Aufgrund des Wetters starteten wir einen Tag später als geplant Richtung Zillertal, um einige Gipfel in der Reichenspitzgruppe zu besteigen. Erfreulicherweise konnten fast alle Teilnehmer die Terminverschiebung einrichten, und so trafen wir uns zu acht in Vöhringen. Im Dauerregen fuhren oder standen (der Verkehrslage geschuldet) wir eher über den Fernpass und erreichten so gegen 16:30 Uhr den Ausgangspunkt Bärenbad unterhalb des Stausees Zillergründl. Schnell fertig gepackt und die Bergschuhe geschnürt nahm uns der Bus bis zur Staumauerkrone mit. Von leichtem Nieselregen und hoher Luftfeuchtigkeit ließen wir uns die gute Laune nicht verderben und stiegen rasch zur Plauener Hütte (2362 m) auf. Erste Bewährungsprobe: den reißenden Gebirgsbach nur auf einem Holzbrett balancierend zu überqueren. Für alle Teilnehmer kein Problem und so wurden wir um 19 Uhr auf der Hütte mit einem reichhaltigen Abendessen begrüßt.
Nach ausführlicher Tourenbesprechung mit dem Hüttenwirt kamen wir zu dem Entschluss, aufgrund der Steinschlaggefahr und eventuellem Blankeis an der Reichenspitze lieber den Kuchelmooskopf (3214 m) und die Wildgerlosspitze (3280 m) aufs Programm zu setzen. Obwohl die Wetterprognose für Sonntag recht positiv war, hatten wir viel Nebel, schlechte Sicht und nur sehr wenig Sonne. Von der Hütte stiegen wir auf gut markiertem Weg über eine Gletschermoräne zum Kuchelmoosferner auf. Hier hieß es Steigeisen anlegen und über 30-35 ° steiles Gelände den ersten Aufschwung zu überqueren. Danach stiegen wir über das flache Gletscherbecken und einen anschließenden Steilhang in den Sattel zwischen Kuchelmooskopf und Wildgerlosspitze auf. Nach dem Überqueren einer Schneebrücke legten wir die letzten paar Meter zum Kuchelmooskopf in leichter Kletterei zurück. Durch die Schneeauflage nicht ganz so leicht, aber für keinen von uns ein Problem. So erreichten wir gegen 12 Uhr den Gipfel und hofften auf ein Aufreißen der Wolken – vergeblich. Nach kurzer Lagebesprechung entschieden wir uns, die Wildgerlosspitze im Abstieg links liegen zu lassen und auf dem Gletscher unsere Kenntnisse in der Spaltenbergung aufzufrischen. Gesagt getan und wir hatten eine eindrucksvolle Spalte gefunden. Nach einigen Durchgängen machten wir uns auf den Rückweg zur Hütte, wo uns wieder ein leckeres Abendessen erwartete.
Ziel für den dritten Tag war die schnee- und eisfreie Zillerplattenspitze (3147 m), bevor wir uns wieder auf den Heimweg begaben. Mit leichtem Gepäck machten wir uns über den Marcherkopf Richtung Heiliggeistjöchl (Übergang ins Ahrntal) auf, bevor wir links in die Zillerplattenscharte aufstiegen. Zuerst den Hang entlang und dann 400 Höhnmeter weiter oben erreichten wir nach ca. 2,5 h die Zillerplattenscharte mit kurzen (durch Wolken verdeckten) Ausblicken Richtung Großvenediger und die Hohen Tauern. Dem nun weglosen Südgrat folgten wir bis zum Gipfel der Zillerplattenspitze, wo wir uns nur kurz aufhielten. Konzentriert machten wir uns wieder an den Abstieg, der durch leichte Kletterei mit teilweise sehr losem Gestein geprägt war. Ab der Zillerplattenscharte ging es zurück auf den Höhenweg, von wo wir uns recht zügig zurück zur Hütte aufmachten. Nach einem kurzen Zwischenstopp ging es flott weiter zur Staumauerkrone, wo wir den Bus auf die Minute genau erreichten. Die Heimfahrt nach einer zünftigen Jause auf der Bärenbaldalm verlief staufrei und ohne Probleme.
Danke an die Teilnehmer und insbesondere Michael für den reibungslosen Ablauf und das schöne verlängerte Wochenende auf der Plauener Hütte.
Bericht: Lisa Riegel
Bilder: Lisa Riegel, Uve Roscher, Thomas Löffler