Heilbronner Weg

Wegen Corona musste ich 10 bestätigte Anmeldungen auf 4 reduzieren.

So trafen sich die vier Erstangemeldeten am Freitag 21.8. in Laupheim und fuhren mit dem PKW zum Parkplatz Faistenoy bei der Fellhornbahn.
Bei über 30 Grad und sengender Sonne marschierten wir über Birgsau nach Einödsbach, wo ich mich schon „fertig“ fühlte, aber jetzt begann der lange Aufstieg zur Rappenseehütte erst. Über die Peters Alpe und Enzianhütte erreichten wir nach ca. 5 Stunden, 13,5 km und 1200 Hm die Rappenseehütte (2091 m).
Durch die Coronabeschränkungen war die Hütte angenehm belegt, und wir bekamen ein 4er Bettzimmer. Aber Maskenpflicht überall im Gebäude außer am Tisch.

Da der Wetterbericht für den Samstagnachmittag Regen und Gewitter vorhersagte, empfahl uns der Hüttenwirt, früh loszugehen, was wir auch beherzigten.

Gleich nach dem 6:30 Uhr Frühstück ging es über die Große Steinscharte zum Einstieg des Heilbronner Weg. Ab hier beginnen die Seil- und Eisensicherungen auf dem Weg.

Nach gut 100 Hm legten wir unsere Rucksäcke ab und machten noch einen Abstecher zum Gipfel des „Hohes Licht“ (2651 m). Die Sicht auf die näher gelegenen Berggipfel war hier noch gut, aber am Himmel sah man schon, dass sich im Laufe des Tages etwas zusammenbraut.
 
Wieder bei den Rucksäcken angekommen, ging es jetzt in leichtem Klettergelände, immer mit Stahlseilen und Schlingen gesichert, höher in Richtung Gipfel Steinschartenkopf (2615 m).
 
Beim „Heilbronner Thörle“ zwängten wir uns durch den Felsendurchschlupf, und dann kommt auch schon bald die einzige Stahlleiter auf dem Weg. Die Leiter ist der Zustieg zur Leiterbrücke und zählt damit zum „highlight“ der Tour
 

 
Die Sicht wurde zunehmend schlechter und der Abstieg zur Socktalscharte forderte nochmal volle alpine Konzentration.

Bei der Scharte legten wir eine kurze Pause ein. Nun käme der zweite Teil des Weges, der Aufstieg zum Bockkarkopf und der Wiederabstieg zur Bockkarscharte.
Es wurde kalt und windig und nebelte sich weiter ein.
Die schlechte Wetterprognose, die weitere Eintrübung und mein Bauchgefühl führten dazu, dass wir hier die Tour abbrachen und zum Waltenberger Haus (2084 m) abstiegen.
 
Die steile Rinne von der Socktalscharte zum Waltenberger Haus ist kein angenehmer Weg, voller Geröll und rutschigen Passagen. Zwischendurch gaben die Wolken die Sicht zum Waltenberger Haus wieder frei, und wir kamen trocken um 13:00 Uhr in der neuen Hütte an. Bis wir uns umgezogen hatten und das Zimmer bezogen, regnete es auch schon in Strömen aber kein Gewitter. Die Wanderer, die sich auch für den zweiten Teil entschieden hatten, kamen 1,5 Stunden später klatschnass auf die Hütte.
Auch hier Maskenplicht im gesamten Gebäude.
Da wegen Corona keine Spiele und Zeitschriften auf der Hütte vorhanden waren und wir keine eigenen Spiele dabei hatten, war der Nachmittag doch recht langweilig, weil man sich die Zeit auch nicht im Freien vertreiben konnte.

Der Sonntagmorgen zeigte sich dann wieder von der guten Seite mit Fernsicht und nur einigen Hochwolken.
Da für den ganzen Tag nur der Abstieg auf dem Programm stand, entschieden wir uns für einen alternativen Abstieg ins Tal. Maria wusste einen wenig begangenen Weg, den sie vor ein paar Jahren schon mal gegangen ist. Der Hüttenwirt sagte, dass er den Weg nur alpin Erfahrenen empfehlen kann, da ein Teil des Weges in den letzten Jahren abgebrochen sei.
So machten wir uns auf in Richtung Trettachspitze. Der Weg führt unterhalb der Trettachspitze erst mal wieder ca. 200 Hm bergauf. Nach einer halben Stunde kamen wir auch an die kritischen Stellen. Mehrere steile Rinnen querten den Weg, der stellenweise als solcher fehlte. Mit voller alpiner Konzentration meisterten alle erfahrenen Berggänger auch diesen Teil. Nach ca. 300 m war der schwierige Teil des Weges überwunden, und der Weg wurde zum wahren Genuss.
 
Über den Wildengundkopf (2238 m) und den Spätengundkopf (1991 m) führte der Weg auf einem herrlichen Grat entlang und war gesäumt von Edelweiß, Silberdisteln und Eisenhut. So viel Eisenhut auf einem Fleck habe ich noch nie gesehen. Weiter ging der Weg steil abwärts über von Kühen ausgetretenen Wegen auf der Weide. Da es am Vortag stark geregnet hatte, war dieser Abschnitt kein Genuss zum Gehen.
 
Nach mehreren hundert Höhenmetern erreichten wir die Alpe Einödsberg, bei der wir unsere Mittagspause einlegten.

Nun kamen noch 500 Hm abwärts auf einem steilen Geröll-Weg, bis wir wieder zwischen Einödsbach und Birgsau im Wald auf den Normalweg trafen und dann strammen Schrittes zum Auto in Faistenoy gelangten. Nach 5 Stunden und 1300 Hm Abstieg waren wir wieder am Auto.

Insgesamt eine schöne, anstrengende Tour, auch wenn wir nur den halben Heilbronner Weg machen konnten.

Für die, die dieses Mal leider wegen Corona nicht mitkommen konnten, ist der Heilbronner Weg 2021 wieder auf dem Programm.

Bericht: Benno Hagel
Bilder: Teilnehmer

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