Sonntag 1. September
Auf dem Pernerweg entlang der Südwände des Dachstein
Laut Wetterbericht sollte das schöne Wetter noch bis zum Nachmittag anhalten. Mit 13 Bergsteigern*innen starteten wir mit drei Autos zum Parkplatz an der Dachsteinsüdwandbahn. Unter den mächtigen Südwänden des Dachstein führte uns der Weg zunächst zur alten Südwandhütte
(1871 m)
. Von hier stiegen wir in leichtem Auf und Ab durch die Schotterfelder unter den Dachsteinsüdwänden auf dem Pernerweg zum Torboden . Noch ein kurzer, steiler Aufstieg, dann war das „Tor“ auf 2033 Metern Höhe erreicht. Der Blick auf die 800 Meter hohen Südwände des Dachsteinmassivs war mehr als imposant.
Nach einer kurzen Trinkpause führte der Weg durch steile Schotterfelder hinunter zum Schnittlauchmoosboden, wo auf einer mit Felsböcken gespickten Wiese eine herrliche Mittagsrast eingelegt wurde. Dabei bot sich ein schöner Blick auf den 2948 Meter hohen Torstein, den zweithöchsten Gipfel des Dachsteinmassives. Über schöne Almböden und schütteren Bergwald stiegen wir zuletzt wieder hinauf zum Ausgangspunkt. Auf der Glösalm etwas abseits der Mautstraße auf 1560 Metern wurde die Abschlusseinkehr bei bestem Schwarzbeerkuchen mit Kaffee abgehalten. Alle waren begeistert von der ersten Bergtour im Dachsteingebiet.
Dienstag 3. September
Bergtour durch die Silberkarklamm zum Silberkarsee
Nach einem Regentag gibt es heute endlich wieder besseres Wetter. Gemeinsam fahren alle zum Parkplatz unterhalb der Silbertalklamm, etwa 5 km östlich von unserer Unterkunft. Die Klamm begehen noch alle gemeinsam bis zur Silberkarhütte, die wir nach 45 min. erreichen. Nach einer kleinen Pause trennen sich Klettersteiggeher und Bergwanderer. Mit 16 Bergwanderern*innen begeben wir uns auf den Weiterweg Richtung Silberkarsee, der auf 100 Metern Höhe oben versteckt in den Bergen. Steil führt der Weg durch Latschenfelder nach oben. Bei Sonnenschein wäre es hier wohl ziemlich warm, doch der noch bedeckte Himmel sorgt für angenehme Temperaturen während des Aufstiegs. Auf einem Sattel mit 1924 Metern machen wir Pause. Um mehrere Ecken geht es nun hinunter zum Silberkarsee, den wir erst kurz vor dem Talgrund zu Gesicht bekommen. Genau auf 1800 Metern Seehöhe liegt dieser Karsee ohne einen Abfluss mitten in den Bergen. Am Ostufer des ca 2 Hektar großn Sees finden wir einen schönen Rastplatz. Zum Baden ist es leider zu kühl. Wir genießen die Schönheit und die Ruhe an diesem schönen abgeschiedenen Platz, bis es uns zu kühl wird und wir uns wieder an den Aufstieg machen Nach 30 Min sind wir oben am Sattel und sehen hinaus in die umliegende Bergwelt, über der sich die Wolken immer mehr verziehen. Bei einer Bergwachthütte kurz unterhalb des Sattels machen wir nochmal eine kleine Pause , bevor wir den steilen Abstieg zur Silberkarhütte angehen. Dort treffen wir wieder auf die Klettersteiggruppe. Bei zunehmendem Sonnenschein stillen wir zusammen Hunger und Durst, dann steigen wir zusammen durch die Klamm zu unserem Ausgangspunkt ins Tal ab
Mittwoch 4. September
Kleiner und großer Gjaidstein, Gletscherwanderung zur Seetaler Hütte
Ein herrlicher Sonnenaufgang bei wolkenlosem Himmel kündigt den absoluten Bergtag an. Alle Teilnehmer der Tourenwoche fahren heute mit der Gondelbahn hinauf zum Dachsteingletscherauf 2700 Metern Höhe Ein großer Teil der Gruppe geht zum Hohen Dachstein über einen Klettersteig. Die Bergwandergruppe hat sich den Kleinen und den Hohen Gjaidstein zum Ziel gesetzt. Ein kurzer Abstieg auf einem präparierten Gletscherweg bringt uns zum Fuß des Kleinen Gjaidstein. Nach einer guten halben Stunde sind wir schon am Gipfel mit 2735 Metern. Wir( 16 Bergsteiger und Bergsteigerinnen) machen Pause bei bester Sicht auf den arg dezimierten Dachsteingletscher und auf den Dachstein, wo sich viele Menschen im Klettersteig zum Gipfel bemühen.
