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1. Tag ( Overture Humid )
Nachdem alle pünktlich am Treffpunkt waren, ging es auf dem allseits bekannten Weg nach Südtirol. Ohne Staus und größerem Verkehr gelangten wir über Bruneck, bei leichtem Regen an das Ende vom Ahrntal.
Unsere Hoffnung lag darin, den Aufstieg bei Trockenheit zu bewältigen und wir gönnten uns deshalb noch eine Kaffee-/Apfelstrudelpause in Kasern. Leider blieb es bei leichtem Regen. Gut verpackt stiegen wir mit Vorfreude auf die kommenden Touren und begleitet vom Sound unseres Drummers über das Wind Tal zur Lenkjöchlhütte (2603 m) auf.
Uns erwartete eine einfache, aber sehr gemütliche Hütte. Allerdings ohne Trockenraum, sodass recht schnell der Schlafraum, Gang und Gastraum mit feuchter Kleidung aller Gäste ausstaffiert waren. Essen, Tourenbesprechung, Gute Nacht Trunk und ab ins Bett, da am nächsten Tag Frühstück um 5:30 Uhr geordert wurde.
- Tag ( First Act Nearly Easy Going )
Gesagt getan. Frühstück 5:30 Uhr und eine Stunde später waren alle bereit, um die Dreiherrenspitze (3498 m) mit trockenen Klamotten in Angriff zu nehmen.
Ein Klassiker laut „The Rock“. ( So, let`s play that song )
Noch war es kühl und die wärmende Jacke war angenehm – bis zum ersten Anstieg.
Jeder Leser weiß, was nun kam. Weiter im Schatten durch verblocktes Gelände, den Steinmännchen folgend, eine kurze feuchte Kletterpassage meisternd, dann endlich standen wir im/auf dem Hintern Umbal-Törl in der Sonne.
Großartiger Blick auf das Umbalkees und seine umliegenden Berge.
Nun ging es in die östlichen Ausläufer vom Hohen Rosshuf und der Althausschneide durch Fels mit leichter Kletterei, Schneefeldern und verblocktem Gelände, geführt von phantasievollen Steinmännchen.
Endlich den Gipfel im Blick, hieß es nun Seilschaften bilden und ausgerüstet mit Steigeisen und Pickel, wurde das Althauskees überschritten. An dessen Ende über eine Schneewechte auf 3333 m Höhe. Der sonnige Gipfelhang wurde nun mit absolutem Genuss erklommen.
Wohlverdiente Pause mit Gipfelglück erster Sahne und einen Weitblick…….Wahnsinn.
Der Abstieg gestaltete sich soweit unschwierig. Über die Wechte abwärts, wurde am Seil über Pickel gesichert und die erwähnte Kletterstelle war downwärts auch für niemanden ein Problem. Nur war der Zustieg wirklich solang, wie der Abstieg…?????
Gefühlt dauerte es eine Ewigkeit bis wir wieder die Hütte in Sichtweite hatten. Letztendlich waren wir doch ELF Stunden unterwegs! Egal – das Bier in der Abendsonne vor der Hütte schmeckte diesmal besonders, solange die „Ausrüstung“ ausgebreitet hinter dem Haus trocknete.
Ach ja… – Essen, Tourenbesprechung, Gute Nacht Trunk und ab ins Bett, da am nächsten Tag wieder Frühstück um 5:30 Uhr geordert wurde.
- Tag ( Second Act The Peak Level )
Auch Chrisy, der Sohn vom Hüttenwirt, erwähnte am Vorabend, es sei eine interessante, nicht zu unterschätzende Tour auf die Rötspitze (3496 m). Und dies war sie bei Leibe. ( We keep on rocking )
Wetter, Stimmung und Kondition waren gut. Aufbruch zum neuen Gipfel wie gestern um 6:30 Uhr. Kurz nach der Hütte, wurden die ersten 400 Höhenmeter sofort steil ansteigend, aber in angenehmen Gelände absolviert. Nun hieß es, bei der ersten zu erhaschenden Sonne, wieder Steigeisen an, da der Schnee auf dem Rötkees noch gefroren war. Weitere 300 Höhenmeter sollten überwunden werden, bis wir die Untere Rötspitze erreichten.
