Am Donnerstag, den 15. August 2024, starteten vier Bergsteiger unserer Sektion um 03:00 Uhr morgens ihre Reise ins Wallis. Das Hauptziel der Ausfahrt war die Überschreitung des Pizzo d´Andolla über den hochgelobten Portjengrat.
Nach der Ankunft in Saas-Almagell machten wir uns auf den Weg zur Almagellerhütte (2892 m), die für die nächsten drei Tage unser Ausgangspunkt sein sollte. Der Aufstieg zur Hütte bot in einer wunderschönen Landschaft 1200 Höhenmeter, die wir problemlos bewältigten.
Nachdem wir uns mit einem leckeren Kuchen auf der Hütte gestärkt hatten, waren wir der Meinung, dass der „Verdauungsweg“, eine leichte Klettertour mit vier Seillängen an den Dri Horlini, eine gute Idee sei, um in der Zeit zwischen Kuchen und Abendessen noch etwas zu unternehmen. Die Kletterei stellte sich dann auch wirklich als sehr dankbar heraus, sodass vor dem Abendessen sogar noch Zeit für ein paar Sportklettertouren blieb.
Am nächsten Morgen brachen wir um 04:15 Uhr in Richtung Portjengrat auf. Der Zustieg durch weitläufiges Blockgelände dauerte etwa zwei Stunden, war aber dank guter Markierungen auch in der Dunkelheit problemlos zu bewältigen. Ein unangenehmes Schneefeld kurz vor dem Einstieg der Klettertour war die letzte Herausforderung im Zustieg, bevor die beiden Seilschaften – Hannah und Tobias sowie Simon und Joachim – kurz nach Sonnenaufgang den einzigen Bohrhaken am Einstieg der Tour klippen konnten.
Die folgende Gratkletterei im vierten Schwierigkeitsgrad bot fantastische Kletterei in bestem Gneis, umgeben von einer atemberaubenden hochalpinen Landschaft. Bei fast windstillem Wetter genossen wir die zum Teil ausgesetzte Kletterei unter besten Bedingungen. Die Wegfindung gestaltete sich aufgrund des wenigen fixen Materials anspruchsvoll, doch der Fels bot ausreichend Möglichkeiten für mobile Sicherungen und den Bau von Standplätzen. Nach etwa fünf Stunden Kletterei, teils mit Standplatzsicherung, teils am laufenden Seil, erreichten wir schließlich den schmalen Gipfel des Pizzo d’Andolla (3656 m). Nach einer kurzen Rast begannen wir den Abstieg durch wildes Gelände – zunächst abseilend und abkletternd, später durch endlos erscheinende Schutthänge, bis wir wieder die Hütte erreichten.
Nach den kurzen Nächten der Vortage ließen wir es am Samstag gemütlich angehen und frühstückten erst um 07:00 Uhr. Wegen angekündigter Regenfälle am Mittag entschieden wir uns, den Vormittag erneut zum Klettern an den Dri Horlini zu nutzen. Hannah und Tobias wählten die Tour „Memory“, während Simon und Joachim sich für „Double D“ entschieden. Beide Touren mit sechs Seillängen entpuppten sich als wunderschöne und steile Gneisklettereien im fünften bis sechsten Schwierigkeitsgrad.
Dank des kurzen Zustiegs zu den Touren trafen wir uns bereits um 12:00 Uhr wieder an der Hütte ein und machten uns an den Abstieg ins Tal. Der angekündigte Regen setzte erst später ein, sodass wir trockenen Fußes unser Auto erreichten. Als krönender Abschluss unserer gelungenen Ausfahrt gönnten wir uns auf der Rückfahrt einen ausgezeichneten Döner in Disentis.
Drei Tage voller toller Kletterei, mit einer großartigen Truppe und bester Stimmung gingen zu Ende. Ein besonderer Dank geht an Tobias für die perfekte Organisation und Leitung der Ausfahrt.
Text: Joachim Hagel
Bildauswahl: Tobias Bailer