Bergwanderungen im Chiemgau

Eine (fast) reine Frauengruppe machte sich am Samstag des langen Wochenendes auf den Weg nach Reit im Winkl. Die 11 Damen und 2 Männer konnten hier bei bestem Herbstwetter eine Woche lang abwechslungsreiche Wanderungen in der Bergwelt des Chiemgau und die gute bayerische Küche genießen, so dass die Tage wie im Flug vergingen.

Samstag, 30.09.

Trotz riesigem Verkehrsaufkommen mit etlichen Staus erreichte die Gruppe um die Mittagszeit ihre Unterkunft, das Wirtshaus „Zum Eichhof“ in Reit im Winkl. Ohne sich mit dem Einchecken aufzuhalten wurden sofort die Wanderschuhe für die erste Tour geschnürt. Ziel war die Begehung des Premiumweges „Kapellensteig“.
Auf einem Höhenweg mit Blick über das Ortszentrum die Wanderung vorbei an etlichen Bauernhöfen hinauf zum Walmberg, dem höchsten Punkt des Tages. Vorbei am Chiemseeblick ging es dann auf schmalem, steilem Pfad abwärts zur 1710 errichteten Eckkapelle mit historischen Fresken. Der Amthorsteig brachte die Gruppe vorbei am Hausbachfall zur Kriegergedächtniskapelle. Hier lässt sich an den vielen Totentafeln das Grauen der Weltkriege erahnen. Auf ebenem Weg wurde bald darauf als letzte Station die 1936 errichtete evangelische Kirche erreicht, von der es durch den Ort zum Wirtshaus ging.

Sonntag, 01.10.

Nach einem kräftigen Frühstück führte die Fahrt hinauf zur Winklmoosalm. Hier galt zunächst ein Besuch der sehenswerten Kirche „St. Johann im Gebirg“ dann startete man zur „Drei-Länder-Rundwanderung“. Vorbei an einigen Hotels erreichte die Gruppe die Grenzschranke, dann führte ein steiler Bohlenweg durch das Sumpfgelände hinauf zum Scheibelberg. Unmittelbar neben dem Gipfelkreuz steht der Dreiländerstein, der den Grenzpunkt Bayern – Tirol – Salzburg markiert.
Der Weiterweg führte nach Süden in Blickrichtung Kammerköhr – Steinplatte, zur Bergstation des Schwarzloferliftes. Nach der Mittagspause am Speichersee erfolgte der Abstieg zu den Schwarzloferalmen, dann der Weg zur Eibenstock – Forsthütte. Vorbei am „Zigeuner-Martl“ wurde wieder die Winklmoosalm erreicht, wo die Traunsteiner Hütte zur Einkehr einlud.

Montag, 02.10.

Heute führte die Fahrt über Kössen nach Schleching/Ettenhausen, wo am Fuße des Geigelstein die Wanderung auf dem Schmugglerweg begann. Zunächst auf breitem Waldweg, dann auf schmalem Pfad wurde die Grenze erreicht, dann ging es hoch über der Tiroler Ache in Richtung Maria Klobenstein.
Nach einer Aussichtsplattform und einem steilen Abstieg begann der spektakuläre Weg über die beiden Hängebrücken, unterbrochen von der Mittagspause und dem Besuch der Wallfahrtskirche. Nach dem erneuten Aufstieg wurde – erneut auf dem Schmugglerweg – entlang der Ache Kössen erreicht.

Dienstag, 03.10.

Wieder bei herrlichem Sonnenschein startete die heutige Wanderung beim Schafflerhof hoch über Kössen. Vorbei an der Rinderbrachalm und der Fankenalm sollte der Weg zum Sonnwendköpfel gehen. Allerdings musste wegen Waldarbeiten unterwegs umgeplant werden, und so wurde die Route geändert und führte nach der Frankenalm zunächst zur Taubenseehütte. Von dort wurde in kurzer Zeit der Taubensee erreicht, wo eine längere Pause eingelegt wurde.
Ein steiler Weg brachte die Wanderer hinauf zum Sonnwendköpfel, einem herrlichen Aussichtsgipfel mit Blick zur Venedigergruppe und zum Großglockner, leider heute zur zu erahnen. Vorbei an der Stoibenmöseralm, wo mit zünftiger Musik der Hüttenabschied gefeiert wurde, erreichte man wieder die Rinderbrachalm. Hier konnte man bei leckerem Kuchen den Blick über das Tal zum Kaisergebirge genießen.

