Die ausgewählten Hütten für unsere Tessin-Tour sind allesamt unbewirtet. Für das Abendessen teilten wir uns in Kochteams auf und brachten mit, was auf den Tisch kommen sollte. Kochgeschirr, Matratzen und Bettdecken fanden wir in jeder Hütte vor. Unsere buntgemischte Wandergruppe bestand aus erfahrenen Bergsteigern und jungen, bergwilden Anfängern.
Sonntag, 17.06.2018
Am Sonntag starteten wir schon sehr früh unsere Fahrt nach Sementina bei Belinzona. In Sementina überraschte uns das Radrennen “Tour de Suisse”. Viele Straßen waren gesperrt. Nach Umleitungen und Parkplatzsuche, fand sich unsere 9-köpfige Gruppe dennoch pünktlich um 10:30 bzw 10:45 Uhr bei der Seilbahn ein, die uns auf 1400 m nach Mornera brachte.
Die Tickets für die Seilbahn reservierten wir im vorhinein, sodass wir pünktlich zu unserer ersten Etappe aufbrechen konnten. Maximal 8 Personen können gleichzeitig transportiert werden.
http://www.mornera.ch/DE/Seilbahn-Monte-Carasso-Mornera-9dae2c00
Nach einem Kaffee an der Seilbahnstation stiegen wir bei wunderschönem Wetter zur Capanna Albagno auf (1867 m). Am Wochenende ist die Hütte bewirtschaftet. Hier genossen wir unsere Mittagspause mit herrlichem Blick auf den Lago di Lugano und den Lago Maggiore.
Von dort aus ging es auf steilem Pfad an einer Schafherde vorbei über den Passo d’Uomo. Wir überquerten das erste Schneefeld unserer Tour und bestiegen dann die Cima d’Uomo (2390m).
Nach einem gemütlichen Abstieg erreichten wir gegen 17:30 die Capanna Borgna (1912m).
http://www.sev-verzasca.ch/borgna/Die Capanna Borgna ist wunderschön gelegen an einem Gebirgsbach. Einige genossen nun ein Naturbad in den Gumpen bei herrlicher Aussicht auf das Westufer des Lago Maggiores. Unseren Hunger stillten wir bei herrlicher Abendsonne mit Penne Gorgonzola und einem frischen Salat.
Montag, 18.06.2018
Am nächsten Tag starteten wir in alter Frische um 8:00. Wir hatten einen wunderbaren Blick auf den Lago Maggiore und die 4000’er vom Vallis. Manne und Marianne wollten unsere nächste Unterkunft, die Capanna Cornavosa, über die Via Alta Verzasca erreichen (https://www.dav-ssvulm1846.de/2017-bt-verzasca/). Wir sieben übrige Wanderer stiegen zunächst einen Weg vorbei am Pizzo Vergogno auf. Von dort aus begannen wir den steilen Abstieg, der uns bis auf 800m hinunter führen sollte. Zahlreiche Bergbäche und Wasserfälle begleiteten unseren Weg. An der Alpe Rognoi (1634m) vorbei ins Val Carecchio – welch ein vogelwilder Abstieg! Immer wieder mussten wir nach den Markierungen Ausschau halten. Auf 1300m machten wir unsere Mittagsrast im einsamen Talkessel. Weiter ging es auf wunderschönem Pfad durch den Wald.
Im Tal hielten wir nun Ausschau nach der Abzweigung, die zum Wanderweg nach Forno führt. Über den Bach im Tal führte keine Brücke – so stiegen alle sieben tapfere Wanderer durch das eiskalte Gebirgswasser!
