Rund um das Göscheneralptal

Fünf Bergbegeisterte genossen im Göscheneralptal im Kanton Uri eine dreitägige Tour, geführt von Karl-Heinz Schmid, durch die vermutlich schönsten Granitlandschaften der Schweiz bei „Kaiserwetter“.

Tag 1


Mit der Bahn ging es nach Friedrichshafen, wo uns um 8 Uhr Karl-Heinz abholte und in die Innerschweiz ins Reusstal nach Göschenen und von dort ins abgeschiedene Göscheneralptal fuhr. Beim Berggasthof „Dammagletscher“ ließen wir das Auto stehen und nahmen den Linienbus zum Zustieg zur Voralphütte.

Zunächst wanderten wir durch ein tief eingeschnittenes V-Tal entlang der rauschenden Voralpreuss. Mit dem weiterem Aufstieg rückten die dunklen Urgesteinsfluchten und Zacken der Salbitschijen mehr und mehr in den Blick, ebenso das Sustenhorn. Vorbei an der Horefellialpe ging es zuletzt steil zur Voralphütte. Diese liegt schön auf einer herrlichen Aussichtsterrasse. Mit am Tisch beim Abendessen saß eine nette Bielefelder Familie, die derzeit sogar drei Wochen in den Schweizer Bergen verbringt. Im gemütlichen Lager „Fleckistock“ verbrachten wir die Nacht.

Tag 2


Am nächsten Tag war als Ziel die Chenenalphütte geplant. Allerdings mussten wir immer mehr erkennen, dass wir das nicht schaffen würden. Klar war von Anfang an, dass es ein langer, sehr anstrengender Tag würde, aber das war noch untertrieben für unsere (Konditions-)Verhältnisse.

Der anfänglich idyllische Weg über Albweiden und Bachquerungen steigt über einen Moränenkamm auf in ein riesiges Kar unterhalb des Horefellistocks, das mit endlosen riesigen Granitquadern gefüllt ist. Dieses weglose Blockgelände erforderte ständige Konzentration beim Balancieren über teils wackelige Gesteinsblöcke und Platten und bei der Suche nach der nächsten weiß-blauen Markierung. Die Stöcke wurden zunehmend hinderlich, da wir meistens die Hände zum Klettern benötigten, deshalb steckten wir sie weg. Das Ganze über 450 Höhenmeter bis zu einer kleinen Scharte links vom Horefellistock 2581 m. Dort oben wurden wir vom paradiesischen Blick hinunter auf den türkisblauen Stausee belohnt. Wieder abwärts zur anderen Seite führte uns ein Klettersteig und von dort ging es weiter durch Granitblockgelände in das Bergseetal. Nach 7 Stunden Steigen, Klettern und Schauen empfing uns die überwältigend schön gelegene Bergseehütte auf 2370 m, direkt vor der gewaltigen Ostwand des Dammastocks mit seinem breiten, ausladenden Dammagletscher. Wir beschlossen, hier zu nächtigen und durften trotz Vollbelegung in ein „Notlager“im Container, das sich aber als sogar komfortabel entpuppte. So erfreuten wir uns am grandiosen Panorama und gingen auch körperteilweise in den kleinen See hinter der Hütte.

Tag 3


Schweren Herzens mussten wir aus Zeitgründen auf die urige Dammahütte verzichten. Auf einem steilen Steinplattenweg stiegen wir ab zum Göscheneralp-Stausee auf 1800 m Höhe. Gemütlich und sehr idyllisch ging es am See entlang, auf und ab, nach hinten in das Chenenalptal mit umwerfendem Blick auf den Chenengletscher amTalschluss. Nach der Mittagspause kehrten wir um und und wanderten etwas oberhalb des Sees, vorbei an einigen im Weg stehenden oder liegenden Rindern, zur Staumauer und von dort hinunter zum Parkplatz. Zum Abschluss gönnten wir uns noch Rösti im Berggasthof.

Das Wetter hatte bis dahin gehalten, erst dann begann es leicht zu regnen. Glücklich und voll mit wunderbaren Eindrücken traten wir die Heimreise an.

Bericht + Bilder: Thea Fetscher-Hildenbrand

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