teilnehmern sehr gut bezwungen. Den Gipfel auf 2.416 m erreichten wir nach einer weiteren Stunde.  Auf dem sehr steilen, ausgesetzten und  rutschigen Abstieg lernten wir uns an einem Fixseil mit einem Prusikknoten zu fixieren. Nach einer kurzen Rast auf einer Hütte erreichten wir um 17 Uhr wieder das Tal. Beim Abendessen im Gasthof Bären, genau gegenüber unserer Pension Knittel, übten wir unser Erlerntes und planten unsere sonntägige Tour selbst. Auf Wunsch der weiblichen Teilnehmer  wurde ein schattiger Aufstieg gesucht. Jörns Vorschlag, das Hohe Licht zu besteigen wurde von den weiblichen Teilnehmern aufgrund vorhergesagter Temperaturen von über 30 Grad und Sonnenbrand überstimmt. Dieter erklärte uns anhand von Satellitenbildern, die Grundlagen der Wetterkunde.

Sonntag 30.06.2019
Aufgrund der hohen Temperaturen, starteten wir unsere sonntägige Tour bereits um 7.15 Uhr. Wir fuhren nach Kaisers und wanderten anfangs auf schattigen steilen Wegen hinauf zur Rotschrofenspitze. Nach dem Mutte-Gipfel mussten auf dem sehr steilen Pfad viele Geröllfelder und Schneefelder überquert werden. Den Gipfel mit 2.588 m erreichten wir nach 3 Stunden bei strahlendem Sonnenschein und starker Hitze. Über die leicht kühlen Winde auf dem Grad freuten sich alle. Am ausgesetzten Schlussanstieg setzten wir nochmals ein Fixseil zur Sicherung ein. Vom Gipfel aus hatten wir eine fabelhafte Fernsicht bis zum Alpenhauptkamm. Durchgeschwitzt erreichten wir unser Auto in Kaisers wieder um 14 Uhr. Nach einer Erfrischung am Dorfbrunnen in Holzgau traten wir um 15 Uhr die staufreie Heimreise nach Illertissen.

Außer einer in den Simms-Wasserfall gefallenen Sport-Sonnenbrille unseres Tourenführers Dieter Münz, welcher die Teilnehmer im Klettersteig fotografiert hat und teilweise Sonnenbrand hatten wir keinerlei Verluste und Verletzungen zu beklagen. Wir hatten ein schönes, schweißreiches und sehr sonniges aber auch lehrreiches Wochenende in den Lechtaler Alpen.

Bericht: I. + D. Münz
Bilder: Teilnehmer

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5-Seen-Runde bei Seeg

Einen Hitzetag erlebten die 13 Senioren und Seniorinnen aus Laupheim bei ihrer Wanderung im Ostallgäu. Zum Glück hatte die 5-Seen-Runde bei Seeg ein ziemlich flaches Profil, so dass sich die Anstrengungen in Grenzen hielten. Zusätzlich sorgten die idyllische Landschaft und die grandiosen Ausblicke dafür, dass der Genuss eindeutig an erster Stelle stand.
Nach überraschend kurzer Zeit erreichten sie Wanderer trotz dichtem Verkehr den Ausgangspunkt der Rundwanderung im „Schönsten Dorf in Schwaben“. Nach kurzem Aufstieg zum Imkereimuseum begann der sanft ansteigende Weg (zum Glück im Schatten) hinauf zur Ferdinandhöhe. Hier bot sich das schönste Panorama des Tages, das vom Kühgundkopf über die Tannheimer Berge mit Gimpel, Rote Flüh und Aggenstein bis in die Ammergauer Alpen reichte.
Auf schattigen Waldwegen ging es weiter nach Seeleuten, wo die „Heimkehrerkapelle“ einen Besuch wert war. Eine schmale Teerstraße brachte dann die Gruppe hinunter zum Schwaltenweiher, dem ersten und auch größten See der Runde. Hier führte ein schmaler Pfad am See entlang und leitete durch den Wald zu üppig blühenden Wiesen und weiter nach Goldhasen. Wenig später erreichte man mit dem Seekiosk den idealen Platz für die Mittagspause: Schatten, kühle Getränke, Sicht über den See zur Alpenkette.
Auch wenn sich die Wanderer nur schwer trennen konnten, wurde der Weg nach einer knappen Stunde fortgesetzt. Zum Glück wehte ein leichter Wind, denn sonst wäre der Marsch in der prallen Sonne auf dem Wirtschaftssträßchen nach Luimoos unerträglich geworden. So aber wurde die Wanderung mit einigen Trinkpausen vorbei am Luimooser Weiher und dem Troll-Weiher bis zur Anhöhe über den Seeger Weihern fortgesetzt. Dann musste nur nach ein kurzer Anstieg bewältigt werden und die bekannte Barock-Kirche von Seeg war erreicht.
Nach einem kurzen Besuch der Kirche, deren Schönheit leider durch ein Baugerüst im Inneren nur erahnt werden konnte, waren es nur noch wenige Meter zu den kräftig aufgeheizten Autos. Zur obligatorischen Schlusseinkehr machte man im Seepark am Schwaltenweiher Halt, genoss hier Eiskaffee und Kuchen und füllte die zur Neige gegangenen Flüssigkeitsreserven des Köpers wieder auf.

