Eine bessere Reise-Zeit für unsere Zeit-Reise hätten wir uns nicht wünschen können! Zwanzig Senioren versammelten sich bei strahlendem Frühlingswetter vor den Toren des Campus Galli in Meßkirch, um ins Mittelalter geführt zu werden.
Der Campus Galli ist eine Mittelalterbaustelle mit einer Fläche von 25 Hektar, auf der im Laufe der nächsten Jahre eine ganze Stadt nach dem St. Gallener Klosterplan entstehen soll. Diesen hatte der Abt des Klosters Reichenau dem Abt des Klosters St. Gallen geschenkt mit den Worten, er solle ihn als Anregung verstehen und „seine Findigkeit daran üben“.
Das Einzigartige an dem Projekt: Es entsteht kein Freilichtmuseum in dem man Mittelalter spielt, sondern es ist eine Forschungsarbeit im Sinne von experimenteller Archäologie, um Antworten zu finden, wie man mit einfachsten Werkzeugen die lebensnotwendigen Arbeiten im Mittelalter ausführen konnte. Von Interesse sind nicht nur die Arbeiten der Bauleute, wie Steinmetz, Maurer, Schreiner und Zimmermann, sondern auch die Gewerke der Drechsler, Korbflechter und Töpfer im Vorfeld.Nicht zuletzt musste auch für Kleidung und Essen gesorgt werden. Also gibt es Hühner, Schweine, Ziegen und auch Bienen auf dem Gelände. Die notwendigen Felder mit alten Getreidesorten und Weiden für die Tiere sind ebenfalls vorhanden.
Das erste fertige Gebäude ist die Kirche. Die Glocke soll in diesem Frühjahr im vierten Anlauf gegossen werden. Geplant ist, die Kirche wieder abzureißen, denn an ihrer Stelle soll eine steinerne Kathedrale errichtet werden – 70 Meter lang und mit zwei Glockentürmen!
Das Projekt ist auf einen Zeitraum von 40 Jahren veranschlagt. Es werden also noch viele Senioren Gelegenheit zu Ausflügen dorthin haben. Empfehlen kann ich das allemal.
Bericht: Ingrid Scheib
Bilder: Brigitte Müller, Peter Kolb, Manfred Strauß