Die auf 3030m hoch gelegene Britannia Hütte des schweizerischen SAC sollte bei dieser Tour die Ausgangsbasis zur Besteigung dreier Viertausender (Strahlhorn, Allalinhorn, Alphubel) bilden.
Die Anreise der hochmotivierten Gruppe unter Führung von Michael Scharpf machte sich trotz widriger Wettervorhersage (kaltes und unbeständiges Wetter) auf den Weg in das Wallis. Dort angekommen erwartete uns schon zum Teil aufgelockerte Bewölkung, jedoch mit sehr starkem Wind. Nach einem Fußmarsch durch das autofreie Saas-Fee nutzten wir die Seilbahn als Aufstiegshilfe zur Mittelstation Morenia (2560 m). Die verbleibende Strecke kämpften wir uns bei Schneetreiben und eisigem Wind über das Egginerjoch (3010 m), gefolgt von einer kleinen Abfahrt, mit einem erneuten Anstieg zur auf 3030 m hoch gelegenen Britannia Hütte. Nach dem Beziehen der Schlafplätze und einem sehr guten Abendessen erfolgte noch eine Vorbesprechung für die Planungen des Folgetages.
Am Freitag machten wir uns nach dem Frühstück gestärkt auf den Weg zum Strahlhorn (4190 m). Das Strahlhorn zählt zu den leichten Viertausendern des Wallis und ist daher ein beliebtes Ziel für Skitourengeher. Nichtsdestotrotz sind die zusätzlich belastenden Faktoren in der Höhe, in Verbindung mit den sehr niedrigen Außentemperaturen von -15°C und einem lebhaften Wind nicht zu unterschätzen. Eben diese Bedingungen bereiteten einem Teil der Gruppe leider mehr Probleme als erwartet. Nach kurzer Abfahrt von der Britanniahütte gelangten wir zum Anfellplatz. Danach folgten wir flach und lang über die weiten Gletscherflächen des Allalingletschers Richtung Südwesten. Rechter Hand ragt die Wand des Allalinhorns auf und am Fuße des Rimpfischhorns nun etwas steiler hinauf Richtung Adlerpass. Die zurückzulegende Strecke, in Verbindung mit den Höhenmetern bremsten das Vorankommen der Gruppe erheblich. Dies veranlasste Michael dazu die Gruppe zu teilen, um zumindest den weniger eingeschränkten Teilnehmern einen Gipfelerfolg zu ermöglichen. Leider musste auch diese Halbgruppe ihre Gipfelambitionen am Adlerpass auf 3789 m aufgrund der fortgeschrittenen Zeit begraben. Jedoch wurden wir durch einen sensationellen Blick auf das Matterhorn belohnt. Eine schier endlose Abfahrt angelehnt an die Aufstiegsspur war ein kaum zu beschreibender Genuss. Auf der Hütte angekommen, belohnte sich die wieder vereinigte Gruppe, zunächst bei sonnigen Bedingungen auf der Terrasse mit einem Stück Kuchen und einem wieder vorzüglichen Essen. Der verbleibende Abend wurde bei interessanten Gesprächen aufgrund eines höheren Schlafbedarfes schon bald beendet.
Der Samstag begann erneut mit einem guten Frühstück, jedoch mit weniger schönem Wetter. Trotzdem entschloss sich Michael die Gruppe auf das Fluchthorn zu führen. Der erste Teil des Weges folgte dem des Vortages. Unterhalb des Allalinhorns entfernt man sich von der Wand und quert den Allalingletscher nach Süden. Das Skidepot wird etwa 100 m unterhalb des Gipfels des Fluchthorns eingerichtet. Der Aufstieg zum Gipfel erfolgte ohne Steigeisen und führte uns anschließend auf demselben Weg zurück zum Skidepot. Die anschließende Abfahrt entschädigte für die Strapazen des Aufstiegs. Der restliche Tag wurde unter regem Austausch der gemachten Erfahrungen mit dem Abendessen beendet.
Wie auf jeder Wochenendtour kam auch dieses Mal der Tag der Abreise gefühlt viel zu schnell. Wir hatten die Absicht von der Britannia Hütte über das Felskinn zum Allalinhorn aufzusteigen. Leider wurden wir schon abmarschbereit, durch eine Mitarbeiterin der Hütte, auf einige bevorstehende Lawinensprengungen aufmerksam gemacht. Dies war zwar ein interessant zu beobachtendes Ereignis, führte jedoch zu einer gut 45minütigen Verspätung. Aufgrund sich weiter verschlechternden Wetterbedingungen und der nicht erheblichen Lawinengefahr begruben wir unsere Absicht, die Tour wie geplant durchzuführen und nutzen die Einkehrmöglichkeit auf dem Felskinn in 3000m und begaben uns anschließend auf die Abfahrt über die gut präparierten Pisten des Skigebietes.
Die Rückfahrt begann zunächst problemlos. Leider musste dann ein Teil der Gruppe aufgrund einer Fahrzeugpanne den Heimweg mit dem Zug antreten. Trotz dieses weniger schönen Abschlusses erlebten wir wieder einmal ein ereignisreiches Skitouren-Wochenende mit allen Facetten, die das Wetter und die Gletscher- und Bergwelt zu bieten haben. Zum Schluss noch ein aufrichtiges „Vergelts Gott“ an Micheal Scharpf für seine einfühlsame und immer umsichtige Gestaltung der einzelnen Tourenabschnitte.
Bericht: Jürgen Baur
Bilder: Teilnehmer