Klettern rund um die Blaueishütte

Tourenführer: Götz Waidelich
Teilnehmer: Doris Maurus, Birgit Richter, Hermann Knoll, Uve Roscher, Susanna Milde

  1. Tag
    Groß war die Freude als Ende Juni von Götz die Nachricht kam:  die geplante Tour findet statt – wenn auch mit einigen Auflagen –. Neben den, inzwischen in Fleisch und Blut übergegangenen Hygienemaßnahmen, ist ein selbst mitgebrachter warmer Schlafsack, Bettlaken und Kissen Vorschrift.

Freitag früh um sechs Uhr erwarteten uns Doris und Götz am Donaubad. Kurzes Umladen in unser Auto und weiter gings nach Burgau zum Autohof, dort trafen wir Birgit und Hermann.Bei herrlichem Wetter und bestens gelaunt fuhren wir in zwei Autos los. Ziel war Parkplatz Hintersee. Doch leider kam nach nur kurzer Fahrt der Anruf: Birgit und Hermann haben eine Autopanne. Oh nein was für ein Pech! Gemeinsam wurde beratschlagt und beschlossen, wir fahren zu viert weiter. Die Beiden kommen, wenn irgend möglich, nach.
Unsere Weiterfahrt verlief reibungslos und um 10:40 Uhr schulterten wir unsere elend schweren Rucksäcke und setzten zum Aufstieg an.

Die Ansage von Götz war klar: 3 Stunden stehen angeschrieben, in 2 Stunden sind wir oben!! Auf erst breitem Forstweg, weiter auf dem Blaueisweg durch den Wald, dann deutlich steiler und in engen Kehren gelangten wir zur Schärtenalm. Schließlich unterhalb von Steineberg und Schärtenspitze zeigte sich uns die Blaueishütte bei strahlendem Sonnenschein. Vor der Hütte wurden wir freundlich empfangen und auf die Gepflogenheiten hingewiesen.

Alles sehr gut organisiert und „coronaconform“. Respekt!!!

Nach Bezug unserer Stube und Stärkung auf der wunderbaren Terrasse, beschlossen wir, die Klettertour „Auf die Schnelle“ anzugehen.  8 SL leichte Plattenkletterei teils wassergerillte, teils rau.
Nach kurzem Zustieg und Finden der richtigen Route, machte Götz mit Doris den Anfang. Wir stiegen hinterher. Mit jeder Seillänge wuchs die Freude, das Klettern wurde sicherer und machte richtig Spaß.
Da wir zusammenblieben, konnten wir uns auch prima austauschen. Von Götz gab es auch den einen oder anderen hilfreichen Tipp. Man lernt eben nie aus.
Beim Ausstieg beschlossen wir noch auf den Gipfel des Steinebergs zu besteigen. So ein herrlicher Tag, den mussten wir noch ausnutzen. Auf dem Gipfel angekommen, wehte eine angenehme Brise und was für ein wunderbares Panorama tat sich vor uns auf. Der Watzmann in voller Breite und Größe, sowie im Hintergrund der Hohe Göll mit Obersalzberg.
Der Abstieg forderte nochmal unsere Konzentration und Aufmerksamkeit.
Zurück an der Hütte erreichte uns dann auch die frohe Nachricht, dass Birgit und Hermann auf dem Weg sind. Kurz nachdem wir uns zum Abendessen hingesetzt hatten, kamen die Beiden mit roten Backen und einem breiten Lachen auf dem Gesicht. Das Menü war üppig und lecker, der Durst dementsprechend. Geschlafen wurde eher unruhig, was uns aber nicht daran hinderte, am Samstagmorgen bei Frühstück gut gelaunt in den Tag zu starten.

Text: Susanna Milde

  1. Tag

Das Wetter sollte den ganzen Tag stabil und schön werden, deshalb hatte man am Vorabend entschieden, einen der vielen Klassiker dort gemeinsam zu beklettern.

An dieser Stelle wird ausdrücklich betont, dass die männliche Schreibweise und – form selbstverständlich die Weibliche beinhaltet.

„Die Eisbärtour“ Siebzehn abwechslungsreiche Seillängen in festem Fels im unteren Schwierigkeitsgrad (3 bis 4+), eine Stelle 5(+) nach der UIAA Skala. Dauer für 520 Klettermeter (400 Höhenmeter) je nach Beschreibung ca. 3 bis 5 Stunden – Abmarsch sollte spätestens um acht Uhr sein, damit nicht unbedingt hundert andere Seilschaften mit der gleichen Idee, vor uns einsteigen. Leichter gesagt als getan, denn das Frühstück wurde an jeden Einzelnen, nach seinen Wünschen zusammengestellt und ausgeteilt. Dies führte doch zu leichten Wartezeiten an der Theke.

Nichts desto trotz, schaffen es alle pünktlich. Fast alle.

Doris und Götz (mittlerweile ein super eingespieltes Team) vom Kletterfieber gepackt, zogen bereits zehn Minuten früher los. Richtung Rotpalfen, mit ca. 25 Minuten Zustieg. Von den ersten in der Sonne silbern glänzenden Haken angezogen, legte Götz mit vollem Tatendrang los. Wir anderen machten uns derweil mit unserem Equipment bereit. Nicht nur, dass für Götz die Route etwas schwieriger als 4 vorkam, nein, es kam dann auch nur ein Umlenker und es waren keine weiteren Haken zu sehen.

