Pünktlich am Freitag um 04:15Uhr haben wir uns am Parkplatz Wonnemar getroffen. Nach kurzer herzlicher Begrüßung wurden Material und Teilnehmer in drei Autos gepackt und los ging die Reise mit Ziel Naturfreundehaus Kolm Saigurn. Trotz der frühen Morgenstunde war schon einiges los auf der Autobahn und kurz hinter München, in der Raststätte Irschenberg, wurde eine kleine Pause eingelegt. Coffein war dringend angesagt, auf jeden Fall bei mir.
Nach Rauris führt eine kleine Mautstraße zum Naturfreundehaus. Zu beiden Straßenseiten türmte sich der Schnee mächtig auf und eingefahrene Rinnen verlangten unseren Fahrern einiges an Feingefühl ab. Um 09:30 hatten wir unser Ziel erreicht, wunderbarer Sonnenschein und eine herrliche Landschaft hießen uns willkommen. Zügig wurde ausgeladen, Zimmer bezogen. Drei 3-Bettzimmer mit Waschbecken und Etagendusche (welcher Luxus!) waren reserviert für uns. Einstimmig entschieden wir uns für ein Mädels- und zwei Jungszimmer.
- Tour: KOLMKARSPITZE, 2529 m
Micha hatte sich als Eingehtour die Kolmkarspitze (2529 m) ausgesucht. Nach kurzer Rücksprache mit unserem Wirt, Hermann Maislinger, Material und LVS Check, schlappten wir los. Wir passierten den Alpengasthof Ammerer Hof, stiegen mit Spitzkehren durch den Wald, dann öffnete sich ein wunderbar weites Tal, die Durchgangalmen. Weiter stetig ansteigend zum Seekopf und schließlich über einen Rücken gehend zum Gipfel. Zu unserer aller Freude begleitete uns die Hüttenhündin Luna und mancher von uns war durchaus bereit, etwas vom Vesper mit dem lustigen Begleiter zu teilen. Es war bereits Mittagszeit vorbei und die Sonne brutzelte mächtig auf uns und die Schneehänge nieder, da mahnte uns Micha zum Abfahren.
Der obere Teil war ein wahrer Genuss, je weiter runter wir fuhren, umso so schwerer wurde der Schnee. Um einen leichten Gegenanstieg problemlos zu meistern, wurde nochmal „aufgefellt“. Zum krönenden Ende kam noch die Waldpassage, hier galt es vor allem den Bäumen und anderen Hindernissen auszuweichen. Verschwitzt und glücklich setzten wir uns gemeinsam auf die Terrasse. „Prost mitenand“.
Vor dem Essen, je nach Gusto: Mittagsschläfchen, Zimmer gemütlich einrichten, oder wie Birgit und ich es machten, relaxen in der Infrarotkabine. Ein herrliches Abendessen, vegisch oder fleischig, geselliges Beisammensein mit viel Lachen und die Vorfreude auf den nächsten Tag, haben den langen Tag bestens abgerundet.
- Tag: HOHER SONNBLICK, 3106m
05:30Uhr war Frühstück angesagt Beim Aufstehen haben wir beobachtet, wie Einige bereits im Dunkeln mit Stirnlampe los sind. „Wilde Kerle“ meinte Sebi. „Und echt schade um das leckere Frühstücksbuffet“ dachte ich. Wir haben es uns auf jeden Fall schmecken lassen.
Abmarsch um 06:30. Direkt hinter dem Haus mussten wir ein enges, steiles Waldstück überwinden. Bei den vielen Leuten vor und hinter uns war das schon eine echte Herausforderung. Wegen teils vereisten und sehr engen Stellen, sahen wir uns genötigt abzuschnallen.
Weiter dem Sommerweg folgend bis zum Barbarafall. Ein giftiger Wind kam auf und begleitete uns über einen Steilaufschwung bis zu einer Ruine, dem sogenannten ehemaligen Radhaus. Ganze Karawanen von Skitourengängern besetzten die wunderbare Landschaft vor und hinter uns. Selbst Harry, der schon so lange auf Skitouren geht, staunte.
Danach zogen wir weiter Richtung Süden. Jetzt in der Sonne, bis unterhalb der Rojacher Hütte. Diese rechts über uns liegen lassend auf das Vogelmaier Ochsenkarkees (was für ein Name?!). Auf diesem in einem Bogen Richtung Kleinfleißschartl. Puh – ich musste ganz schön kämpfen und endlich, nach schweißtreibenden knappen 5 Stunden hatten wir den Gipfel erreicht. Da oben ein Gewusel von Ankommenden und Abfahrenden – fast wie auf der Zugspitze!