Zu neunt machen wir uns auf den Weiterweg zum Hohen Gjaidstein. Über den gut versicherten Weg gelangen wir in einer Stunde zum Gipfel (2 794 m) .Bei herrlichstem Wetter und bester Aussicht genießen wir die Gipfelpause. Mit den fast zahmen Dohlen haben wir einen riesen Spaß. Im Westen erkennen wir den Großglockner weiter im Süden Ankogel und Hochalmspitze mit noch großen Gletschern auf der Nordseite. Beindruckend auch die großen Karstflächen östlich des Dachsteins
Nach dieser schönen Gipfelstunde machen wir uns auf den Rückweg. Am Fuße des kleinen Gjaidstein kommen wir auf den präparierten Gletscherweg. Auf ihm steigen wir in einer knappen Stunde problemlos im angetauten Schnee zur neu erbauten Seethalerhütte, wo wir einen Teil der Klettersteigler treffen. Von einem Fensterplatz habe ich einen tollen Blick in die Dachsteinsüdwand, wo sich gerade eine Seilschaft im letzten Drittel des berühmten Steinerweges befindet. Nachdem Hunger und Durst gestillt sind, steigen wir wieder ab zur Dachsteinbahn .Nach kurzer Wartezeit fahren wir zu Tal. Oben auf der Gondel bekommen wir einen Freiluftlogenplatz. Pfeilerlos schweben wir zu Tal und genießen dabei die grandiose Aussicht. In der Glösalm nahe der Mautstrasse lassen wir den schönen Tag bei Heidelbeerkuchen und Kaffee ausklingen.
Donnerstag 5. September
Überschreitung des Rötelstein (2247 m)
Zu neunt fahren wir nach dem Frühstück nach Filzmoos, ca. 10 km von der Unterkunft entfernt .Von dort können wir noch auf einem schmalen Sträßchen bis zur Rettensteinjause auf 1300 Metern hinauffahren. Hier starten wir zur Gipfelbesteigung. Erst über Almwiesen dann durch schütteren Bergwald gelangen wir zum latschendurchsetzten Westgrat des Rötelstein. Über zum Teil ausgesetzte Passagen kommen wir in den Gipfelbereich, wo wir über sanfte Grashänge den Gipfel (2247 m) erreichen. Die Aussicht auf die nahegelegene Bischofsmütze und den restlichen Gossaukamm grandios. Der Torstein mit dem 2 km langen Westgrat liegt genau gegenüber ,der hohe Dachstein versteckt sich leider in Wolken. Das Spiel mit den hungrigen Dohlen ist noch ausgiebiger als am Vortag. Auf den Schuhspitzen lassen sich die ganz frechen nieder und fressen aus der Hand.
Ein kühler Wind kündigt eine Wetterveränderung an und mahnt uns zum Abstieg. Auf der Ostseite steigen wir in anspruchsvollem Gelände, zum Teil ausgesetzt und brüchig ab. Nach einer guten Stunde haben alle den Abstieg zum 1825 Meter hoch gelegenen Sulzenhals hinter sich . Nach kurzer Verschnaufpause steigen wir auf normalen Wanderwegen ab zu Sulzenalm (1520 m). Im Hof der mit schönen Blumen geschmückten Almhütte finden wir einen herrlichen Platz für ie Abschlusseinkehr im Angesicht der berühmten Bischofmütze. Nachdem Hunger und Durst gestillt sind machen wir uns an den Abstieg. Durch herrlichen Lärchenwald führt uns der Weg zurück zum Ausgangspunkt, den wir gegen 15 Uhr erreichen.
Am Spätnachmittag fängt es an zu regnen und eine Unternehmung für den nächsten Tag ist in Frage gestellt. Am Freitag reisen deshalb die meisten Teilnehmer ab, nur eine kleinere Gruppe begibt sich noch auf eine leichte Wanderung bei den Giglachseen in den Schladminger Tauern.
Vier schöne Bergtouren waren in dieser Woche doch eine ganz zufriedenstellende Ausbeute. Dank an Karl-Heinz Schmid, der diese Woche im Vorfeld so gut organisiert hat.
Bericht: Siegfried Wehrle
zu den Tourenberichten 2019