Eine angenehme Bergwoche im „Goldenen Oktober“ erlebten die 12 Senioren/innen der Ortsgruppe Laupheim am Achensee. Bestes Wetter mit Sonnenschein und blauem Himmel, Wanderungen und Gipfeltouren bei besten Bedingungen, schöne Ausblicke auf unzählige Berggipfel, eine familiäre Pension und die hervorragende Gastronomie machten die Tage zum Genuss.
Sonntag, 13.10.2019
Wanderung am Westufer des Achensee
Nach einer problemlosen Anfahrt mit kurzen Stopps in Landsberg und am Sylvensteinstausee erreichten wir schon gegen 10 Uhr Pertisau am Achensee. Nach kurzem Kampf mit den Parkautomaten machten wir uns mit vielen anderen Wanderern auf den Weg zum Seeufer. An der Schiffsanlegestelle begann die Wanderstrecke entlang des Sees in Richtung Gaisalm. Zunächst auf breitem Spazierweg und später auf einen schmalen Pfad folgten wir in ständigem Auf und Ab dem Uferverlauf, wobei sich immer wieder neue Ausblicke ergaben. Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir die Gaisalm – einzige Alm Österreichs mit eigener Schiffsanlegestelle – und legten dort eine längere Pause ein.
Der Weiterweg auf dem Mariensteig wurde deutlich anspruchsvoller und bot auf schmalen Felspfaden einige steile Aufstiege und schmale und ausgesetzte Wegpassagen durch steile Felsplatten. In weitem Bogen wurde dann die Nordspitze umrundet und die Anlegestelle „Scholastika“ erreicht. Hier reichte die Zeit gerade noch für einen Kaffee in der Sonne, dann ging es mit dem Schiff zurück nach Pertisau und weiter nach Maurach in die Pension Rofangarten.
Montag, 14.10.2019
Feilalm – Feilkopf – Gütersberg – Gernalm
Eine kurze Fahrt brachte uns ins Gerntal, eines der Karwendeltäler von Pertisau. An der Pletzachalm starteten wir dann zur Wanderung hinauf zur Feilalm. Je mehr Höhe wir erreichten, desto besser wurde die Sicht auf Pertisau, den Achensee und die dahinter liegenden Gipfel des Rofan. Zudem hatte hier die Herbstfärbung schon voll eingesetzt und zauberte in der Sonne ein Meer verschiedener Gelbtöne zwischen die dunklen Fichten.
Nach kurzer Kaffeepause auf der Terrasse der herrlich gelegenen Feilalm siegen wir weiter aufwärts bis zum Gipfel des Feilkopf (1562 m). Zu Füßen lag uns hier der See und rund um uns standen die Gipfel des Karwendel überragt von Bettlerkarspitze und Schaufelspitze. Nach der Mittagsrast in der Gütenbergalm ging es auf steilen Grashängen hinauf zum Gütenberg (1665 m), dann begann der Abstieg auf dem Eselsteig durch den bunten Herbstwald und durch steile Geröllfelder hinunter zur Gernalm. Hier genossen wir bei fast sommerlichen Temperaturen Kaffee und Apfelstrudel, bevor wir die letzten Meter zurück zur Pletzachalm zurücklegten.
Dienstag, 15.10.2019
Bärenkopf (1991 m)
Den schönsten Blick auf den Achensee bietet der Bärenkopf, die markanteste Berggestalt zwischen Maurach und Pertisau. Auch wenn die Karwendelbahn in Pertisau einige Höhenmeter einspart, so muss man sich den Gipfelblick doch erst mal verdienen.
Vom Zwölferkopf, der Bergstation der Seilbahn, war es nicht allzu weit hinüber zur Bärenbadalm, wo uns die ersten Hänge schon auf den Charakter des Aufstiegs einstimmten. Auf schmalem, teilweise noch schmierigem Steig kämpfen wir uns durch steile Gras-, Fels- und Latschenhänge nach oben. Je mehr wir uns dem Gipfel näherten, desto kräftiger wurde der Wind, so dass wir am Gipfel bei strahlendem Sonnenschein im Föhnsturm standen. Unter uns lag der Achensee in seiner vollen Ausdehnung, im Osten standen die Gipfel des Rofen, im Westen das Karwendel und im Süden leuchteten die Gletscherfelder der Zillertaler Dreitausender.
Schon bald flüchteten wir vor dem Sturm in tiefere Regionen, fanden schließlich eine windgeschützte Stelle für die Mittagspause und stiegen danach hinunter zur bewirtschafteten Weissenbachalm. Hier gönnten wir und nochmals eine Rast, dann machten wir uns an den endlos langen Marsch durch das Weissenbachtal hinunter nach Maurach.
