Mit 12 Teilnehmern und Hund Sky machten wir uns am 17. Dezember zu einer Bergtour über den Plattberg auf. Mangels Schneefalls musste die ursprünglich als Skitour für Anfänger geplante Veranstaltung spontan umgewandelt werden, was jedoch zu einem nicht minder erlebnisreichen und erheiternden Tag führte. Noch im Schatten des Tales in den nicht mehr ganz so frühen Morgenstunden begannen wir unsere Wanderung bibbernd, ausgehend vom kleinen Dorf Lähn in den Ammergauer Alpen in Tirol in 1112 Metern. Unter der souveränen und sicheren Führung von Michael Scharpf in Richtung Norden erschloss die Gruppe mit teilweise tourenunerfahrenen, aber hoch motivierten Wanderern rasch die ersten Meter und wir mussten unsere Kleidung schnell der Bewegung und den in der aufgehenden Sonne steigenden Temperaturen anpassen. Nur vereinzelt auftretende Wolken verhinderten, dass ich den Begriff ‚Kaiserwetter‘ in diesem Bericht verwenden kann, doch nichtsdestotrotz blieb uns die Sonne über den größten Teil des Tages treu. Bei der ersten Pause entledigten wir uns also der überflüssigen dick gepolsterten Jacken. Während dieser Gelegenheit ließ ich mich in einem kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit dazu breitschlagen, diesen Bericht zu schreiben. Zum Glück, denn nun habe ich die Gelegenheit, diesen Tag noch einmal in Ruhe Revue passieren zu lassen.
Wir wanderten durch das Wiestal hinauf, querten das Flussbett eines Gebirgsbaches und hielten uns dadurch Richtung Westen und erreichten dadurch das Krummholz durchquerend bald baumfreies Gelände. Von dort ging es immer steiler werdend in Serpentinen hinauf zum Wiesjoch in 2023 Metern Höhe. Bei einer kurzen Rast konnten wir dort bereits das östlich von uns gelegene Ziel der Tour, das Gipfelkreuz der Hochschrutte ausmachen und den dorthin führenden Grat sondieren. Während der von uns bestiegene Südhang trocken und grün hinter uns lag, war der Nordhang von einer Schneeschicht bedeckt. Nachdem wir diesen Grat passiert hatten, kamen wir endlich ziemlich genau um 12 Uhr zu den wohlklingenden Klängen der Sirenenprobe im Tal auf der Hochschrutte in 2247 Metern Höhe an. Nach abermals kurzer Rast und obligatorischem Gruppenfoto machten wir uns an den Abstieg gen Osten. Weiter dem Grat folgend überquerten wir zwei kurze Wegabschnitte mit Drahtseil und wanden uns schlussendlich wieder nach Süden, um über den breiten Bergrücken des Farenegg abzusteigen. Dieser war mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt, in welcher sich Hund Sky durch ausgiebiges hin und her wälzen eine Abkühlung verschaffte. Wir vollzogen dort eine längere Rast und machten Mittagspause. Dabei beobachteten wir, wie sich zwei vermeintliche Felsbrocken in der Ferne als Gämsen entpuppten. Sky hatte diese natürlich bereits längst gewittert und gelassen beobachtet. Der weitere Abstieg verlief ruhig. Die sich allmählich senkende Sonne zwang uns zu wärmerer Kleidung und wir entledigten uns unserer Sonnenbrillen. Glücklich und zufrieden kamen wir am späten Nachmittag wieder in Lähn an und beendeten die Wanderung bei einem gemeinsamen Abschluss mit wärmendem Kaffee und stärkender Frittatensuppe.
Bericht: Christian Lennart Meyer
Bilder: Teilnehmer