Nach beherzten Gipfelglückwünschen und Vesperpause machte sich trotz der vielen Leute ein großes Gefühl von Freude und Dankbarkeit im Herzen breit. Es ist schon ein wunderbares Erlebnis so ein gigantisches Panorama bei herrlicher Fernsicht genießen zu dürfen. Trotz Jacke und herrlicher Sonne wurde es relativ schnell ungemütlich und so stiegen wir lustvoll in die Abfahrtshänge ein. Welcher Genuss, der Schnee war griffig und gut zu fahren – wenn nur die Oberschenkelmuskeln etwas weniger gebrannt hätten!
Gegen 14:00 Uhr waren wir Alle heile beim verdienten „Nachmittags Bräu“ auf der sonnigen Terrasse des Naturfreundehauses. Kurz danach konnten wir „live und save“ zwei Lawinenabgänge auf der gegenüberliegenden Seite beobachten, uns dann in aller Ruhe frisch machen und die gewonnenen Eindrücke sacken lassen.
Das Abendessen war auch heute wieder eine Freude: leckere Minestrone, gefolgt von Rindsroulade oder köstlichen Spinatknödel und cremiges Eis zur Nachspeise. Vor dem Schlafengehen wurde noch`s Rucksäckle gepackt. Wir Mädels plauderten noch über dies und das und schon fielen uns die Augen zu.
Text: Susanna Milde
Bilder: Lisa Riegel, Thomas Wolfmiller, Michael Scharpf
- Tag. HOCHARN (3254 m)
Nach der genussvollen Abfahrt vom Vortag freuten sich bereits alle auf den „Kraftakt“ Hocharn. Immerhin sollten wieder gute wundervolle 1600 Höhenmeter abgearbeitet werden. Da die Hänge diese Berges deutlich früher in der Sonne lagen, wurde beschlossen, die Frühstücktafel bereits um o5:15 Uhr (!!!) zu räubern. Ziel war es um 6:oo Uhr mit den Latten unter den Füßen, die das Glück bedeuten, los zu tigern.
Vorgenommen und durchgeführt.
In der dahinschwindenden Morgendämmerung liefen wir in Richtung Lachegggraben. Dort wurde das erste kleine Hindernis in Form einer vereisten Querung genommen. Danach war uns allen genug warm und wir dankten unseren Harscheisen. Vorbei an den Lawinenabgängen, die wir die Tage zuvor bestaunten.
Die Lacheggklamm in einem kleinen Linksbogen umgehend, den langen Anstieg Richtung Pilatuskees und die steilen Nordhänge des Hohen Sonnblicks mit der Wetterstation vor Augen, wurde nicht nur die Anzahl der Tourengeher ein bisschen mehr, sondern auch der Wind deutlich stärker. Man/frau hatte nicht richtig Lust eine Pause zu machen. Die breiten Hänge wiesen mehrere Aufstiegsspuren auf. In der Regel wurde vom Vorangehenden aber der Angenehmste genommen. Durch den immer stärker werdenden Wind, wurden die Spitzkehren manchmal eine kleine Herausforderung.
Nach 1200 Höhenmetern wurde die erste längere Pause hinter einer vermeintlichen windstillen Kuppe eingelegt. Nicht nur um sich einzupacken, sondern auch um Uve aufschließen zu lassen. Er war auf Grund von Atemproblemen etwas verlangsamt. Eine längere Erholungsphase war für ihn angesagt. Nach Absprache mit Michael, blieb er zurück, um eventuell anschließend weiter über das Hocharnkees in Richtung Gipfel zu steigen. Trotz voller Montur war es ihm nicht möglich länger als 10 bis 15 Minuten zu pausieren. Der Wind nahm die Körperwärme und verteilte sie in alle Richtungen. Er hatte das Glück die Gruppe am Skidepot noch anzutreffen. Die meisten hatten bereits das Gipfelkreuz in Augenschein genommen. Doch der starke Wind ließ das untereinander ausgesprochene Gipfelglück sofort verhallen und lud nicht zum Verweilen ein. Uve richtete schnell seine Sachen für die Abfahrt, da die anderen ja bereits fast eine halbe Stunde den Launen des heftigen Windes ausgesetzt waren. An dieser Stelle seinen Dank an die Truppe fürs Warten.