Bericht + Bilder: Konne

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Einführungskurs Hochtouren

Der Hochtouren Einführungskurs vom 21.06. – 23.06. wäre wegen schlechter Wetterprognose beinahe abgesagt worden. Zum Glück fand er jedoch statt: das Wetter war an den drei Tagen viel besser als prognostiziert, sodass wir alle drei Tage zum Hochtourengehen und Üben im Gelände nutzen konnten.

Am Freitagvormittag stiegen wir acht Teilnehmer mit unserem Tourenführer Michael Scharpf vom Parkplatz in Mittelberg im Pitztal (1740m) zur Braunschweiger Hütte (2758m) auf. Gern wären wir vom Ötztal aus über das Rettenbachjoch aufgestiegen, durch einen Moränenabgang war dieser Weg jedoch nicht passierbar. Also blieb uns nichts anderes, als die doch recht schweren Rucksäcke zu schultern und unsere Exen, Eisschrauben, Pickel, etc. erst einmal 1000 Höhenmeter hoch zu tragen… Denkste!! Unser Tourenführer war gewieft genug, den Hüttenwirt um den Gepäcktransport via Materialseilbahn zu bitten, sodass wir mit leichtem Rucksack den über weite Schneefelder führenden Weg zur Hütte bezwingen konnten und schon am Mittag Kaiserschmarren mit Apfelmus genossen.

Nachdem der letzte Kaffee getrunken und die Zimmer bezogen waren, übten wir unweit der Hütte das richtige Abbremsen von Stürzen im steilen Gelände. Außerdem legten wir die Steigeisen an und stapften breitbeinig durch den Schnee. Aufgrund des langen Winters war nämlich weit und breit kein Eis in Sicht, das wir für entsprechende Übungen mit den Steigeisen hätten nutzen können. Einige Erfahrungen konnten wir jedoch auch im Schnee sammeln. Etwa folgende: 1) Wer nicht breitbeinig genug geht, macht seine Hose kaputt. 2) Wer nicht breitbeinig genug geht, piekst sich selbst in die Wade. 3) Wer nicht breitbeinig genug geht, riskiert kaputte Schuhe. 4) Wer nicht breitbeinig genug geht… Ein wichtiges Lernziel war erreicht: Mit Steigeisen muss man breitbeinig gehen!
Im Anschluss übten wir (natürlich ohne Steigeisen und auch weniger breitbeinig) die Prusiktechnik zur Selbstrettung aus einer Gletscherspalte. Wir probierten verschiedene Schlingenlängen aus, hängten mal erst den Umlenk-Karabiner für den Selbstflaschenzug ein oder auch erst die Beinschlinge, diskutierten, was wohl geschickter sei, übten den Gardaknoten (seit diesem Kurs auch als Gerdaknoten bekannt) und Prusikten was die Schlingen hergaben. Hätte es nicht zu regnen begonnen und wäre kein kalter Wind aufgekommen, so wären wir wahrscheinlich noch immer am Prusiken…

Nach dem wohlverdienten Abendessen in der Hütte widmeten wir uns der Tourenplanung für Samstag. Akribisch notierten wir in unseren Marschtabellen Richtungszahlen, Entfernungen und Höhendifferenzen um daraus die benötigte Zeit auf den Gipfel des Linken Fernerkogels (3278m) zu berechnen. Diese Prozedur war, wenn auch recht aufwändig und zeitintensiv, doch ein Aha-Erlebnis für so manchen unter uns: So funktioniert Tourenplanung also ganz analog! Man kann tatsächlich auch ohne Outdooractive die Marschzeit einschätzen – das ist ja der helle Wahnsinn! Beglückt von dieser Erkenntnis, ließen wir uns von der Hüttenwirtin gerne in unsere Zimmer treiben und lauschten dort andächtig den nächtlichen Klängen unserer Bettnachbarn. Oder schliefen auch einfach nur.

