Das Ziel unserer diesjährigen Bergwanderwoche mit Komfort war das Wallis, genauer gesagt, das Val d`Anniviers mit festem Stützpunkt in Zinal, ganz zuhinterst im Tal vor den majestätischen Viertausender Weißhorn, Zinalrothorn, Obergabelhorn, Matterhorn und Dent Blanche gelegen.
Es war eine wunderschöne Woche, bei der einfach alles gepasst hat. Das Wetter hat uns die ganze Woche über mit idealen Bedingungen begleitet. Unser gewählter Stützpunkt, das Hotel Europa in Zinal hat sich mit seiner angenehmen Atmosphäre und der hervorragenden Küche ebenfalls als Glücksgriff herausgestellt. Wir hatten so gut wie keinen Ausfalltag wegen der äußeren Bedingungen, waren die Woche über jeden Tag aktiv und genossen die herrlichen Blicke und Panoramen der Walliser Bergwelt mit ihren Gletschern und Viertausendern in vollen Zügen.
Ein großes Dankeschön und Lob auch an die Teilnehmer der Gruppe. Alle waren hoch motiviert, bestens vorbereitet und die Chemie hat in jeder Hinsicht gestimmt. Keine schlechte Stimmung, nur fröhliche Menschen.
An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Karin Hauber und Rita Hagel, die die ganze Woche mit mir zusammen gestaltet und geführt haben.
Der chronologische Ablauf der Woche:
Donnerstag, 01.09.2022
Heute war für den gößeren Teil der Gruppe der Anreisetag ins Wallis. Einige fuhren über den Genfer See, andere kamen über Grimselpass oder Furkapass. Gegen den späten Nachmittag waren schließlich alle wohlbehalten in Zinal eingetroffen und unser Quartier für die Woche, das Hotel Europa, konnte bezogen werden.
Freitag, 02.09.2022
Singline-Höhenweg oberhalb Zinal
Für heute war gutes Wetter angesagt, für die weiteren Tage der Woche eher zweifelhaft. Deshalb wurde beschlossen, das gute Tourenwetter auszunutzen und zum Auftakt der Woche gleich einen der vielversprechenden, aber auch anspruchsvollen Panoramawege anzugehen. Es wurde dann ein wunderschöner aber auch langer Tag. Auffahrt mit der Bahn zu Sorrebois, dann an der westlichen Talflanke oberhalb Zinal auf dem Höhenweg, stellenweise T3, bis zur Cabanne Petit Mountet, wo nach ca. 5 Stunden Gehzeit eine wohlverdiente Pause einlegt werden konnte. Ab hier wurde der Blick auf den Zinalgletscher mit seinem Gletschertor frei. Der Zinalgletscher liegt mittlerweile, wie so viele andere Gletscher auch, in einem viel zu großen Bett und ist von Schutt übersät. Ein rascher Aufbruch, als plötzlich Wind und dunkle Wolken aufkamen. Denn noch stand der Abstieg ins Zinaltal und der Rückweg nach Zinal an, weitere zwei Stunden. Die ersten erreichten noch trockenen Fußes das Hotel, die letzten durften ihre Regenbekleidung testen.
Samstag, 03.09.2022
Nach dem anspruchsvollem Auftakt und der Sorge um das weitere Wetter wurde der Tag vorsichtig angegangen. Der größere Teil der Gruppe war aber nicht zu halten und erkundete die Höhenwege auf der östlichen Talflanke von Zinal in Richtung Hotel Weißhorn. Auf diese Art kamen dann 4 Stunden Gehzeit am Vormittag zustande. Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich gebessert und es beschloss, für den Rest der Woche schön zu bleiben.
Der Nachmittag wurde dann in Zinal verbracht. Wie wir nämlich schon bei unserer Ankunft feststellen konnten, war für Samstag der Trail du Besso angesetzt, ein weithin bekannter Berglauf, heute heißt es Trail-Running, ist aber dasselbe. Start- und Zielpunkt war direkt vor unserem Hotel auf der Straße und so konnten wir das Geschehen direkt und hautnah verfolgen.
Der Hauptlauf war mit 54 km Distanz und 8.800 Hm über sämtliche Hochgebirgshütten rund um Zinal angesetzt. Start für diesen Lauf war morgens 3:30 Uhr, Ankunft der ersten Läufer im Ziel ca. 11 – 12 Stunden später, Respekt. Leider hatte unsere Gruppe die Anmeldefrist für diesen Lauf verpasst und dazu auch noch den Startschuss in aller Herrgottsfrühe verschlafen. War wohl gut so, wir wollten ja Genusswandern erleben. Das Bier im Zielraum hat aber allen, Genusswanderern und Leistungssportlern geschmeckt.