Über eine urige Leiter kamen wir schließlich auf den Wanderweg. Diesem folgten wir bis zur Abzweigung ins Val Pincascia. In angenehmer Steigung ging es durch den Wald, vorbei an einigen Steinhäusern. Dort fanden wir auch frische Minzblätter, die uns als Tee zubereitet, am Abend sehr gut bekamen. Nach 4km und 300 Höhenmetern erreichten wir die Abzweigung zur Capanna Cornavosa. Von hier aus hatten wir noch 800 Höhenmeter steile Bergpfade zu bewältigen. Unser Ziel, die Capanna Cornavosa, belohnte uns mit einem einzigartigem Ausblick und wirklich komfortabler Ausstattung. (https://www.ticino.ch/de/alpineHuts/details/Bergh%C3%BCtte-Cornavosa/109033.html)
Auch hier bot sich ein nahe gelegener Gumpen zum Bad mit wohl schönster Aussicht an. Als wir bis 20 Uhr alle vollständig auf der Hütte eingetroffen waren, gab es Spaghetti mit selbstgemachtem Basilikum-Pesto.
Dienstag, 19.06.2018
Am Dienstag ging es nun denselben Weg wieder herab bis zur Abzweigung nach Forno (also 1200 Höhenmeter), an der wir den Weg ins Val di Agro wählten. Ein schöner schattiger Aufstieg im Bergwald bis 1677m erwartete uns. In Agro überquerten wir dann den Bach auf einer wunderschönen Bogenbrücke.
Bei 1677m führte uns der Wanderweg im Wald an einen Wasserfall mit Gumpen vorbei – einen besseren Ort für unsere Mittagspause konnte man sich kaum wünschen! Das war eine tolle Abkühlung für die heißen Wandersohlen!
Gut erholt brachen wir auf über das Almgebiet Corte Nuovo auf 1873m Höhe, weiter über das Almgelände zur Alm Mazer, am Pizzo del Motto vorbei bis auf 2300 m hoch. Der weitere Weg ging zum Teil über Schneefelder zur Baccheta dello Scaiee afu 2450 Metern Höhe. Ein toller Blick auf den Efra-See, in dem noch Schnee schwamm! Über den Passo di Gagnone stiegen wir zu unserem Tagesziel der Capannone d’Efra (2039m) hinab. Angekommen gegen 19 Uhr, genossen wir hervorragendes Risotto mit Weißwein und Räucherschinken.
Leider gab es ein Problem mit den Wasserleitungen, sodass wir die Sanitäranlagen nicht nutzen konnten und Wasser von einem etwas entfernt gelegenen Bach holen mussten.
Mittwoch, 20.06.2018
Am Mittwoch erwartete uns die Querung des riesigen Talkessels auf blau-weiß-markiertem Weg zur Rifugio di Costa auf 2050m. Heikel war die Querung von zwei großen Schneefeldern und die Überschreitung eines Felsgrates, der vom Pizzo Cramosino runterzieht.
Das Wetter war nun zum ersten Mal seit Tourbeginn morgens etwas neblig. Sehr schön führte der weg an mit Wacholder durchsetzen Alpenrosenfeldern vorbei.
Gegen 12 Uhr schon erreichten wir die gemütliche Hütte “Rifugio di Costa”. Sie bietet sieben Schlafplätze, eine liebevoll eingerichtete Kochstelle und einen herrlichen Ausblick über das Val Verzasca.
Der Nachmittag gestaltete sich nach Lust und Laune – eine Wandertour, Yoga, endlich den lange mitgetragenen Kuchen auf herrlichem Natursteintisch- wir ließen es uns gut gehen!
Abends gab es dann unser letztes Festmahl: Albleisla mit Spätzle und Würstchen.
Donnerstag, 21.06.2018
Am Donnerstag traten wir den letzten Abstieg der Tour an. Durch ein schönes Waldstück kamen wir schließlich in Frasco auf 900m an. Dort entspannten wir am Fluss Verzasca, der sich wunderbar blau durch das Val di Verzasca schlängelt, bis zur Ankunft des Busses. Nach einem Umstieg in Tenero sind wir gegen 12:30 wieder in Sementina angekommen und konnten den Heimweg antreten.
In der Bäckerei Steinhauser in Diepoldshofen bei Leutkirch i.A. ließen wir unsere Tour ausklingen. Es waren tolle 5 Tage!