Hochtouren im Stubaital


Am zweiten Juliwochenende machte sich eine Gruppe zusammen mit Tourenführer Michael Scharpf auf den Weg ins Stubaital zu einer Hochtour von der Franz-Senn-Hütte aus. In Innsbruck kam noch Verstärkung vom Bodensee hinzu, und die achtköpfige Gruppe war komplett. Die Fahrt weit ins Stubaital hinein endete am Parkplatz an der Oberissalm, wo bei Bedarf bereits die Materialseilbahn wartete. Nach rund einer Stunde entspannten Fußmarsches bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir die Hütte. Gestärkt durch Apfelstrudel und Kaffee ging es am ersten Tag mit leichtem Gepäck noch auf die Vordere Sommerwand (2715m), das letzte Stück hielt dabei etwas Kraxelei auf einem Grat bereit.

Für Samstag stand unsere Hochtour auf das Wilde Hinterbergl (3291m) auf dem Plan. Der Zustieg zog sich dabei zunächst über längere Zeit flach das Tal entlang. Durch den dichten Morgennebel ging es kaum merklich voran. Zwischenstation auf dem Weg zum Gletscher war der Apere Turm (2986m). Das nur über eine ausgesetzte Passage erreichbare Gipfelkreuz ließen wir links liegen und griffen dafür beim darauffolgenden Granitgrat kräftig zu. Nach rund einer Dreiviertelstunde Kraxelei über griffigste Granitbrocken hieß es: „Steigeisen anschnallen“. Bis zu unserem Gipfelziel waren noch rund 100 Höhenmeter durch Sulzschnee auf dem Berglasferner zu überwinden. In zwei Vierer-Seilschaften führte uns Michael über den spaltenarmen Gletscher zum Wilden Hinterbergl. Der unscheinbare Gipfel ohne Kreuz bot einen wunderschönen Rundumblick. Dennoch musste die dortige Pause etwas kürzer ausfallen, denn der Blick auf die Uhr offenbarte, dass wir die Landschaft wohl etwas zu sehr genossen hatten und uns sputen mussten, rechtzeitig zum Abendessen wieder auf der Hütte zu sein. Also ging es retour über den Ferner bis zur Turmscharte, wo der Übergang zum Verborgen-Berg-Ferner anstand. Im oberen Bereich noch mit einem Fixseil versichert, mussten die letzten Meter bis zum Gletscher abgeseilt werden. Der Weg übers Eis war schnell gemacht, und kurz darauf ging es bereits auf der Aufstiegsroute Richtung Hütte zurück. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und zum Teil müder Beine teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Entgegen unserer Erwartung war unsere kleine Verspätung aber kein Problem für das freundliche Küchenteam der Franz-Senn-Hütte. Und nach dem ausgezeichneten Essen am ersten Abend waren auch mit dem Menü am Samstag alle vollends zufrieden.

Lieder ließen die Wetteraussichten eine längere Tour am Sonntag als keine gute Idee erscheinen, weshalb wir uns entschieden, stattdessen eine Ausbildungseinheit einzulegen. Nach morgendlichem Regen übten wir im Klettergarten bei der Hütte noch einmal Spaltenbergung sowie Selbstrettung mittels Prusik, Gardaknoten und Seilklemme. Im erneut dichten Nebel ging es schließlich entspannt zum Parkplatz hinunter und nach einer Stärkung auf der Oberissalm über Innsbruck zurück nach Ulm.

Bericht: Sebastian Schlenker
Bilder: Teilnehmer

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