Für das eigentlich geplante Ziel, die Roggspitze, gab es immer noch zu viel Schnee. Steigeisen und Pickel wären nötig, so die Auskunft, um zum Einstieg zu kommen. Der Abstieg komplett im Schnee.
Also brauchten wir ein Alternativziel, das deutlich niedriger und damit schneefrei ist.
Statt zum Flexenpass fuhren wir zu fünft nach Reutte-Wängle, um von dort über die Gehrenalpe zum Einstieg der Klettereien an der Gehrenspitze zu kommen. Wir entschieden uns für die Südwestwand, um im Schatten klettern zu können. Eine Seilschaft kletterte den Direkteinstieg, eine wunderschöne 6er Länge, die andere Seilschaft querte vom Normalweg zum ersten Standplatz. Von dort ging es gemeinsam weiter. Vier tolle Seillängen, meist plattig, manchmal zur Abwechslung ein griffiger Aufschwung, aber immer rau wie am ersten Tag (97 Jahre nach der Erstbegehung) und ein festes und grasfreies Gestein (ganz ungewohnt in den Tannheimern!), alle homogen im vierten Grad führten uns nach oben. Am Gipfel genossen wir die grandiose Aussicht ins Lechtal und die umliegenden Berge, begutachteten die inzwischen recht dunklen Wolken und entschieden daher (trotz WetterApp, das noch 4 Stunden regenfrei voraussagte) keine weitere Tour zu klettern.
Ganz aufhören wollten aber noch nicht alle, daher kletterten wir nochmals den Direkteinstieg, so dass die andere Seilschaft auch noch in den Genuss dieser tollen Seillänge kam. Die gemütliche Einkehr in der Gehrenalpe rundete den Klettertag noch perfekt ab. Gerade als wir ins Tal laufen wollten, begann es zu regnen und gewittern (trotz den vier „versprochenen“ regenfreien Stunden).