Sonntag, 04.09.2022
Bella Tola
Nachdem gestern Abend auch noch Maria und Fritz zu unserer Gruppe stießen wurde heute die Tour auf die Bella Tola oberhalb von St.-Luc angesetzt. Ein leichter Wander-3000er mit grandioser 360 Grad Rundumsicht.
Die Schweizer Postbuslinien beförderten uns die ganze Woche kostenfrei, komfortabel und pünktlich von Ort zu Ort und Tal zu Tal. Perfekt, dazu noch die Bushaltestelle direkt vorm Hotel. Heute also nach St. Luc, ein schönes altes Dorf mit den typischen Walliser Holzhäusern hoch oben am Hang oberhalb des Tals. In St. Luc umsteigen in die Standseilbahn zur Tignousa auf 2200 m, dann auf leichten Wegen zum Gipfel.
Von hier oben genossen wir eine grandiose Aussicht mit kleinem Schönheitsfehler. Den Blick Richtung Dom und Mischabelgruppe sowie Monte Rosa verdeckten die Wolken noch. Blick frei aber auf Brunegghorngletscher, Turtmanngletscher, Bishorn und Weißhorn in nächster Nähe. Das Matterhorn mit seiner Nordwand war schon vorher von der Tignousa aus sichtbar gewesen.
Montag, 05.09.2021
Moiryhütte
Heute standen die Moiryhütte und der Moirygletscher auf dem Menü. Da der direkte Zugang von Zinal nach Grimentz und zum Lac Moiry über den Corne Sorrebois mit Hilfe der Bahn an diesem Tag aus betriebstechnischen Gründen nicht möglich war, stand zuerst wieder eine Postbusfahrt an. Mit Umsteigen in Vissoie gelangte der größere Teil der Gruppe mit dem Bus an die Staumauer des Lac Moiry, dem Startpunkt für den Aufstieg zur Moiryhütte. Drei andere fuhren mit dem Pkw bis zum hintersten Parkplatz der Moiry am Gletschersee, um den Aufstieg etwas abzukürzen. Ziel der ganzen Aktion war, beide Gruppen zeitgleich und gemeinsam oben an der Moiryhütte ankommen zu lassen.
Wer schon einmal die grandiose Szenerie auf der Terrasse der Moiryhütte mit dem zum Greifen nahen Moirygletscher und seinen wilden Eisbrüchen erlebt hat, wird verstehen, dass für uns alle dieser Tag auf der Moiryhütte wahrscheinlich der Höhepunkt unserer Tourenwoche war.
Mit einem weinenden Auge musste man aber auch hier feststellen, wie sehr der Klimawandel unsere Gletscher hat schmelzen lassen und die eisige Pracht vermutlich nicht mehr lange zu sehen sein wird. Gut, dass wir das noch gesehen haben. Es ist erschreckend, wie schnell die Gletscher ihre Masse verlieren.
Dienstag, 06.09.2022
Das Wetter hält, immer noch beste Bedingungen. Sonne, Windstille und beste Sicht. Heute nun die 2. Etappe des Val d´Anniviers Höhenweges von Chandolin nach Zinal. Der Weg führt von Tignousa über den Planetenweg und das legendäre Hotel Weißhorn nach Zinal. Ein Höhenweg mit ständigem Blick auf die grandiose Bergwelt.
Mittwoch, 07.09.2022
Der letzte Tag der Woche brachte ein gemischtes Programm. Während die ganz Fleißigen den Weg zum Lac d`Arpitteta über einen stellenweise sehr alpinen Steig angingen, und vom fast ausgetrockneten See aus auf die nahe Gletscherszenerie unter Weißhorn und Zinalrothorn blickten, stand für andere eine entspannte Wanderung ins hinterste Zinaltal zu den Weiden der berühmten Eringerkühe an. Sogar eine Besichtigung einer ehemaligen Kupfermine wurde von Christiane und Bernd noch mitgenommen.
Donnerstag, 08.09.2022
Die Woche geht zu Ende. Die Heimreise ist angesagt. Leider verging die Woche viel zu schnell und es blieben auch einige reizvolle Touren und Wanderungen offen. Ein Grund mehr, vielleicht mal wieder im Val d`Anniviers seine Zelte aufzuschlagen. Alles in allem war es eine wunderschöne, erlebnisreiche Woche, bei der jeder auf seine Kosten gekommen ist. Vielleicht gibt es ja ein Wiedersehen bei ähnlicher Gelegenheit.
Bericht: Karl – Heinz Schmid
Bilder: Teilnehmer