Seit Jahren macht sich eine Gruppe der Sektion im Frühjahr auf den Weg, um unter der Leitung von Konne Leitte eine Insel im Süden Europas zu erwandern. Dieses Mal war die Wahl auf die Insel Korfu gefallen, die unweit von Italien westlich von Griechenland und Albanien liegt.
Korfu gilt als die grünste Insel Griechenlands, denn der Großteil ihrer Fläche ist bedeckt von uralten Olivenhainen. Daneben finden sich an den Flanken des Pantokrátoras noch regelrechte Urwälder, durch die einige Wanderwege führen. Bei ihren Touren erfreute die Wanderer eine unglaubliche Blütenpracht von in unseren Regionen unbekannter Vielfalt, darunter auch sehr vielen Orchideen.
Samstag, 18.04.19
Anreise nach Paleokastritsa
Schon um 2.00 Uhr startete der Bus, der die 16-köpfige Gruppe zum Flughafen Stuttgart brachte. Um 6 Uhr startete die Maschine und zwei Stunden später war Korfu erreicht. Nach kurzer Fahrt quer über die Insel kamen die Wanderer im Hotel Odysseus in Paleokastritsa an, wo für die nächsten 7 Tage die Zimmer bezogen wurden. Um die Mittagszeit erfolgte der Aufbruch zu einer Erkundung des Urlaubsortes.
Nach wenigen Metern wurde der Hafen erreicht und es begann der Spaziergang hinauf zum Kloster Paleokastritsa. Zunächst wurde der Aussichtspunkt auf einem Felssporn besucht, von wo sich ein beeindruckender Blick auf die Felsküste mit ihren vielen Buchten und Grotten bot. Nach einer kurzen Einkehr, immerhin war man schon eine Weile unterwegs, begann die Besichtigung des Klosters Panagia Theotokos, das hoch oben an einem Felsen auf einer steil ins Meer abfallenden Halbinsel liegt. Es wurde im 13. Jahrhundert gegründet und im 18. und 19. Jahrhundert zu der heutigen Form erweitert. Die der Gottesmutter Maria geweihte Kirche mit einer bemalten Decke und Ikonen ist von einem bunten Blumengarten, einem schönen Zellentrakt und Laubengängen umgeben.
Zurück im Hotel gönnten sich die Meisten noch etwas Ruhe, dann wurde es Zeit, mit der schmackhaften Küche Bekanntschaft zu machen, um sich für den kommenden Tag zu stärken.
Sonntag, 19.04.19
Zur Doppelbuch Timóni
Bei der Fahrt nach Arillas, dem Ausgangspunkt zur ersten Wanderung, konnten sich die Fahrer der beiden Kleinbusse auf die Besonderheiten der Straßen Korfus einstellen: schmal, kurvig, holperig mit vielen Schlaglöchern. So benötigte man für die 28 km etwa 50 Minuten Fahrzeit.
Vom Strand in Arillas führte der Weg zunächst vorbei an einigen Hotels ins Landesinnere und führte dann auf einem schmalen Teersträßchen zwischen alten Olivenhainen und üppig blühenden Wiesen kräftig bergauf. Nach einer Stunde waren die ersten Häuser von Afionas erreicht und es bot sich ein fantastischer Blick auf die Kütenlandschaft und die vorgelagerten Inseln. Im alten, romantischen Ortskern konnte man einigen Künstlern über die Schulter schauen, dann begann der steile, steinige Abstieg in die malerische Doppelbucht.
Nach der Mittagspause ging es über die schmale Stelle zwischen den beiden Buchten, um zur Höhlenkapelle Agios Stylianos hinauf zu steigen. Sie wird trotz des beschwerlichen Weges immer noch von den Einheimischen aufgesucht, denn der Heilige gilt als Schutzpatron der Kinder.
Nach dem Rückweg nach Arillas und einer Einkehr in einer der vielen Strandbars führte eine kurze Fahrt auf abenteuerlichem Weg zum Kap Drástis. Hier bietet sich eine atemberaubende Klippenlandschaft mit Olivenhainen, Steilklippen, tosendem Meer und vielen Orchideen.
Montag, 20.04.19
Kap Asprókavos/Achilleion
Heute führte die Fahrt an die Südspitze Korfus nach Kavos. Das einstige Bauerndorf ist inzwischen zur Partymeile englischer Jugendlicher geworden, und so machten wir uns schnell auf den Weg zur Wanderung.
Auf guten Schotterwegen gewannen wir rasch an Höhe und erreichten den steilen Abbruch zum Meer mit schöner Aussicht auf die Steilküste und den vorgelagerten Sandstrand. Auf einer verfallenen Betonpiste ging es hinab an den Strand und auf diesem unter den steilen Felsklippen entlang. Wer die Schuhe nicht ausgezogen hatte, konnte dabei einen ständigen Wettlauf mit den Wellen machen.
Zunächst durch ein Tal und dann durch dichten Urwald ging es dann wieder bergauf zur Klosterruine Arkoudila. Die 300 Jahre alten Gemäuer sind weitgehend zerfallen, nur die Überreste des Klostergiebels und einige Mauerreste sind geblieben. Ein Aussichtspunkt beim Kloster bot nochmals einen Blick auf die Steilküste, dann folgten wir dem Corfu-Trail zurück nach Kavos.
