Nach dem Senioren-Programm sollte mich der „schönste Aussichtsberg im Pfaffenwinkel“ sowie eine „Wanderung durch die Feuersteinschlucht und über den Jägersteig“ erwarten. Auerberg ? Noch nie gehört!! Wo ich diesen Teil des Voralpenlandes suchen musste, erfuhr ich dann dank Internet. Und so ging es wohl nicht nur mir. Der Auerberg ist ein isolierter langgezogener Bergrücken mit einer Höhe von 1055 m im Alpenvorland zwischen Schongau und Füssen. Er ist geprägt von zwei Erhebungen, dem Schlossberg und dem Kirchberg.
Am Parkplatz in Bernbeuren erfuhr ich dann, dass sich auch hier die Römer einmal herumgetrieben haben und ein hölzerner Legionär zeigte den Weg auf den Auerberg durch die romantische Feuersteinschlucht. Wegen der starken Regenfälle in den Tagen zuvor war gutes Schuhwerk erforderlich und auch Wanderstöcke waren kein Fehler auf dem teilweise steilen Schotterweg.
Unterhalb der Kirche machten wir Mittagsrast und genossen den Fernblick von der Wieskirche im Osten bis Neuschwanstein im Westen. Die Alpen waren wolkenverhangen und nur zu erahnen. Auffallend ist jedoch das Gelände, das mich stark an die überwachsenen Ruinen von Ulm nach dem Krieg erinnerte. Die Erklärung fand ich dann in einem Aufsatz von Prof. Dr. Günter Ulbert über die Besiedelung am Auerberg. Die Spekulationen zu den Ausgrabungen des frühen 19. Jahrhunderts führten zu dem heute gesicherten Ergebnis, dass die Besiedelung etwa 13/14 n.Chr. zivil und militärisch begann und bereits nach 40 n.Chr. wieder aufgegeben wurde. Die Gründe dafür werden in der für römische Verhältnisse hohen und witterungsbedingten Extremlage vermutet.
Bei der Einkehr im Landgasthaus Lindauer in Bernbeuren-Echerschwang hatten wir Gelegenheit, den Tag noch einmal passieren zu lassen und wir waren uns einig, dass sich die weite Anfahrt durchaus gelohnt hat.