Der etwas labile Wetterbericht hielt uns nicht ab die Tour anzugehen. Je näher wir den Bergen kamen, desto schöner und klarer zeigte sich das Wetter. Etwa 2 km nach Kaisers im Kaisertal war die Fahrt zu Ende und die Gruppe von 10 Personen (davon 7 Bergsteigerinnen) startete in Richtung Kaiserjochhaus. Zunächst ging es noch fast eben bis zur Kaiseralpe, dann leicht ansteigend und später steiler vorbei an einem Felsturz auf neu angelegtem Weg entlang eines Bachlaufs mit wunderschönem Wasserfall. Weiter oben führte der Weg durch flacheres Almgelände zur Hütte, die in schönster Lage auf 2310 m hoch über dem Stanzer Tal direkt auf dem Kaiserjoch steht.
Nach Versorgung des Gepäcks und einer Mittagsrast vor der Hütte machte man sich auf den Weg zu den beiden Hausbergen. Der Grieskopf mit 2581 Metern war das erste Ziel. Nach einer knappen Stunde war der Gipfel erreicht, der eine phantastische Aussicht auf die umliegende Bergwelt bietet. Vom Allgäuer Hauptkamm im Norden, auf die vielen Lechtaler Gipfel in der näheren Umgebung sowie zu den Dreitausendern des Verwall im Süden und den Gipfeln des Rätikon ganz im Westen recihte der Blick. Der 2385 Meter hohe Malatschkopf war nach dem Abstieg vom Grieskopf das nächste Ziel an diesem schönen Sonntagnachmittag. In leichter Kletterei wurde der Gipfel erreicht. Nach den Gipfelerlebnissen genoss man auf der Terrasse noch einen Spätnachmittagskaffee. Nach reichlichem Abendessen und etlichen Runden Rummikupspiel zwang uns die Hüttenruhe ins Bett.
Montag 31 Juli
Reste von nächtlichen Gewittern verschleierten noch etwas den Himmel. Trotzdem starteten wir kurz vor 8 Uhr in Richtung Alperschonjoch auf dem E 4 alpin.Den Grieskopf traversierten wir südseitig bis zur Gridlonscharte, die Gridlonspitze und die Apernasspitze wurden nordseitig durch einen Schotterhang gequert. Unter uns zeigte sich in türkisgrün der Hintersee. Eine kurze, steile Passage brachte uns hinauf zum 2482 Meter hohen Hinterseejoch. Auf der Südseite sahen wir tief unten den Hintersee, in der Ferne die Ötztaler Wildspitze und die Watzespitze. Die Vorderseespitze querten wir nun wieder südseitig, wenig an Höhe verlierend aber auf anspruchsvollem Steig, oft versichert mit Drahtseilen durch mehrere leine Schluchten. Gegen 11 Uhr erreichten wir das flache Gelände am Alperschonjoch 2303 Meter hoch. Ein herrlicher Platz für eine ausgiebige Rast.hoch über dem Alperschontal.
Meist durch Schotterfelder führte uns nun der Weg zum Stierlahnzugjoch unmittelbar bei der Feuerspitze. Eine knappe Stunde wäre es von hier bis zum Gipfel, aber ein kleineres Gewitter vereitelte dieses Vorhaben. In Regenjacken gehüllt wanderten wir weiter zum Kälberlahnzugjoch (2585 m). Der blaue Himmel und die Sonne zeigten sich bald wieder und 5 Teilnehmer der Gruppe beschlossen, von hier aus die Wetterspitze mit leichtem Gepäck zu besteigen, was ihnen auch innerhalb von 2 Std. gelang. Im strahlenden Blau des Spätnachmittags sahen wir sie durchs Fernglas am Gipfel.
Während eines kleinen Gewitters stiegen wir nun ab zur Frederic Simms Hütte, wo um 18.15 Uhr alle wohlbehalten aber etwas geschafft eintrafen. Herzlich wurden wir von Hüttenwirt Charly begrüßt. Alsbald gab’s Abendessen und nach einem kleinen Hackbrettkonzert einer Mitarbeiterin und nach ein paar Gläschen Rotwein ging es bald ins Bett.
Dienstag 1. August.
Strahlender Sonnenschein und wolkenloser blauer Himmel, so zeigte sich dieser Morgen. Übers Falmedonjoch wollten wir heute hinüber nach Kaisers. Irma stieg mit Annika über die Sulzalm hinunter nach Stockach . Die gestrige Tour hatte ihre Füße arg in Anspruch genommen. Wir wollten sie am Nachmittag wieder treffen. Nach reichlichem Frühstück und herzlicher Verabschiedung stiegen wir ein kurzes Stück ab, dann ging es auf dem neu angelegten Weg im Zickzack durch wunderbare Blumenwiesen hoch Richtung Joch, zum Schluss steil entlang von Drahtseilversicherungen. 2381 Meter hoch liegt das Joch zwischen Kaisertal und Sulztal. Drei der Gruppe bestiegen von hier aus noch die 200 Meter höhere Rotschrofenspitze, die restlichen machten sich an den Abstieg nach Kaisers zum Edelweisshaus. In herrlichen Blumenwiesen beobachteten wir dabei Murmeltiere.
Bei einer letzten Rast waren die 3 Gipfelstürmer wieder bei uns. Vom Tal herauf klang das 12 Uhr Läuten vom Kirchturm von Kaisers .Eine halbe Stunde später waren wir unten am Edelweisshaus und stillten Durst und Hunger auf der Terasse. Die Rückfahrt durch den heißen Nachmittag brachte uns in 2 Stunden nach Hause.