Am Samstag hätte es laut unserer Wettervorhersage eigentlich recht regnerisch werden sollen. Doch zum Glück kümmerte sich der Regen nicht um die Prognose und wir konnten nach dem Frühstück bei (fast) blauem Himmel den Wahrheitsgehalt unserer Marschtabellen überprüfen. Ausgerüstet mit allem was unsere Materialliste hergab, zogen wir zum Gipfel des Linken Fernerkogels los. Kurz vor Beginn des vergletscherten Bereichs teilten wir uns in zwei Seilschaften auf, zogen Gurt und Steigeisen an und nahmen unseren Weg über den Gletscher – natürlich breitbeinig – in Angriff.
Mit genügend Abstand zu Felswänden und vermeintlichen Gletscherspalten zogen wir unsere Spur in Richtung Gipfel. Kurz bevor wir diesen erreichten, wurde das Gelände steiler und veranlasste uns dazu, ein gleichmäßiges Zick-Zack-Muster in den Schnee zu zaubern. Ja, tatsächlich lag auch hier auf dem verblasenen Gipfel noch viel Schnee, in den wir zum Teil hüfttief einsanken. Erst direkt unter dem Gipfelkreuz legten wir unsere Steigeisen ab und gingen die letzten Meter auf Fels. Am Gipfelkreuz angekommen, genossen wir das grandiose 360°-Bergpanorama und verspeisten genüsslich unsere mitgebrachten Brote. Die Marschtabellen verstauten wir zufrieden wieder in der Tasche: Sie hatten einen guten Dienst getan, unsere Kalkulation mit 2,5 Stunden reiner Gehzeit hatte hingehauen. Im anschließenden Gipfel-Duell zwischen der Peakfinder-App und Karl-Heinz, unserem wandelnden Gipfellexikon, machte der erfahrene Alpinist das Rennen. Allerdings wies sich der Peakfinder durchaus als ernstzunehmende Konkurrenz aus.
Auf dem Weg zurück zur Hütte stoppten wir an einer Gletscherspalte – der einzigen freiliegenden – und übten dort die Spaltenbergung mit loser Rolle. Wir setzten einen Fixpunkt mittels T-Anker und freuten uns, den Prusikknoten vom Vortag auch jetzt wieder verwenden zu können. Da es inzwischen doch zu regnen begonnen hatte, beendeten wir unsere Übung an der Gletscherspalte nach zwei Durchgängen und setzten unseren Weg zur Hütte fort. Der Abstieg führte uns durch steiles Gelände, das uns zu großen bergab-Hüpfern im Schnee veranlasste. Regen und Kälte trotzten wir mit guter Laune und kamen zwar nass aber doch zufrieden, pünktlich zum wohlverdienten Apfelstrudel in der Hütte an.

Am Sonntag übten wir nochmals das Prusiken am Haus und wiederholten die Bergung mit loser Rolle. Außerdem sammelten wir Erfahrung mit der Rettung durch Mannschaftszug. Wir probierten unterschiedliche Seilschaft-Konstellationen aus: So versuchten zwei Frauen einen Mann mittels Mannschaftszug aus der Spalte zu bergen. Stellt er sich bewusstlos, war dies ein riesiger Kraftakt für die beiden Frauen, arbeitet er mit den Beinen mit, war die Rettung problemlos möglich. Wir erkannten, dass für die Ziehenden bei der Bergung von schweren, sich bewusstlos-stellenden Personen (oder von sogar zwei Personen) eine sitzende Position vorteilhaft ist. Weitere Erkenntnisse konnten wir im Blick auf die Wasserdichtigkeit und Reißfestigkeit unserer Überhosen gewinnen…
Anschließend übten wir das Abseilen im steilen Gelände mit Achter, Tube und französischem Super-Tube, das sich im flachen Gelände dann als doch nicht ganz so super erwies 😊. Zum Abschluss veranschaulichte uns unser Tourenführer Michael das Setzen von Eisschrauben und erklärte, warum man sich in diesem Zusammenhang 3 Uhr oder 9 Uhr merken sollte. Gegen Mittag kehrten wir wieder zur Hütte zurück, vertrauten der Materialseilbahn einen Teil unserer Ausrüstung an und machten uns dann auf den Weg ins Tal. Durch Schneefelder, vorbei an imposanten Wasserfällen des Gletscherbaches stiegen wir hinab zum Parkplatz, den wir gegen 14 Uhr erreichten.

