Skihochtouren in den Hohen Tauern


Freitag, 3:30 Uhr Aufstehen (!), Treffpunkt mit Ralf und Gerda in Ulm, weiter nach Illertissen und Berkheim, bis die Gruppe komplett ist. Erster Boxenstop in Irschenberg: lecker Lavazza.
Durch den Tauerntunnel durch und schon lacht uns die Sonne ins Gesicht; nach dem Motto: wenn Engel reisen……Um 09:30 Ankunft im Matreier Tauernhaus, kurzes Umziehen und los geht’s:

Tourenziel: Weißeneckscharte: 2637m ,   Höhenmeter: 1150m   Aufstieg: 4 Stunden

Gut gelaunt steigen wir auf, zuerst angenehm steigend auf Fahrstraße, dann über Almen, einen Bach überquerend. Plötzlich kreist über uns ein großer, mit prächtigem Federgewand ausstaffierter Vogel: ein Bartgeier, wie uns Sebi aufklärte. Wir sind alle fasziniert – so nah ist er uns!

Immer mal wieder erkundigt sich Michael mit einem kurzen – “passt alles?“ – nach unserem Wohlergehen, bis wir schließlich um etwa 13:45 die Weißeneckscharte erreichen. Da oben bläst uns ein kräftiger Wind um die Ohren. Wir fellen schnell ab und machen uns zur Abfahrt bereit. Durch teils „ bruchharschige“ Hänge wedeln wir bis zu einer schönen Mulde, wo wir genüsslich vespern. Flott  geht’s die Fahrstraße runter und kurz vor 16:00Uhr erreichen wir unsere schöne Unterkunft.

Nachdem wir unser Geraffel verräumt und die Zimmer bezogen hatten, treffen wir uns zum gemütlichen Beisammensein in der Wirtschaft. Anschließend macht jeder wonach ihm der Sinn steht: schwitzen in der Sauna, relaxen in der Infrarot Kabine, heiß duschen und ab unter die Decke. Zum leckeren Abendessen (SchniPo, Chässpatzen, Süpple und Salatbuffet) finden wir uns zusammen und besprechen den kommenden Tag:

Tourenziel: Hochgasser: 2922m   Höhenmeter: 1410m   Aufstieg: 5 Stunden     

Kurz nach 21:Uhr werden meine Augenlider immer schwerer, Gerda und ich ziehen uns zurück, sogar noch vor Ralf – was echt was heißen will!

Samstag 07:00Uhr, Treffen zum sehr reichhaltigen und gepflegten Frühstücksbuffet Grad schade, dass ich nicht so einen guten Appetit habe wie Ralf – der sich ohne Probleme die große Auswahl schmecken lässt.
Um 08:00 Uhr ist Abmarsch, bei leichtem Schneefall und etwas Nebel. Es geht gemütlich los über die Ersatzstraße, die gebaut wurde, als vor ein paar Jahren eine Mure abging, dann etwas steiler über felsendurchsetzte Almböden. Hinter mir ein stetiges sanft schwäbisch plätscherndes Plaudern – „scho nett“ was sich die Männer immer so zu erzählen haben! Wir treffen auf zwei weitere Gruppen: – die Eine biegt auf einer Höhe von 2500m zum Riegelkopf ab, – die Andere, die das gleiches Ziel wie wir vor Augen haben, überholen uns forsch. Wir steigen ihrer Spur im Nebel nach. Vor mir schüttelt Michael ein paar Mal leicht den Kopf und murmelt etwas vor sich hin bis er stehen bleibt und sein GPS zückt: „Mist, dachte ich es mir doch, wir sind viel zu weit drüben!“ Nach kurzer Beratung mit der Gruppe, fällt Michael die kompetente Entscheidung, 300 m abzufahren, um wieder auf den richtigen Weg über die Grünseehütte zu gelangen. Mit Hilfe des GPS stetig querend durch herrliche Hänge abfahrend, sehen wir dann plötzlich die Hütte. Zwischenzeitlich hatte sich der Nebel hin und wieder gelichtet. Wohlverdientes Vesper an der Hütte, genau richtig zur Mittagszeit.
Beim Wiederaufstieg zeigt uns der Wegweiser Hochgasser (noch !)3 Std an. Michael spurt vorneweg, gesprochen wird jetzt nicht mehr viel. Bei wechselndem Wind, Nebel und Sonnenschein, steigen wir bis zum Gipfel hoch, den wir nach knapp 2 1/4 Stunden erreichen – stolz wie Oskar, allesamt! Michael ermahnt uns, ruhig und konzentriert abzufahren, kein Risiko eingehend. Gesagt, getan.

Das Abendessen schmeckt nach der Anstrengung noch köstlicher. Die Stimmung ist entspannt, es wird viel gelacht und erzählt – ich fühl mich pudelwohl in der Gruppe und denke den Anderen geht es genauso. Zwischenzeitlich ist das Wetter gekippt und die Vorhersage für Sonntag schlecht. Wir fassen den Entschluss das Tauernhaus morgen, Richtung Kitzbühel, zu verlassen, mit dem

Tourenziel: Brechhorn  2032m   ab Aschau   Höhenmeter: gut 1000m   Aufstieg: 3 Std

Nach dem Frühstück und gezahlter Zeche verlassen wir das Tauernhaus bei Schneetreiben und verhangenem Wetter. In Aschau angekommen, erwarten uns frühlingshafte Temperaturen und eine dementsprechend teils schneefreie Landschaft. 2-3 Mal werden die Skier abgeschnallt, bis wir schließlich zu schönen schneebedeckten Almen kommen. Es geht stetig bergauf. Immer wieder legen wir einen Stopp ein, um zu trinken und/oder ein weiteres Kleidungsstück abzulegen. Sehr abwechslungsreich führt uns die Spur hoch und runter, bis wir zu einem steileren Grat kommen, wo der Gipfel sichtbar wird. Bei einer Spitzkehre (daran muss ich noch feilen) verliere ich das Gleichgewicht und verdrehe mir mein bereits schon angeschlagenes Knie. Sofort ist Michael hilfreich an meiner Seite, Sandra erklärt sich bereit, bei mir zu bleiben, während die Anderen den Gipfel erreichen. Die Abfahrt ist herrlich und macht selbst mir trotz Schmerzen noch Spaß.

In Kirchberg führt uns Gerda in die beste Konditorei am Ort. Während wir genüsslich Kuchen schlemmen, macht Gerda eine Stippvisite bei ihrem dort lebenden Vater. Um 15:30 Uhr verabschieden wir uns herzlich und verteilen uns in die zwei Autos. Ralf bringt Gerda, Sebi und mich in einer sehr kurzweiligen Fahrt gut nach Hause.

„Schee war‘s“!   Freu mich schon auf die nächsten Touren mit Dir Michael als super Tourenführer und all den Anderen!

Bericht: Susanna Milde
Bilder: Sandra Mauch, Michael Scharpf

Nachtrag:
Vielen Dank an Susanna für ihren tollen Tourenbericht und vor Allem gute Besserung bez. der Knieverletzung. Großes Lob auch an die Gruppe, infolge des „Verhauers“ am Hochgasser waren dann unterm Strich doch 1750 Hm im Aufstieg zu bewältigen.

Michael Scharpf

zu den Tourenberichten 2016