Säntisrunde

Elf Bergfreunde genossen vier Tage anspruchsvoller Bergwanderung rund um den Säntis. Von Brülisau über den Hohen Kasten ging es am ersten Tag bis Bollenwees. Am zweiten Tag wanderten wir über den Zwinglipass bis zur Rotsteinpass Hütte. Am dritten stiegen wir über den Lisengrat zum Säntisgipfel und über die „Himmelsleiter“ wieder hinunter bis zur Ebenalp. Am vierten Tag führte der Weg durch die Bärenhöhle zum Wildkirchli und vorbei am Äscher hinab zum Seealpsee und zurück nach Brülisau.

Tag 1: Von Brülisau nach Bollenwees

Ab Brülisau fuhren wir nicht mit der Seilbahn zum Hohen Kasten (1795 m) hinauf, sondern gingen auf dem direkten, steilen Wanderweg bis zum Gipfel. Nach einer kurzen Pause ging es wieder 100 Hm hinunter und dann unter dem Gipfelfelsblock vorbei Richtung Berggasthaus Stauberen. Der Weg steigt immer wieder tief ins Tal hinab, um dann wieder bis zum Grat aufzusteigen. Vom Grat hat man einen herrlichen Blick auf der einen Seite ins Rheintal Richtung Buchs, Vaduz und auf der anderen Seite auf den Sämtiser See. Der Weg zieht sich, und wir waren alle froh, als wir beim Stauberen eine Kaffeepause einlegen konnten. Weiter ging es im ausgesetzten, steilen Gelände bis zur „Saxer Lücke“ mit Blick auf die Kreuzberge und von dort auf dem steilen Abstieg zum Gasthaus Bollenwees (1460 m). Nach ca. 1300 Hm hinauf und 500 Hm hinunter waren alle froh, angekommen zu sein. Einige genossen noch ein Bad im Fälensee, der direkt am Gasthof liegt, andere suchten ihre Entspannung lieber bei einem Glas Bier.

Tag 2: Von Bollenwees zur Rotsteinpasshütte

Der zweite Tag führte uns zur Rotsteinpass Hütte, die am „Altmann“ liegt. In regenfester Kleidung gingen wir los, rechts am Fälensee vorbei, und stiegen über saftige Wiesen in leichtem Gelände bis zur Alm „Häderen“. Dort machten wir eine kleine Pause. Der Nieselregen hatte mittlerweile aufgehört. Weiter ging es im schon steileren Gelände bis zum Zwinglipass (2010 m). Da die Zwinglipass Hütte von hier nur ca. 5 Minuten entfernt liegt, verbrachten wir unsere Mittagspause in der Hütte bei einer guten Suppe. Die Einkehr erwies sich auch deshalb als gute Entscheidung, weil während der Pause sich der Himmel etwas ausgeregnet hatte. Weiter stiegen wir unterhalb vom „Altmann“ stetig bergauf bis auf die Sattelhöhe. Unterwegs konnten wir noch eine Herde mit ca. 20 Steinböcken beobachten. Man merkt, dass die Tiere Wanderer gewohnt sind. An manche Tiere konnte man sich bis zu 5m Abstand nähern.
Die Sattelhöhe mit 2300 m war für heute der höchste Punkt. Leider war bis jetzt die ganze Zeit sowohl der Altmann als auch der Säntis immer in Wolken gehüllt und zeigten sich nicht. Nun ging es richtig steil hinunter zur 200 Hm tiefer liegenden Rotsteinpass Hütte. Jetzt zeigte sich die Notwendigkeit der geforderten Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Der Abstieg ist zwar gut mit Stahlseil und Eisentritten gesichert, aber wenn man zusätzlich noch einen Rucksack mit Utensilien für vier Tage auf dem Rücken hat, ist doch jeder ganz schön gefordert.
Wohlbehalten kamen wir alle am späten Nachmitttag an der Hütte (2120m) an.
Ein Lob an Alle, dass dieser schwere Teil der Tour so bravourös gemeistert wurde.