Auf der Rückfahrt legten wir noch eine kleine Pause in einem Wirtshaus im Pitztal ein und blickten auf die gemeinsam verbrachten Tage am und auf dem Gletscher zurück. Das Feedback war rundum positiv: das gute Gruppenklima, die abwechslungsreichen Übungseinheiten, die anschaulich erklärten Theorieinhalte in Verbindung mit einem motivierten und überaus geduldigen Ausbildungsleiter haben die Tage auf der Braunschweiger Hütte zu einer sowohl schönen und unterhaltsamen als auch lehrreichen Erfahrung für uns alle werden lassen.
Wir danken unserem Tourenführer Michael, dass er sich von der grauslichen Wettervorhersage nicht hat einschüchtern lassen und uns diese erste Hochtour-Erfahrung ermöglicht hat. Auf unsere nächste gemeinsame Tour freuen wir uns schon!

Bericht: Verena Riek
Bilder: Florian Fischer, Gerda Rieder, Vincent Vialard, Michael Scharpf

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Seniorenwanderung ins Himmelreich

Wieder einmal durften sich die Laupheimer Senioren über einen gelungenen Tag bei bestem Wetter und einer schönen Bergwanderung freuen, auch wenn vorher keiner mit der Zielangabe „Himmelreich“ etwas anfangen konnte.
Im Konvoi von drei Fahrtzeugen machten sich die 16 Teilnehmer auf den Weg nach Pfronten. Dort wartete nach dem Abstellen der Autos auf dem Parkplatz des „Milchhäusle“ die erste Überraschung: Die geplante Route auf dem Aschaweg in Richtung Vilstal war wegen des Abtransports von Sturmholz mit dem Helicopter gesperrt. Zum Glück wurde schnell eine Alternative gefunden, so dass der Rundwanderung nichts mehr im Wege stand.
Nach einem kurzen Stück auf dem Wirtschaftweg in Richtung Röfleuten ging es kräftig aufwärts zur Info-Hütte, dann folgte ein langer Forstweg, bis endlich mit Blick ins Vilstal und zum Edelsberg der Aufstieg zum Himmelreich in Angriff genommen werden konnte. Nach zwei Stunden waren die idyllisch gelegenen Waldwiesen erreicht und nach dem Marsch durch den Wald konnte man jetzt die ersten Ausblicke ins Tal der Pfrontener Aache und auf den Breitenberg genießen.
Den schönsten Platz der Tour erreichte die Gruppe dann 20 min später: die herrlich gelegene Bärenmoosalpe – Adresse: Himmelreich 1.
Der himmlische Name lässt bereits erahnen, dass Wanderer und Biker sich hier auf einen idyllischen Platz in den Allgäuer Bergen freuen können. Die Bärenmoosalpe ist in der Zeit von Juni bis Mitte September geöffnet. Über den Alpsommer hinweg werden nicht nur Gäste bewirtet, der Alphirte kümmert sich auch um das frei umherlaufende Jungvieh. Die Schumpen, wie der Allgäuer das junge Braunvieh nennt, ist rund um die Bärenmoosalpe anzutreffen.
Die grandiose Aussicht vom Schönkahler über die Tannheimer Berge bis zum Aggenstein und die urgemütliche Hütte sorgten dafür, dass sich die Gruppe an der Alpe zu einer ausgedehnten Mittagspause niederließ. Erst nach knapp einer Stunde konnte man sich von diesem herrlichen Platz trennen und machte sich an den Abstieg ins Aachtal.
Ein steiler, ruppiger, ausgewaschener Schotterweg plagte einige vorgeschädigte Knie, so dass die Erleichterung groß war, als schließlich der Talgrund mit der Fallmühle erreicht war. Hier gönnte man sich die zweite Einkehr des Tages, dieses Mal mit Kaffee, Kaiserschmarren und Erdbeerkuchen. Danach machte die letzte Gehstunde zurück zum Parkplatz keine Mühe mehr und man konnte rundum zufrieden die Heimfahrt antreten.