Auf der Rückfahrt legten wir einen Stop in Gastouri ein, um dort den 1890-1892 erbauten Palast der österreichischen Kaiserin Sissi zu besichtigen. Die aufwendig restaurierte Anlage mit dem großen Schlosspark wurde von Sissi immer wieder besucht und wurde nach ihrem Tod von Kaiser Wilhelm II. gekauft. Während des Ersten Weltkrieges wurden die Gebäude des Achilleion von der französischen und serbischen Armee als Lazarett genutzt. Nach dem Krieg ging es auf der Grundlage des Versailler Vertrages in den Besitz Griechenlands über.
Dienstag, 21.05.19
Pantokrátoras (911 m)
Das heutige Ziel war der höchste Berg der Insel, der Pantokrátoras. Dazu ging die Fahrt auf den inzwischen gewohnt kurvigen Straßen hinauf zum Bergdorf Spartíllas, wo wir am Dorfrand einen der wenigen Parkplätze ergattern konnten.
Zunächst wanderten wir durch die schmalen Gässchen des Dorfes, dann begann der steile Aufstieg auf einem teilweise zugewachsenen felsigen Pfad. Immer wieder öffnete sich der Blick auf die Strände von Ipsos und Dassia sowie auf die Hauptstadt Kerkíra. Am Ende der ersten Steilstufe trafen wir an einem schönen Aussichtspunkt auf die verfallene Kapelle Profítis Ilias, wo wir im Inneren der Ruine noch einige gut erhaltene Fresken bewundern konnten.
Ein guter Pfad durch Waldstücke und blumenübersäte Bergwiesen brachte uns schließlich an des Fuß des von vielen Antennen überragten Bergkegels. Das letzte Stück musste auf der Gipfelstraße bewältigt werden, dann war der höchste Punkt Korfus erreicht. Auf dem Gipfel befindet sich das sehenswerte Kloster aus den 17. Jahrhundert mit schöner Kirche und gut erhaltenen Laubengängen und Innenhöfen. Etwas befremdlich wirkt allerdings, dass sich mitten im Klosterhof ein riesiger Gittermast mit Antennenanlagen erhebt.
Nachdem wir die großartige Aussicht genossen hatten, machten wir uns an den Abstieg und erreichten auf Forstwegen mit blumengeschmückten Wegrändern wieder Spartíllas.
Mittwoch, 22.05.19
Paliá Períthia
Von Acharavi an der Nordküste ging heute die Fahrt hinauf nach Krinias. Hier begann die Wanderung zum „Bilderbuchdorf“ Paliá Períthia. Das Dorf stammt aus dem 14. Jahrhundert und hatte in seiner Blütezeit etwa 1200 Einwohner. Der Ort wurde in den 1960er Jahren nach und nach ganz verlassen, nachdem die Malariagefahr auf den griechischen Inseln gebannt war und der Tourismus Arbeitsplätze an den Küsten bot. Heute ist es wegen seinem unverfälschten Gesamtbild ein Touristenmagnet.
Unser Weg führte auf der „Schlechten Treppe“, die früher den einzigen Zugang darstellte, durch eine Schlucht aufwärts, wobei sich immer deutlicher der Pantokratoras zeigte. Nach der Mittagspause in einer der historischen Tavernen ging es in weitem Bogen hinunter nach Lafki und schließlich auf der Straße zurück nach Krinias.
Donnerstag, 23.05.19
Fahrt in die Hauptstadt Kerkíra
Freitag, 24.05.15
Auf den Profítis Ilías
Unsere letzte Wanderung führte durch die bewaldete Hügellandschaft südlich der Hauptstadt auf alten Pfaden auf die zweithöchste Erhebung Korfus. Sie begann in Agii Deka hoch über dem Touristenort Benitses. Zunächst wanderten wir auf einem steinigen Feldweg mit Blick auf die Küste abwärts. Vorbei an einer mitten im Wald stehenden Kirche ging es dann durch eine Schlucht und durch aufgelassene Felder steil hinauf in den kleinem Ort Mákrata, wo wir auf den Corfu-Trail trafem und diesem durch Wald und große Olivenhaine folgten.
Ab dem Ort Ano Garouna nahm dann die Steilheit des Waldpfades deutlich zu so dass der Gipfel endlich näher kam. Bei der Kapelle Profítis Ilías hatten wir bei 565 m den höchsten Punkt erreicht, denn der Gipfel ist militärisches Sperrgebiet und darf nicht betreten werden. Wenige Meter weiter kamen wir dann zum Kloster Pantokrátoras. Das Kloster ist zwar nicht mehr bewohnt, ist aber zugänglich und wirkt gut gepflegt. Lange gemauerte Tische und Bänke im Klosterhof boten den idealen Rastplatz für eine ausgedehnte Pause.
Ein alter Pfad mit herrlichen Ausblicken brachte uns wieder abwärts nach Agii Deka, wo wir zum Abschluss der Wanderung in einer Taverne mit Meerblick einkehrten.
Samstag, 25.05.19
Angelokastro
Unser Rückflug startete erst um 22 Uhr, aber die Zimmer im Hotel mussten schon am Vormittag geräumt werden. Um die Zwischenzeit zu nutzen, unternahmen wir noch einen Ausflug zur Burg Angelokastro in Verbindung mit einem kleinen Spaziergang von Krini zur Burg und wieder zurück.
Um 18.45 Uhr wurden wir zum Flughafen gebracht und verbrachten die nächsten Stunden im Chaos auf dem total überlasteten Airport. Mit 30 min Verspätung hoben wir ab und erreichten nach dieser schönen Wanderwoche wieder den Heimatflughafen Stuttgart, wo schon der Bus für die Rückfahrt nach Ulm und Laupheim auf uns wartete.
Bericht + Bilder: Konne