Leider war nun die Abfahrt nicht der Genuss wie am Tage zuvor. Auch hier hatte der Wind im oberen Bereich seine Arbeit getan. Die von den vielen Abfahrern zerfurchten Hänge waren an der Oberfläche hart geblieben. Im mittleren Bereich konnte hin und wieder ein schöner Schwung gemacht werden, oder aber man/frau kämpfte mit Sulzschnee. Der untere Bereich bis zu der am Morgen bezwungenen Querung war ganz passabel. Tourenende 13:13 Uhr. Froh darüber, dass alle bei diesen widrigen Bedingungen unversehrt blieben, wurde ausnahmsweise das flüssige Gold bereits vor 15:00 Uhr eingenommen. (natürlich Apfelsaftschorle)
Der Nachmittag wurde sehr unterschiedlich verbracht. Mit Lesen, Schlafen, Saunieren und in einer windstillen Ecke in der Sonne mit `nem Flaschl Gerstensaft philosophierend. Das von den Vortagen bereits gelobte Essen, wurde heute Abend getoppt. „Ripple“ mit Wedges-Kartoffeln und Krautsalat bzw. in Butter geröstete Knödel mit Ei angebraten und Salatteller. Nach unserem heutigen „Kraftakt“ hatte keiner etwas abzugeben.
Bevor uns dann der süße Schlaf ereilen durfte, musste noch kurz für die Abreise am nächsten Tag gepackt werden.
- Tag: FRAGANTER SCHARTE, (2753 m) …………blowing in the wind
Der ursprüngliche Plan den Großen Silberpfennig zu besteigen, wurde verworfen, da dieser recht südseitig ausgerichtet ist und wir uns in einem nördlichen Hang den besseren Schnee für die Abfahrt erhofften. Deshalb wurde die Fraganter Scharte anvisiert.
Dem Ritual folgend Frühstück o5:30 Uhr. Ausgedehnt und ruhig. Nachdem die Autos für die Heimreise bestückt waren, wartete das letzte Abenteuer dieser Ausfahrt auf uns.
Dieses startete um 07:00 Uhr bei angenehmen Temperaturen aber verschleiertem Himmel. Der Hüttenwirt sagte uns einen noch stärkeren Wind wie am Vortag voraus. Mal schauen?!
Der Aufstieg führte uns wieder durch den schmalen bewaldeten Hang, wie vor zwei Tagen Richtung Hoch Sonnblick. Die Übungsstrecke für Spitzkehren wurde meisterlich zu einem Drittel per pedes zurückgelegt. Heute gab es keinen Run durch die Enge. Wir konnten wirklich in Ruhe diese Passage begehen. Der Schnee jedoch ultra hart. Auf Harscheisen konnte auch auf dem weiteren Weg nicht verzichtet werden.
Zunächst war das Naturfreudehaus Neubau(2175 m) als Etappenziel angepeilt, welches wir nach zwei Stunden erreichten. Diese Etappe mit „nur“ 580 Höhenmeter wurde hart erkämpft. Der Wind machte allen zu schaffen. Wir mussten uns teilweise so gegen ihn stemmen, dass wir nicht umgeblasen wurden. Das Vorwärtskommen gestaltete sich ungefähr so, wie Fahrradfahren bei starkem Gegenwind. Während des „Aufwärmens“ bei einer Tasse Kaffee oder Kakao wurde nichts desto trotz beschlossen noch ein Stück weiter zu gehen. Es war ja erst o9:30 Uhr. Eigentlich wusste jeder, dass wir das eigentliche Ziel heute nicht erreichen konnten. So war es dann auch. – Abbruch – nach einer weiteren dreiviertel Stunde bei ca. 2350 m über N.N.
Die Abfahrt vorbei am verfallenen Knappenhaus und vorbei am verfallenen Radhaus, bis hin zur sagenumwobenen Engstelle oberhalb des Kolm-Saigurner Naturfreundehauses, war besser als gedacht. Hart, aber trotzdem relativ griffig. Allgemeines Abrutschen durch die Rinne, raus aus den Arbeitsklamotten und los ging es ins Tal, dem Frühling entgegen Richtung Heimat.
Der Zwischenstopp für den Mittagssnack wurde beim Brückenwirt in St. Johann/Pongau eingelegt. Dort waren ja nur die DSV-Adler, Reinold Messner und sogar Omar Sharif einmal zu Gast. Warum nicht auch wir!! Allerdings wollten sie dann doch nicht ein Foto von uns aufhängen.
Na ja. Wir hatten auf alle Fälle vier Tage viel Spaß, schöne Berge, eigentlich immer gutes Wetter uuunnd haben letztendlich, obwohl die letzte Tour abgebrochen werden musste, in diesen Tagen insgesamt 5000 Höhenmeter auf unser Konto gutschreiben können.
Toll war es! ……….- Danke – Michael ….- Danke an die Fahrer –
Text: Uve Roscher
Bilder: Lisa Riegel, Thomas Wolfmiller, Michael Scharpf
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