Bericht + Bilder: Konne

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Hüttentour im Tessin

  1. Tag: Sonntag 16.06.2019

    Abfahrt um 7 Uhr in Laupheim über Bregenz und Chur. Nach dem San Bernhardino Tunnel war strahlend blauer Himmel.
    Nach kurzer Rast in Belinzona Nord fuhren wir vom Ortsteil Sementina  abenteuerlich ein schmales Sträßchen hoch auf 760 hm nach San Defendente. Ab 12.30 Uhr wanderten wir mit unseren, schweren, für 5 Tage proviantgefüllten Rücksäcken im Schatten von Maronenbäumen, später an Ginsterbüschen vorbei 700 hm hoch zu unserer ersten Selbstversorgerhütte Cap. Mognone.
    Auf der Hütte genossen wir den einmaligen Ausblick auf den Lago Maggiore und die Sonne. Am Abend verwöhnten uns Iris und Ulrike mit Käsespätzle und Eisbergsalat.
    .
  2. Tag Montag 17.06.2019

    Pünktlich um 8 Uhr wanderten wir durch Alpenrosen hinauf zur Alpe Morisciolo. Von dort weiter über einen freien Hang zu einem Aussichtspunkt am Grat 1787 m hoch mit einem fantastischen Ausblick auf den Lago und die umliegende Bergwelt.
    Auf einem blau-weiß markierten Weg marschierten wir weiter über weitere Graterhebungen, zum Teil ausgesetzt, weiter zur Cima di Morisciolo 2099 m. Die tibetanische Hängebrücke konnte man im Tal von Sementina erkennen. Auf wenig begangenem Weg erreichten wir nach ca. einer Stunde die Capana Orino. Die Hütte war frei zugänglich und wir genossen die Pause bei Kaffee oder Bier.
    Fast eben (nur 65 hm) führte uns unser Rückweg durch schattige Buchen zurück zu unserer Hütte.
    Ab 16 Uhr genossen wir mit einem Bad im Brunnen und Yogaübungen die Zeit bis zum Abendessen. Christa verwöhnte uns mit Risotto, verfeinert mit Pilzen und Karotten und Thymian, den wir am Rückweg sammelten.

3. Tag Dienstag 18.06.2019

Kurz vor 8 Uhr starteten wir in Richtung Capana Borgna auf 1912 m.
Nach einer guten Stunde stiegen wir auf einem zum Teil ausgesetzten Steig hinüber in denAlmboden der Alpe Russcada, weiter zur Alpe Conte de Mezzo. Um die Hütte grasten ca. 100 Ziegen. Die beiden Hütehunde wurden von einem jungen Mädchen zurückgehalten. Mit viel Respekt zogen wir weiter.
Unser Weg führte uns durch zum Teil steile Passagen hinauf zum Passo di Russcado auf 2069 m.Vier Stunden waren wir bis dahin unterwegs. Nach 30 Minuten Mittagsrast stiegen Peter und vier Frauen hinauf zum Cima della Uomo. Siggi und Christa bewachten die Rücksäcke. Danach wanderten wir miteinander in 15 Minunten hinunter auf die auf 1912 m gelegene Capana Borgna.
Wir genossen das Bad im angrenzenden Bach und den restlichen Nachmittag. Nach unserem gemeinsamen Abendessen mit Linsen und Spätzle verbrachten wir den restlichen Abend in der geheizter Stube mit Gemeinschaftsspielen.

  1. Tag Mittwoch 19.06.2019

    In der Nacht regnete es heftig. Als wir um 6 Uhr aufstanden, war es absolut klar. Im Westen grüßten uns die 4000er des Wallis.
    Um 7.30 Uhr marschierten wir bereits mit leichtem Gepäck los. Ziel war der Pizzo de Vogorno, 2442 m hoch. Über relativ flache Hänge bedeckt mit Alpenrosen und großen Steinblöcken gewannen wir an Höhe. Unter den Steilwänden führte uns in einer Rinne ein zum Teil eisenversicherter Weg in Richtung Grat. Die letzten 300 hm führte uns der Weg gleichmäßig steil zum Gipfel. Die Aussicht ist wieder fantastisch auf den Verzasca Stausee und weiter in der Ferne den südlichen Teil des Lago Maggiore.
    Bei bestem Wetter und bester Laune genossen wir die Gipfelpause. Um 11.30 Uhr waren alle wieder auf der Hütte. Die Vorhut hatte schon aus den Resten vom Abendessen ein köstliches Mittagsmahl gezaubert. Nach kurzer Mittagsruhe ging es wieder mit gepacktem Rucksack weiter. Die ersten 200 hm waren recht steil bis zum Passo di Ruscada. Die weiteren 300 hm ging es hinauf zum Cima dell Uomo 2390 m.
    Nach kurzer Pause ging es 400 m über ein Blockfeld hinab in ein Kar auf die Nordseite. Der Weg war teilweise mit Schneefeldern überdeckt, die vorsichtig gequert werden mussten. Zuletzt stiegen wir steil in einer Rinne durch Schnee und lockeren Fels nach oben in eine Scharte südlich der Cima de Erbea.
    Alle meisterten die Schwierigkeiten und nach wohlverdienter Pause, setzten wir unseren Weg fort zur Capanna Albagno auf 1876 m. Um 16 Uhr waren wir dort.
    Am Abend gab es Spaghetti und Tomatensoße. Irgendwann am Abend erschien überaschenderweise das Hüttenwartpaar. Wir ließen den Abend ausklingen bei Spiel und Rotwein.
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  2. Tag Donnerstag 20.06.2019