Tag 3: Über den Säntis zur Ebenalp

Der dritte Tag führte uns über den Säntisgipfel bis zur Ebenalp. Der Tag begann kalt und der Säntis verhüllte sich weiterhin hartnäckig. Über den schönen Lisengrat stiegen wir auf bis zum 2500 m hohen Säntisgipfel. Leider war während des gesamten Aufstiegs die Sicht nur einige Meter weit. Der Säntis ist kein schöner Gipfel. Ähnlich der Zugspitze, mit ebenfalls einer großen Seilbahn, ist das Plateau mit mehreren Gebäuden zugebaut. Nach einer Pause im Restaurant stiegen wir über die Treppen, die zur Seilbahn führen, etwas abwärts zum Personentunnel, durch den Säntis, der uns auf die nördliche Seite des Gipfels brachte.
Nun ging es ca. 150 Hm die „Himmelsleiter“ hinunter. Wieder war bei allen die alpine Erfahrung in schwierigem Fels gefragt. Der Wind blies kalt und unangenehm. Der Abstieg ist sehr steil aber wieder gut gesichert mit Seilen und Tritten. Lästig war nur der starke Gegenverkehr mit den aufsteigenden Bergwanderern. Im Sattel angekommen, mussten wir noch ein paar Schneefelder queren, um dann wieder auf einfacherem Gelände den weiten Weg bis zur Ebenalp zurückzulegen. Der Wind hatte hier unten nachgelassen und mit Genuss ging es hinter dem „Öhrli“ vorbei bis zum Berggasthof Schäfler. Dort machten wir eine verdiente Pause. Der Säntis und der Altmann verhüllten sich weiterhin, aber sonst war die Sicht grandios. Den Bodensee konnte man in voller Länge sehen und auch sonst reichte die Sicht bis ins Allgäu und die umliegenden Berge. Nach einer weiteren Stunde Gehzeit kamen wir am Tagesziel der Ebenalp (1600m) an.

Tag 4: Vorbei an Äscher Wildkirchli und Seealpsee nach Brülisau

Der vierte Tag führte uns wieder ins Tal und nach Brülisau. Jetzt war der Tag strahlend blau, und wir bekamen nun den Altmann und den Säntis aus der Ferne zu Gesicht. Am Lift vorbei stiegen wir zur Bärenhöhle hinunter. Durch die beleuchtete Höhle kann man durchgehen und kommt unten direkt zum Wildkirchli. An der Halbhöhle neben dem Kirchli, sind ein Altar und Gebetsbänke aufgebaut. Heute würde sogar, in zwei Stunden, hier eine Messe gelesen. Wir gingen weiter zum Äscher. Viele sagen, das sei der schönste Ort in der Schweiz. Das Gasthaus ist wie an den Fels geklebt und ist ein „high light“ auf Instagram. Der weitere Abstieg war steil und lang. An der Fahrstraße im Tal angekommen, stiegen wir wieder ca. zehn Minuten aufwärts zum Seealpsee, wo wir eine längere Pause machten. Wieder ließen es sich einige nicht nehmen ein erfrischendes Bad im See zu nehmen. Beim Rückweg nach Wasserauen wählten wir nicht die direkte Fahrstraße, sondern den etwas östlich gelegenen Wanderweg. Hier waren wir nicht alleine. Es war Sonntag und man hatte das Gefühl, dass die ganze Schweiz heute unterwegs ist.
Von Wasserauen fuhren wir mit dem Zug bis Weissbad, wo schon der Bus nach Brürisau auf uns wartete.

Am Schluss möchte ich mich bei allen Teilnehmern bedanken für die schönen, harmonischen, aber teilweise auch alpin fordernden Tage. Besonderer Dank gilt auch dem Tourenführer Peter, der mich immer unterstützt hat.

Bericht: Benno
Bilder: Teilnehmer

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