Während des 1. Weltkrieges verlief die Front zwischen Österreich und Italien im Bereich der Karnischen Alpen. Aus dieser Zeit stammt ein Netz von Versorgungswegen, die die Grundlage des Karnischen Höhenweges bilden.
Anreise – Leckfeldhütte
Mit einem 9-Sitzer-Auto, organisiert von einem Teilnehmer, fuhren die 6 Teilnehmer unter Leitung von Tourenführer Peter Kögel nach Sillian. Auf abenteuerlicher, unbefestigter, von Schlaglöchern und tiefen Querrinnen durchzogener Mautstraße ging es hoch zur Leckfeldhütte.
Hier war der Start zu dieser als schwer klassifizierten Wandertour.
Leckfeldhütte – Sillianer Hütte
Die erste Übernachtung war auf der Sillianer Hütte, die an einem exponierten Platz erbaut wurde, mit toller Aussicht auf die Dolomiten mit 3-Schusterspitze, 3-Zinnen und vieles mehr.
Weil wir zeitig dran waren, nahmen wir noch einen kleinen Umweg in Kauf, um auf schönem Steig dem Heimkehrerkreuz einen Besuch abzustatten.
Sillianer Hütte – Obstansersee-Hütte
Mäßig steil ansteigend ging es nach Osten, mit diversen Gipfeln wie Hirschegg 2550 m, Holbrucker Spitze 2580 m, Demutspitze 2592, Schöntalspitze 2635, Eisenreich 2665, die wir alle, teils als Fleißaufgabe, teils als zum Höhenweg gehörend, überschritten. Vorbei am Heldenfriedhof (so werden hier die alten Kriegsgräber genannt) erreichten wir die Obstansersee-Hütte, schön gelegen am Obstanser See, der erfrischend zu einem Bad einludt. Der Tourenführer ging mutig voran, aber der Rest der Gruppe sahh nur von weitem zu. Am Badeplatz war noch eine Gruppe aus Ulm ebenfalls bei einem erfrischenden Bad.
Obstansersee-Hütte -Porzehütte
Von der Hütte stiegen wir recht steil zum Obstranser Sattel auf. Weiter ging es immer dem Grat folgend zur Pfannspitze, 2678 m, dann sahen wir schon den mächtigen Klotz des Großen Kinigat, der unterhalb über Schutthalden umgangen werden kann. Alternativ kann über einen gesicherten Steig der Gr. Kinigat auch bestiegen werden.
Nach kurzer Beratung und Überzeugungsarbeit des Tourenführers entschlossen wir uns, den Gr. Kinigat noch mitzunehmen. Auf den Gipfel waren alle stolz und glücklich, das geschafft zu haben.
In leichtem Klettersteig stiegen wir südwärts wieder nach unten zum Filmoorsattel. Von hier erreichten wir in wenigen Minuten die Filmoor-Standschützen-Hütte. Durch eine große Hochalm, durch Vieherden durch, dann in steilem Abstieg erreichten wir den Oberen Stuckensee. Hier wurde das Rucksackvesper ausgepackt und ausgiebig Mittagspause gemacht.
Danach ging es wieder stetig bergauf auf den Heretriegel. Hier wanderten wir auf abenteuerlichem Steig, teils fast zugewachsen, teils steil mit Seilsicherungen, durch Bachläufe Richtung Porzehütte, die man schon in der Ferne sah, die aber einfach nicht näher kommen wollte.
Endlich erreichten wir die Hütte doch noch und konnten es uns auf der schönen Terasse gemütlich machen.
Porzehütte – Hochweißsteinhaus
Heute erwartet uns die „Königsetappe“. Laut Beschreibung: Geht man die Strecke Porzehütte – Hochweißsteinhaus in einem Tag, so ist eine enorme Gehleistung zu erbringen. Genau das hatten wir vor.
Der Weg führt über schöne Höhenwege, dem Grat an der Grenze entlang, quasi mit einem Fuß in Österreich, mit dem anderen in Italien. Stellenweise ist der Steig auch alpin, teilweise steil mit Seilsicherungen. Nachdem wir lange schon unterwegs waren, die Mittagspause auch schon länger hinter uns hatten, konnte es gefühlt nicht mehr weit bis zur Hütte sein. Der nächste Wegweiser wollte uns erzählen, daß es noch zwei Stunden bis zu unserem Ziel dauern würde. Das muß ein Schreibfehler sein, redeten wir uns ein. Nach einer halben Stunde Abstieg der nächste Wegweiser, diesmal 1,45 Std zur Hütte. Auch das kam uns unwahrscheinlich vor. Aber, es hat (leider) gestimmt. Ziemlich fertig erreichten wir das Hochweißsteinhaus, wo wir uns es wieder auf der Terrasse gemütlich machten.
Hochweißsteinhaus – Wolayerseehütte
Wieder erwarteten uns 15 km und 1100 Hm. Nach unserer gestrigen Etappe konnte uns nichts mehr schrecken. Auf sehr abwechslungsreichen Weg, steinig, alpin, durch Wiesen, durch Laub-und Kiefernwald, entlang eines steilen Schutthanges ging es Richtung Wolayerseehütte. Die letzten 3 km einem nicht enden wollenden, langweiligen Fahrweg entlang, bevor es wieder steil bergauf zu unserem Etappenziel führte. Die Wolayerseehütte liegt wunderbar eingebettet von hohen Berggipfeln am sehr einladenden Wolayersee. Auf der italienischen Seite des Sees ist ein Altar zu Ehren von zwei Päpsten, die hier schon auf Besuch waren.
Wolayerseehütte – Valentinalm
Erst am See entlang, dann 200Hhm steil hoch zum Sattel, ging es auf abwechslungsreichem Steig, vorbei an Pferdeherden und Murmeltierwiesen knapp 1000 hm abwärts zur Valentinalm.
Hier holte uns das Hüttentaxi von der Leckfeldalm wieder ab, ein super Service. Auf der Leckfeldalm genossen wir noch ein leckeres Mittagessen, bevor wir uns dann auf den Heimweg machten.
Insgesamt wurden 70 km zurückgelegt, bei 4430 Hm aufwärts und 5144 Hm abwärts
Bericht: Peter Kögel
Bilder: Teilnehmer