Der Meraner Höhenweg ist, meiner Meinung nach, der schönste Rundwanderweg in den Alpen. Er ist 93 km lang und bewegt sich in einer Höhe zwischen 820 – 2895 m. Wir machten die fünf schönsten Etappen davon. Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und Kondition sind nötig bei Tagesetappen mit bis zu 18 km und bis 7,5 Stunden und 800 Hm im Auf- und 1200 Hm im Abstieg. In Summe bewältigten wir fast 7.000 Hm im Auf- und Abstieg und ca. 80km.
Samstag, 16.07.2022
Mit dem 9€-Ticket fuhren wir am Samstag nach Oberstdorf. Am Parkplatz P2 stiegen wir in den „E5-Shuttle-Bus“ ein, der jeden Tag die E5-Wanderer von Meran nach Oberstdorf bringt. Auf der Rückreise ist der Bus fast leer. Über den Reschenpass fuhren wir mit dem Busunternehmen Prenner bis St. Valentin am Reschen. Ab dort mit dem VW-Bus als Taxifahrt bis nach Dorf Tirol zum Einstieg beim Hotel „Tiroler Kreuz“. Die 400Hm Aufstieg waren schnell geschafft und wir kamen entspannt beim wunderschön gelegenen Gasthaus Talbauer (1270m) an, mit herrlicher Aussicht auf Meran. Zu siebt in einem schönen 12er Stockbettzimmer mit eigenem Balkon. Da kann man nicht meckern.
Sonntag, 17.07.2022
Am Sonntag ging es nach dem Frühstück los auf dem Rundweg mit der Nr. 24, diese Nummer wird uns die ganze Tour begleiten. Unser Gasthof Talbauer liegt direkt am Rundweg. Der Meraner Höhenweg hat keinen typischen Anfang, man kann an jeder Stelle beginnen. Viele machen auch nur Teilabschnitte des Weges, da man leicht an vielen Stellen wieder ins Tal kommt. Die erste Etappe führte uns zur 13km entfernten Hütte Nasereit (1520m), bei der wir ein schönes 8er Stockbettzimmer bekamen. Der Weg dorthin geht über herrliche Pfade immer auf und ab, so dass am Abend 700Hm im Aufstieg und 500Hm im Abstieg zusammen gekommen sind. Die Ausblicke über Meran und das Etschtal sind überwältigend.
Montag, 18.07.2022
Der zweite Tag führte uns über Giggelberg (Texelbahn), und Pirchhof zum Patleithof. Zwischen Hochforch und dem Pirchhof durchquert man den Lahnbachgraben, die 1,5km breite, tiefe Schlucht der 1000 Stufen, teils über Hängebrücken. Dies ist einer der interessantesten Abschnitte auf dem Höhenweg. Unser Quartier ist das alte Bauernhaus, das noch eingerichtet ist wie damals, nur die Sanitäranlagen sind neu. Wir sind mittlerweile am Übergang vom Etschtal zum Schnalstal, fast gegenüber von Schloß Juval von Reinhold Messner, angekommen.
Dienstag, 19.07.2022
Der dritte Tag war der anstrengenste. Zum 18km entfernten Eishof benötigten wir fast 8 Std. Nach dem Frühstück ging es vom Patleithof los bei angenehmem Wetter wieder auf schönen Wegen bei leichtem Auf und Ab. Beim Voderkaser Hof verließen wir das Schnalstal und bogen in das Pfossental ein, das direkt zum Eisjöchl (2895m) führt. Bis zum Eishof (2070m) geht es immer leicht, aber stetig bergauf. Wegen Bauarbeiten am Wanderweg mussten wir einige Kilometer in der prallen Hitze auf der Teerstraße gehen, was frustrierend und anstrengend war. Das letzte Stück über der Baumgrenze bis zum Eishof zog sich in der Mittagshitze ganz schön hin.
Mittwoch, 20.07.2022
Am nächsten Morgen ging es die 800Hm hinauf zum Eisjöchel (2895m). Der Aufstieg und Abstieg über das Eisjöchl verläuft auf guten Wegen, die das Militär vor dem zweiten Weltkrieg angelegt hat, um schnell Kanonen und Material von einem Tal zum anderen Tal verschieben zu können. So erreichten wir nach zwei Stunden die Stettiner Hütte.
Die Stettiner Hütte wurde 2014 von einer Lawine so stark beschädigt, dass sie abgerissen werden musste. Dort steht heute die neu errichtete Hütte, die dieses Jahr eröffnet wurde. Bei strahlendem Sonnenschein, und weit und breit kein Schnee, im Gegensatz zum letzten Jahr, machten wir hier eine längere Pause. Der steile Abstieg ins Pfelderertal war verhältnismäßig einfach, dank der Serpentinen der Militärpfade. Nach zwei Stunden hatten wir auch schon 1000Hm hinter uns gebracht und machten eine Kaffeepause auf der Lazinser Alm (1860).
Gestärkt ging es weiter stetig angenehm bergab bis kurz vor Pfelders zum Gasthof Zeppichl. Da der Gasthof mit Wanderer schon ganz belegt war, bekamen Uschi, Peter und ich ein Dreier-Zimmer im SPA-Hotel zum Preis des Gasthofs.
Donnerstag, 21.07.2022
Am nächsten Tag ging es weiter immer weiter bergab bis Innerhütt. Dort verließen wir den Meraner Höhenweg und bogen in das Passeiertal nach Moos im Passeier, ein. Ab Moos gingen wir an Wasserfällen vorbei über den herrlichen „Passer Schluchtenweg“ bis nach St. Leonhard im Passeier. Von dort fuhren wir mit dem Linienbus bis Meran zu unserem Quartier „Youth Hostel Meran“. Am späten Nachmittag war noch eine kleine Stadtbesichtigung möglich. Die herrliche Wanderwoche ließen wir in einer echt italienischen Pizzeria ausklingen.
Am nächsten Tag fuhren wir vom Hauptbahnhof wieder mit dem E5-Shuttle über den Reschenpass zurück nach Oberstdorf und mit dem 9€-Ticket in die Heimat.
Bericht: Benno Hagel
Bilder: Teilnehmer