Hochtour auf den Piz Palü


Am frühen Morgen des 7. Juli, einem sonnigen und heißen Freitag, ging es von Laupheim bzw. Ulm zum Treffpunkt nach Illertissen und von dort mit zwei Autos, voll bepackt mit schweren Rucksäcken, Steigeisen, Pickeln und Seilen über Lindau und Chur ins Engadin. Nach einer kurzen Kaffeepause und dem Wunsch vieler einzelner unserer Gruppe (I mue go Geld hole = schwizerdütsch) entsprechend, folgte ein kurzer Stopp am Geldautomaten. Schließlich erreichte die Gruppe nach St. Moritz und Pontresina am Berninapasses die Talstation der Diavolezzabahn. Dort warteten bereits zwei weitere ambitionierte Teilnehmer auf uns. Zusammen erreichten wir mit nunmehr 12 Personen nach einer aussichtsreichen Gondelfahrt in 2973 m Höhe unseren Stützpunkt für die beiden nächsten Tage: das Berghaus Diavolezza, eingerahmt von imposanten Gletschern mit Blick auf unser Tourenziel, den Ostgipfel des Piz Palü.

Nach einer kurzen Erfrischung deponierten wir die schwere Hochtourenausrüstung in einem Abstellraum der Hütte und machten uns mit leichtem Gepäck auf zum nahe gelegenen Piz Trovat (3146 m), den wir über den einfacheren (Kategorie C) von zwei Klettersteigen und über eine spektakuläre Hängebrücke problemlos erreichten. Dort genossen wir bei traumhaftem Wetter die angenehme Höhentemperatur auf unterschiedliche Weise. Manche hielten einen kleinen Mittagsschlaf, andere ratschten lieber über vergangene Abenteuer und künftige Touren. Gegen Spätnachmittag kamen wir zurück auf die Hütte, bezogen die Lager und genossen das hervorragende 4-Gänge-Abendessen. Bei dem einen oder anderen Gläschen Most klang der Tag aus und die kurze Nacht war dann auch schnell vorbei.

Um 3:30 Uhr wurde am Folgetag gefrühstückt, um 4:20 Uhr machte sich die Gruppe mit Stirnlampe auf den Weg zum Tagesziel Piz Palü. Nach einem ca. 1,5 stündigen Zustieg zum Gletscher und dann bereits bei Tageslicht ging es mit voller Ausrüstung zuerst in flacherem Gelände, dann deutlich steigend weiter nach oben. Das tags zuvor sehr sonnige Wetter war verschwunden. Bei bedecktem Himmel mit zunehmend schlechterer Sicht kämpfte man sich in drei Seilschaften nach oben. Bereits nach 30 min stand der Berichtschreiber knietief im Wasser und wusste fortan, was eine Gletscherspalte ist. Auch die anfangs lebhaftere Unterhaltung verstummte mit zunehmender Höhe. Den letzten Teil des Anstiegs zum Gipfel, einen beeindruckenden und nach zwei Seiten stark abfallenden Grat, absolvierte man aus Sicherheitsgründen seilfrei. Unsere Tourenführer Konsti und Michael wirkten sehr souverän, die Gruppe war konzentriert und motiviert. Schließlich erreichten alle problemlos um 10:30 Uhr das Tourenziel auf 3882 m Höhe, den Ostgipfel des Piz Palü. Der Abstieg zur Hütte erfolgte auf der gleichen Route und gegen 13:30 Uhr war man wieder wohlbehalten zurück. Den Restnachmittag verbrachte man auf der Sonnenterrasse bzw. der ein oder andere musste noch etwas Schlaf nachholen, um schließlich zum Abendessen geweckt zu werden. Bei einem wiederum sehr guten Menü klang der Tag aus. Am Folgetag durften wir bis 7:00 Uhr ausschlafen.

Der Sonntag empfing uns wieder mit blauem Himmel und herrlichstem Sonnenschein. Nach dem Frühstück ging es, diesmal wieder mit leichtem oder gar keinem Gepäck in ca. 1,5 Std. zum Munt Pers (3207 m). Alle erfreuten sich an dem schönen Blick zum Piz Palü und den anderen tollen Gipfeln der Berninagruppe. Schließlich fuhr man gegen Mittag mit der Bahn zurück zum Parkplatz und erreichte von dort in wenigen Stunden Fahrtzeit problemlos das schöne Oberschwaben. Für die tollen drei Tage danken wir unseren beiden Bergführern Konstantin und Michael ganz herzlich.

Bericht: Klaus Heinemann
Bilder: Teilnehmer

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