Am Freitag früh um 06:00 Uhr, Treffpunkt Parkplatz Muthenhölzle, starteten wir gut gelaunt zu unserem Skitouren-WE in Richtung Sellrain. Nach kurzer Kaffepause in Nassereith erreichten wir unser Ziel Kühtai kurz vor neun und entschlossen uns, gleich auf Tour zu gehen.
Norbert mit gutem Schuhwerk auf einen Winterwanderweg und wir drei Mädels mit unseren zwei Guides Michael und Theo auf unsere Eingehskitour.
Der Himmel hatte sich schon etwas zugezogen und so starteten wir direkt von der Straße, einem kleinen Steilaufschwung folgend, durch lichten Wald. Weiter ging es über einen weiten Boden dann etwas ansteigend über einen Rücken zum Kreuzjoch. Etwas links davon präsentierte sich uns der imposante Wechtengrat des Mitterzaigerkopfes. Inzwischen pfiff uns ein gehöriger Wind um die Ohren. Nach kurzer Besprechung am Skidepot nahmen wir zu dritt den Grat in Angriff.
Es gestaltete sich dann doch weniger dramatisch als es aussah. Bei garstigem Wetter erreichten wir das aus Draht und Seil gefertigte schöne Gipfelkreuz. Unverzüglich traten wir den Abstieg an. Zügig packten wir all unser Geraffel zusammen. Warm eingepackt und mit Helm und Skibrille gerüstet, galt es nun abzufahren. Null Sicht!
Es wurde uns alles abverlangt. Wirklich absolut keine Konturen waren zu erahnen. Im Pflug und mit Abrutschen immer eng beieinander bleibend, schlichen wir bergabwärts. Erleichtert kamen wir alle unversehrt am Ausgangspunkt an und freuten uns auf eine kleine Stärkung im Dorfstadel.
Danach bezogen wir unser Quartier im neuen, sehr gepflegten Dortmunder Haus. Beim leckeren Abendessen trafen wir unseren Freund Bernd von der Dortmunder Sektion mit seiner Gruppe und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
Am nächsten Morgen erwartete uns strahlender Sonnenschein – welch eine Freude!
Erwartungsvoll starteten wir vom kleinen Parkplatz zur zweiten Tour Ziele waren Hintere Karlesspitze und Wetterkreuz. Da ging es gleich zur Sache: steil und stetig ansteigend durch den Wald (den Harscheisen sei Dank) bis zur oberen Issalm. Dort breitete sich vor uns das schöne Wörgetal aus. Wir blieben links norddseitig. Rechts lachte uns, bereits in der vollen Sonne, unser zweiter anvisierter Gipfel, das Wetterkreuz, entgegen. Nach kurzer Trinkpause, einer Rampe folgend, erreichten wir den Wörgetalsattel. Weiter über die Steilstufe und den breiten Kamm zum Skidepot. Unschwierig die letzten Meter zum Gipfel, wo uns ein unscheinbares Gipfelkreuzchen erwartete, dafür aber ein umso prächtigeres Bergpanorama.
Diesmal war die Abfahrt ein voller Genuss. Vollgespickt mit Glückshormonen, fellten wir noch einmal an und machten uns auf zum Wetterkreuz. Die letzten Meter vor dem Gipfelkreuz waren dann doch nochmal ganz schön anstrengend. Und wie so oft, schmeckte das Vesperbrot dann umso besser. Runter ging’s im Hui. Nur das letzte Stück im Wald war nochmals verhaltenes und konzentriertes Fahren angesagt. Die Aufstiegsspur zwischen den Bäumen war eng und ähnelte einer Buckelpiste, da musste man kräftig gegen halten. In der Dorfkneipe trafen wir wieder auf Norbert, der einen ausgefüllten Schneeschuh-Tag hinter sich hatte.
Zum Abendessen verwöhnte uns das Dortmunder Haus aufs Neue mit Salatbuffet, Suppe, Hauptgang und Dessert. Danach beratschlagten wir noch über unser morgiges Ziel am Abreisetag. Zwei Gipfel waren in der engeren Wahl: die Vordere Karlesspitze, etwas anspruchsvoller und/oder der Schafzöllen. Erstmal drüber schlafen, am nächsten Tag wüssten wir mehr.
Gestärkt durch ein gutes Frühstück, packten wir zusammen und fuhren nur ein kurzes Stück zum Parkplatz beim Längentalspeicher. Über die Staumauer gelangten wir gemütlich aufsteigend durch den Wald ins Mittertal. Unsere Guides beratschlagten kurz, und gemeinsam entschieden wir uns für die Vordere Karlesspitze. Über eine Querung im freien Gelände, immer nordseitig im Schatten, stiegen wir empor zum Kamm. Die Berge ringsum waren von beeindruckender Schönheit. Der Rücken, den es nun zu besteigen galt, wirkte mächtig und auch etwas Furcht einflößend. Unsere Guides entschäften das Ganze, indem sie eine eigene neue Spur anlegten und uns in aller Ruhe dort hochführten. Tip top!! Am Gipfel hatten wir ein geniales Rundumpanorama.
Wir hielten uns nicht lange auf, denn es erwartete uns noch eine rassige Abfahrt. Steil, aber mit griffigem Schnee. Nicht zu zögerlich, dann war es ein reines Vergnügen. Weiter unten suchten wir uns ein lauschiges Plätzchen und genossen unser Vesper. Noch einmal schauten wir zurück, wirklich ein gewaltiger Hang! Was hatten wir Glück, dass die Lawinenlage uns so gut gestimmt war.
Beseelt von so viel schönen Bergerlebnissen und fröhlichem Beisammensein, verabschiedeten wir uns von Kühtai. Ein letztes Einkehren in einem schönen Gasthof bei deftig leckeren Kaspress-, Leber- und Tirolknödel und ab ging die Reise nach Hause.
Vielen herzlichen Dank an unsere beiden Guides Michael und Theo für die mega Betreuung und natürlich an Alle, die dabei waren.
Bericht: Susanna Milde
Bilder: Teilnehmer