Mitten im sehr heißen Sommer 2018 hatten wir einen etwas kühleren Tag für unseren Ausflug zur Neidlinger Kugelmühle erwischt. Neidlingen liegt in einem idyllischen grünen Tal unterhalb der Burgruine Reußenstein. Im Frühjahr ist das Neidlinger Tal wegen seiner mehr als 20.000 blühenden Kirschbäume ein besonderes Erlebnis.
Der Kugelmüller, Herr Metzler, erklärte uns in seiner alten Werkstatt am Seebach, warum früher Kugeln hergestellt wurden (es sollen Glücksbringer gewesen sein, und natürlich als Spielzeug), wie sie hergestellt werden und woher er den Marmor bekommt. Den Albmarmor kauft er aus Steinbrüchen in Drackenstein, Römerstein, Merklingen und Erkenbrechtsweiler.
In der Werkstatt werden aus den Marmorbrocken zuerst Steinkerne herausgebohrt, diese mit Bohr- und Schleifmaschinen zu oktaederähnlichen, rollfähigen Rohlingen verarbeitet und zum Schluss per Wasserkraft im Seebach zu Kugeln und Murmeln gerollt. Von Hand könnte man sie nie in dieser Präzision fertigen. Ihre Farbe erhalten die Kugeln durch die verschiedenen Metalle im Gestein (rosa, braun, schwarz-weiß…). Sie lagen glatt und glänzend poliert wie Handschmeichler in der Hand.
Leider hatte der Bach zu wenig Wasser um die Wassermühle anzutreiben, so dass der Kugelmüller uns diesen letzten Arbeitsvorgang nur theoretisch erklären konnte.Im Anschluss an den Vortrag konnten wir farbige, große und kleine Kugeln kaufen.
Im „ Gasthaus am Berg „ in Temmenhausen.gab es noch die traditionelle Einkehr.
Text : Dorle Schmid
Fotos : Brigitte Müller, Manfred Strauss, Peter Kolb