Mittwoch, 16.10.2019
Plumsjoch (1923 m)
Dass die Gipfel hier „Joch“ heißen, ist für uns etwas gewöhnungsbedürftig, und so ging die heutige Tour eben auf ein Joch. Sie begann im Nebel mit dem langen Marsch und ungezählten Serpentinen auf der ausgewaschenen Schotterstraße von der Gernalm hinauf zum Plumssattel. Hier waren die Gipfel zwar immer noch in den Wolken, aber mit etwas Fantasie konnte man schon einen leicht blauen Schimmer erkennen. Als wir dann nach 2,5 Std das letzte Stück durch Latschenfelder und Schrofen bis zum Gipfel geschafft hatten, bot der schnelle Wechsel von Nebel und Sonne um die Karwendelgipfel ein besonders spannendes Schauspiel mit überraschenden Ausblicken.
Während der Mittagspause unterhalb des Gipfels zeigte sich plötzlich wieder ein wolkenloser Himmel, so dass wir spontan beschlossen, dem Satteljoch (1935 m) noch einen Besuch abzustatten. Hier zeigten sich dann viele der prominenten Gipfel des Karwendel wie z.B. Lamsenspitze, Laliderer, Schaufelspitze usw. mit Neuschnee überzuckert.
Die urige Plumsjochhütte bot nochmals einen Anlass zur Einkehr, dann marschierten wir wieder auf der schon bekannten Schotterstraße zurück ins Tal.
Donnerstag, 17.10.2019
Durch die Wolfsklamm nach St. Georgenberg
Ausgangspunkt für die heutige Wanderung war Stans im Inntal. Hier beginnt die Wolfsklamm, eine Schlucht, die der Stanser Bach in den Dolomitfels des Karwendelgebirges gewaschen hat. Durch die steile Klamm stiegen wir auf hölzernen Treppen und Brücken steil aufwärts, immer begleitet vom Tosen der Wassermassen, die über viele Wasserfälle hinabstürzen.
Nach einer Stunde hatten wir die Schlucht bewältigt und wanderten hinauf zum Kloster St. Georgenberg. Es gilt als das älteste Kloster Tirols. Das Klostergebäude wurde auf einem Felsen errichtet. Von unten sieht es aus, als bräuchte man für das Ausflugsziel Seil und Haken. Es ist bemerkenswert, wie die „Hohe Brücke“ als reine Holzbrücke seit vielen vielen Jahren dem Besucherstrom standhält. Rund 40 Meter tiefer fließt der Georgenbach aus dem Karwendel.
Nach dem Besuch der Klosterkirche und einer Einkehr in der Klosterwirtschaft folgten wir dem Kreuzweg in Richtung Maria Tax und marschierten dann auf endlosen Forstwegen zum Schloss Tratzberg. Nach einem Blick in den Schlosshof ging es dann zurück nach Stans.
Freitag, 18.10.2019
Rofanspitze (2259 m)
Der dritthöchste Gipfel des Rofan war das Ziuel des heutigen Tages. Dazu brachte uns zunächst die Rofanbahn hinauf zur Erfurter Hütte, wo wir von der Terrasse aus zunächst den Blick auf Achensee und Karwendel genießen konnten. Der gut ausgebaute Wanderweg leitete uns durch Almwiesen und Gletscherschliffen vorbei an Gschöllkopf, Haidachstellwand und Rosskopf hinauf zur Grubenscharte über dem Grubersee. Jetzt mussten wir nochmals alle Kräfte mobilisieren, denn des Schlussanstieg verlief beinahe in Falllinie aufwärts zum Kreuz auf dem Felskopf der Rofanspitze.
Von hier aus bot sich ein unglaubliches 360-Grad-Panorama. Unter uns lag das Inntal, darüber Kaisergebirge, Zillertaler Alpen und Karwendel, im Hintergrund die Gipfel von Hochglockner, Tauern und Kitzbüheler Alpen.
Eine laut lärmende Gruppe von Schweizern sorgte dafür, dass die Gipfelrast nicht zu lang ausgedehnt wurde, und so stiegen wir schließlich auf gleichem Weg wieder zurück zur Erfurter Hütte.
Samstag, 19.10.2019
Zöhrerlam
Wie üblich wollten wir die erste morgendliche Rückreisewelle vorbei lassen und unternahmen deshalb vor der Heimreise noch eine Wanderung. Sie führte uns von Achenkirch zunächst auf steilen Wegen hinauf zum Adlerhorst, einer Jausenstation mit schönem Talblick an den Hängen des Rofan. Auf schönem Wanderpfad querten wir durch Herbstwald hinüber zur Zöhreralm, wo wir uns mit Blick auf Achenkirch und Achensee vor dem Talabstieg die vom Hüttenwirt gelobte Kartoffelsuppe gönnten.
Nach einer problemlosen Heimfahrt erreichten wir am Nachmittag wieder Laupheim, glücklich über eine erlebnisreiche, harmonische Wanderwoche.
Bericht + Bilder: Konne