    Herzlich wurden wir von dem Hüttenwartspaar verabschiedet. Durch herrliche Alpenrosenfelder führte uns der Weg ins Tal. Im Bergwald mussten wir einer durch Hirten geführten Schafherde ausweichen.
    Nach zwei Stunden erreichten wir die Seilbahnstation Monera auf 1686 m. Nach einem Telefonat mit der Talstation fuhren wir hinab bis zur Mittelstation Curzitt. Nach dem Ausstieg besuchten wir die Kirche San Bernardo, deren älteste Bauteile aus dem 12. Jahrhundert sind.
    Eine Einheimische bot ihre Führung an und erklärte uns die bunten Fresken an den Wänden undvieles mehr. Gemeinsam sangen wir noch „Großer Gott wir loben dich“ zum Dank für die schönen Tage im Tessin.

Wir setzten unseren Weg fort durch die Maronenbäume und erreichten nach ca. 40 Minuten das letzte Highlight – die tibetanische Hängebrücke von 270 m Länge über die Schlucht der Sementina, die 130 m unter uns im Tale rauscht.
Vom Ende der Brücke erreichten wir in 30 Minuten Punkt genau unsere Autos in San Defendende. Unsere Heimreise vollzog sich ohne Probleme.

In Laupheim ließen wir im Restaurant Maximilian die schöne Hüttentour im Tessin Revue passieren.

Text: Siggi Wehrle. Jeanette Reuß
Fotos: Peter Kögel

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Zwischen Donau und Iller

Wir starten bei leichtem Regen beim Donaubad in Neu- Ulm. Vom Parkplatz aus geht es vorbei an der Gold-Ochsen Wiese und der Kleingartenanlage am Warmwässerle ans bayerische Ufer der Donau. Donauabwärts erreichen wir nach kurzer Zeit den Fußgängersteg an der Adenauerbrücke. Nach der Überquerung geht es auf der Ulmer Seite auf den Rad-und Fußweg stromaufwärts an der Illerspitze vorbei. Beim Zusammenfluss von Donau und Kraftwerkskanal verlassen wir den den befestigten  Weg und folgen dem Pfad entlang der Donau zum Donaukraftwerk. Hier machen wir eine Trinkpause, der Regen hat etwas nachgelassen.
Entlang des Wasserschutzgebietes Rote Wand  erreichen wir nach Überquerung der B30 den Ortsrand von Wiblingen. Es hat inzwischen aufgehört zu regnen. In  Wiblingen legen wir eine Kaffeepause bei der Bäckerei Staib ein.
Über den Pranger und durch den Lustgarten gelangt unsere Gruppe zur Klosterkirche, die besichtigt wird. Anschließend geht es auf dem Hochwasserschutzdamm zum Ostermahdweg, und kurz vor der B30 biegen wir ab und erreichen dann den württembergischen Uferweg an der Iller. Illerabwärts grhrm wir zur  Illerbrücke, die wir zuerst unter- und auf dem Gehweg dann überqueren und gelangen somit auf die bayerische Seite. Bei Sonnenschein wandern wir entlang der alten Wiblinger Straße mit herrlich blühendem Mohn an den Feldrändern zurück zum Parkplatz am Donaubad.
Zum Abschluß kehren wir beim Done am Illerkanal zum Abendessen ein.

Text     Hans-Peter Wieland
Fotos   Peter Kolb, Hans-Peter Wieland

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