Hochtouren im Wallis

Nach der langen Schlechtwetterperiode dieses Jahres kam der Sommer nun pünktlich zu Beginn unserer Tour. Wir trafen uns früh morgens um 05:00 Uhr in Vöhringen zur Abfahrt in Richtung Wallis. An das frühe Aufstehen sollten wir uns die nächsten Tage noch gewöhnen. Die Fahrt führte uns über Bregenz, Chur, den Oberalp- und den Furkapass ins Turtmann Tal. Nach ca. 6 Stunden Fahrt und einigen kurzen Pausen erreichten wir den Parkplatz am Ende des Turtmanntals (1910 m), unseren Startpunkt zur Turtmannhütte. Um kurz nach 13:00 Uhr starteten wir hier bei sehr warmen Temperaturen. Der Weg führte uns vorbei am Turtmannsee (2176 m) und wir erreichten nach ca. 2 Stunden bei beginnendem Nieselregen die Turtmannhütte (2519 m).

Nach einer relativ kurzen und eher unruhigen Nacht, wir hatten einige Holzmacher mit ihren Sägen dabei, genossen wir um 05:00 Uhr das einfache Frühstück. Um 5:45 Uhr waren wir abmarschbereit Richtung Brunegghorn. Das erste Tageslicht ersparte uns hierbei den Einsatz der Stirnlampen. Unser Weg führte uns über das „Gässi“ (2650 m) und weiter bei ca. 2900 m auf den Brunegggletscher. Aufgrund guter Bedingungen, der Gletscher hatte eine solide Schneeauflage, kamen wir sehr gut voran. Bei ca. 3650 m erreichten wir den Grat. Von dort aus waren es nur noch rund 200 Hm auf den Gipfel. Das Gipfelglück konnten wir bereits um 12:00 Uhr genießen. Nach kurzer Verweildauer und einigen Bildern machten wir uns anschließend auf den Abstieg mit dem Ziel Turtmannhütte. Bedingt durch nicht richtig interpretierte Steinmandel mussten wir eine Ehrenrunde drehen, sodass wir erst um ca. 17:00 Uhr die Hütte erreichten. Das Abendessen war mit Suppe, Hauptgericht und Nachtisch mit Walliser Aprikosen sehr lecker und wir konnten die Energiespeicher auffüllen. Der durch die Mäuse angeknabberte Reiseproviant wurde durch das Ordern von Marschverpflegung ausgeglichen.

Am Montag machten wir uns um 6:00 Uhr auf Richtung Cabane de Tracuit.
Die globale Erwärmung und der damit einhergehenden Rückgang der Brunegg- und Turtmanngletscher hat die Verlegung der Route notwendig gemacht. Der Aufstieg zur Adlerflue ist nun mit Drahtseilversicherung abgesichert.  Das Erklettern der Steilwand war eine willkommene Abwechslung für die Gruppe. Für Ralf, der als letzter Mann die Gruppe zusammenhielt, war es allerdings mit zusätzlichen Mühen verbunden. Durch herabfallende Gegenstände – Foto und Schlinge – musste er den Weg nahezu doppelt klettern. Nach einem weiteren Aufstieg über den Turtmanngletscher erreichten wir um 13:00 Uhr die Cabane de Tracuit (3256 m). Bei ausgiebigem Sonnenbaden und Blick auf das Bishorn erholten wir uns von den Mühen des Tages. Selbst beim Abendessen hatten wir durch die Glasfront des Speiseraums einen wunderschönen Ausblick auf die uns umgebenden Gipfel mit Zinalrothorn, Obergabelhorn, Dent Blanche, …

Am folgenden Tag starteten wir um kurz nach 6:00 Uhr zu einem weiteren Höhepunkt unserer Tour, dem Gipfel des Bishorns. Das Morgenrot verkündete uns einen weiteren sonnigen Tag. Motiviert durch das Wetter und erleichtert um die für den Aufstieg nicht notwendige Ausrüstung, erreichten wir um kurz nach 10:00 Uhr den Gipfel des Bishorns (4153m). Für 3 aus der Gruppe war es die Erstbesteigung eines 4000ers – Glückwunsch. Nach kurzer Rast und dem Genuss des Ausblicks gen Süden über die Gipfel des Nadelhorns, Dom, Allalinhorn, … machten wir uns auf den Abstieg Richtung Turtmannhütte. Der Abstieg über den Turtmanngletscher und die Kletterpassagen der Adlerflue waren recht lang und kräftezehrend. Um ca. 16:30 Uhr erreichten wir erschöpft aber glücklich unser Ziel, die Turtmannhütte.

Am Mittwoch war dann „Ausschlafen“ angesagt. Erst gegen 06:45 Uhr klingelte der Wecker. Alle hatten sich gut erholt, und so konnten wir uns auf den Rückweg ins Tal über den Schluchtweg machen. Unsere geparkten Autos erreichten wir um 09:45 Uhr. Bei der Ausrüstungskontrolle erlebte Reinhold eine freudige Überraschung. Anstatt der 3 mitgenommenen Unterhosen befanden sich nun 5 in seinem Rucksack. Für dieses Phänomen haben wir bis heue keine Erklärung😊. Nach einem Zwischenstopp auf dem Furkapass mit Mittagessen im Hotel Tiefenbach erreichten wir um 16:00 Uhr wieder Vöhringen.

Bei bestem Bergwetter hatten wir 5 herrliche Tage in den Walliser Alpen. Herzlichen Dank an Michael für die Organisation sowie hervorragende Führung und an die ganze Gruppe für die gute Stimmung.

Bericht: Konrad Scherer
Bilder: Lisa Riegel, Lars Eberhardt

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