Zuerst nochmals ca. 50 m absteigend, ging es über ein Firnfeld weiter, bis wir am Einstieg zur Kletterpassage standen. Mutig kletterte „The Rock“ über die kaminartige Platte, um für uns ein Fix-Seil einzurichten. An dem konnten wir anschließend angenehm mit Prusiksicherung nachkommen. Auch der nächste Abschnitt, eine steile, mit drei Eisenstiften versehene Verschneidung, wurde von Michael für uns mit einen Fix-Seil entschärft. So blieben „die Hosen trocken“.
Die kleine Schwierigkeit überwunden, kletterte ein jeder bis zum Vorgipfel auf ca. 3350 m. Dies alles mit Steigeisen an den Füßen!
Nochmals über ein Firnfeld in ausgetretener Spur, da wir heute, entgegen der Beschreibungen,
nicht allein ein Konzert dort gaben. Oh je, Kletterpassage Teil Zwei. Wieder gespreizt mit Steigies durch eine kaminartige Verschneidung; allerdings diesmal ohne Fix-Seil. Unter uns, lächelten kleinere Gletscherspalten im Wellizkees uns freundlich an.
Bevor aber das obligate “Wünschli Piz“ am Gipfel erklang, musste noch ein ausgesetzter Grat mit glatten sandig bröseligen Steinen, ohne Tritte und Griffe, überschritten (und das Herz wieder aus der Hose geholt) werden.
Am Horizont stellten die Dolomiten stolz ihre Zacken in den Himmel. Der gestrige Blick wurde nochmals getoppt. Dies muss eigentlich man/frau selbst erlebt haben. ..- Unbeschreiblich –
Der Abstieg über den Grat wurde überlebt; anschließend nettes Abklettern am Seil. Die steile Verschneidung im Kletterteil Eins wurde abgeseilt. Anschließend munteres Abrutschen des Rötkees, da der Schnee inzwischen doch recht feucht war.
Summa summarum eine absolute schöne abwechslungsreiche anspruchsvolle Tour, die die obligaten Elf Stunden voll mit Erlebnissen spickte.
An der Hütte erwartete uns eine feucht fröhliche Gruppe aus Kärnten – Besuch für Crisy -. Wider allen Erwarten, konnten wir aber in Ruhe unseren Abend bei Wein Weib und Gesang genießen. Gefeiert wurde von den Jungs und Mädels im Vorraum der Hütte bis nachts um 3:00 Uhr. Doch davon bekamen wir nichts mit. Der ein oder die andere wiederholte sicherlich, selig im Schlaf, das Geschehene des vergangenen Tages.
- Tag ( Finale )
Am Vortag wurde entschieden keine weitere Tour anzugehen. Zumal einerseits kein interessantes Ziel mehr, ohne den langen Hatscher Richtung Umbal Törl, möglich wäre und anderseits das Wetter für Mittag schlecht angesagt war. Alle wollten lieber trocken das Auto erreichen.
Deshalb gemütliches Frühstück um 8:00 Uhr, anschließendes Packen und Verabschiedung von der netten Crew der Lenkjöchl Hütte. Hinunter durch das wunderbare Röttal, ein wahres Idyll. Dann auf dem Bergwerkweg an alten Erzgruben vorbei, wieder in die Zivilisation.
Warum kamen uns Montags so viele Leute entgegen und warum war der Parkplatz so voll?
Es war Feiertag in Südtirol und Österreich! Deshalb bekamen wir auch keinen Platz beim „Loislwirt“, der nach Insiderkenntnissen, die weltbesten Schlutzkrapfen machen würde. Fanden aber eine andere Lokalität, in der wir unsere „Legendary Rötspitzen Tour“ mit hervorragenden Pizzen abschlossen. Trotz Feiertag hatten wir eine problemlose Rückreise.
An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die Fahrer (Michael und Jürgen S.), die gleichzeitig uns sicher durch die Berge führten.
– Gerne immer wieder – .
Bericht: Uve Roscher
Bilder: Teilnehmer