Mittwoch, 04.10.

Heute sollte es ein „richtiger“ Berg sein, und so wurde die Besteigung der Hochplatte auf das Tagesprogramm gesetzt. Die ersten 400 Hm übernahm die Sesselbahn, dann führte der Aufstieg auf dem alten Hochplattensteig durch die steilen Waldhänge in Richtung Gipfel. Auf dem letzten Stück durch Latschen und auf schmierigen Schrofen war nochmals Konzentration gefordert, dann erreichte die Gruppe das Gipfelkreuz. Leider hing eine dicke Hochnebelschicht über den Chiemgauer Alpen, so dass nur die Sicht ins sonnenbeschienene Tal genossen werden konnte. Immerhin zeigten sich dann beim Abstieg Kampenwand und Chiemsee von ihrer schönsten Seite.

Donnerstag, 5.10.

Ausgangspunkt war nochmals die Winklmoosalm, Ziel das Dürrnbachhorn. Auf steilem Pfad ging es auf dem Waldanstieg hinauf zur Bergstation des Nostalgie-Lifts, wo eine Kaffeepause angesagt war. Dass das Hinweisschild „sehr steiler Aufstieg“ beim letzten Stück zum Gipfel seine Berechtigung hatte merkte man beim Weiterweg durch die Latschen sehr schnell, aber dafür wurde man am Gipfel von einer fantastischen Aussicht belohnt. Im Tal die Drei-Seen-Platte, darüber die Chiemgauer Alpen und das Kaisergebirge und im Süden die Hohen Tauern mit dem Großvenediger.
Es folgte der wahrscheinlich schönste Weg der ganzen Woche: die Gratüberschreitung des Dürrnbachhorns mit tollen Tief- und Weitblicken. Der Abstieg führte dann über Almwiesen hinab zur Finsterbachalm und zurück zur Winklmoosalm.

Freitag, 6.10.

Heute startete die Wanderung direkt am Eichhof. Sie führte zunächst vorbei an den Sportanlagen von Reit in den Märchenwald und weiter zum Heizkraftwerk. Hier wurde auf dem Grenzsteg die Lofer überschritten, dann ging es hinauf zum Hochmoor Mühlau, wo sich den Fotografinnen schöne Herbstmotive boten. Ein sehr steiler Schotterweg brachte die Gruppe hinauf zur Hauseralm und nach einer Pause hinab an den Klausenbach.
Der Höhepunkt des Tages war dann die Begehung der Klausenbachklamm. Ein steiler Pfad führte hinab in die Schlucht zwischen überhängenden Felswänden, Stufen und Brücken erleichterten den Weg. Es folgte der Weg über sonnige Wiesen nach Alt-Blindau und auf dem Krautloidersteig zurück nach Reit.

Samstag, 7.10.

Vor die Heimfahrt hatte Wanderführer Konne noch eine Wanderung durch die Drei-Seen-Platte eingeplant. Sie begann am Wanderparkplatz Mittersee und führt zunächst hinauf zum Weitseeblick. Hier hat man den besten Ausblick auf die Seen, die vor allem bei der Laubverfärbung ihren Namen „Klein-Kanada“ zu Recht tragen.
Auf Wandpfaden ging es hinab zum Weitsee und durch Seegras ans gegenüberliegende Ufer. Hier war es nicht weit zum Mittersee, wo sich die Hütte der Wasserwacht für die Mittagspause anbot. Nach der Umrundung des Löbensees wurde wieder der Wanderparkplatz erreicht und nach einer erlebnisreichen Woche die Heimfahrt angetreten.

Bericht + Bilder: Konne

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