Der orangene Pfeil, der auf den Einstieg der Route hinweisen sollte, entpuppte sich als schön formierte Flechten. Huhu, wir waren in einem der vielen Klettergärten, genauer gesagt in Huberts.

Schnell wurde nochmal das Topo studiert, um feststellen, dass der Einstieg fünfzig Meter weiter oben bereits nun doch schon von zwei Seilschaften, die wir auf dem Zustieg überholt hatten, belegt war. Fast schon etwas hämisch, zeigte uns der richtige orangene Pfeil den Beginn der Plaisirtour. Aber alles im Lot! Wir waren in freudiger Erwartung auf den „Eisbär“, hatten gute Laune und genügend Zeit. Die anderen Seilschaften waren flott unterwegs und nie mehr gesehen.
Glanzvoller Einstieg um 9:30 Uhr MESZ. Auf eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Seillängen wird verzichtet. Wirklich eine tolle abwechslungsreiche „leichte“ Tour. – Einfach selber machen -. Der Routenverlauf war, bis auf ein zwei Stellen, meistens klar. But no problem, we did the pitches one by one. So lachten wir uns nicht nur an den Ständen einander an, sondern auch ab und zu ein kleiner Eisbär, die dort angebracht sind. Keile und Friends konnten am Gurt bleiben.
So ca. um 14 Uhr wurde gemeinsam das ganze Geraffel am letzten Stand zusammengepackt. Götz zeigte noch einmal exzellent, wie man Seile aufnimmt. Gell, eine Ausfahrt mit dem DAV ist immer wieder gut, um seine Kenntnisse aufzufrischen. (Oder waren wir ihm doch zu langsam?)
Schließlich noch ein paar Höhenmeter zum Wanderweg, um dort endlich die wohlverdiente Pause zu machen. Abstieg zur Hütte via Normalweg (ca. 1 Std.) mit 2er Passagen und teilweise unangenehmem Schotter. Wieder am Einstieg entschlossen sich Birgit und Herman, noch die ersten zwei Seillängen der gestrigen Tour „Auf die Schnelle“ auf die Schnelle zu machen.
Der Rest eierte zur Hütte, um entweder bis zum Abendessen zu relaxen oder sich dem sagenhaften sauren Radler (80-90% Goldenes und 10-20% Weißes) zu widmen. Pünktlich 18:30 Uhr gemeinsames Abendessen. Dann bekamen wir einen ersten Vorgeschmack, für die am nächsten Tag mittags angesagten Gewitter und Regen. Es schüttete aus Kübeln, die Blitze erhellen die Nacht wie in einem Abenteuerfilm. Man konnte sich kaum vorstellen, dass es am Morgen nochmal gut sein sollte. Aber genau so war es! Nachts kühlte es ab und ein jeder von uns fand einen guten Schlaf. Vielleicht auch wegen den sauren Radlern?! Das Getränk ist natürlich gemeint.

  1. Tag

Beschlossen war zum Ausklang „nur“ etwas Sportklettern zu betreiben. Für Mehrseillängen war das Wetter ab Mittag zu ungewiss. Alle, na ja außer …, wollten lieber trocken am Auto ankommen.
Hinter der Hütte gibt es einen vom Hüttenwirt eingerichteten Klettergarten. Dort fanden wir dann auch drei relativ, für uns machbare, trockene Routen. Nachdem von allen die Routen abgeklettert waren, wurden die gepackten Rucksäcke aus der Hütte geholt und abwärts ging`s. Am Auto frische Klamotten und raus aus den Wanderschuhen. Bevor wir den Ort des Geschehens verließen, gab es noch eine kleine Stärkung am Hintersteiner See. Das Restaurant keine Touristenfalle sondern gutes Essen zu angemessenen Preisen und mit einem wirklich wiefen und netten Kellner, dem seine Beschäftigung sichtlich Spaß macht.

Ankunft in Ulm relativ flott bei strömenden Regen um 17:15 Uhr.  Aaaaaber…… böse Überraschung! Bei Doris schönem Auto wurde die Scheibe eingeschlagen und Götz sein altgedientes Stadtfahrrad, welches innen deponiert war, wurde gestohlen, sowie sechs seiner guten Exen. Alles andere war unberührt. Komisch. Der Schreck war groß und Doris verständlicherweise ganz aufgeregt. Götz konnte nun leider nicht im Regen heimradeln. Die angerufene Polizei war dann sehr schnell da, nahm den Schaden gewissenhaft auf und bat uns anschließend alle aufs Revier, um die Formalitäten dort zu erledigen.
Weitere Gegebenheiten und Ereignisse dürfen gern bei den Beteiligten nachgefragt werden.
Jedenfalls wurden Doris und Götz zum Verhör gebeten, das Auto zur Spurensicherung in Gewahrsam genommen, so dass Susanna und Uve dann anschließend die Beiden Richtung Heimat fahren konnten. Uve wurde für die Fahrdienste von Götz mit zwei Bierchen entlöhnt, die er dann zu Hause (letztendlich um 20:30 Uhr) in saurer Blaueishütten Manier noch zu sich nahm.

Ein aufregender und unangenehmer Abschluss eines tollen Wochenendes. Trotzdem! Scheee wars! Immer wieder!!!

Danke an alle, vor allem an Götz.

Text:  Uve Roscher
Bilder: Susanna, Uve, Birgit, Hermann, Götz

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