Der Pfälzer Wald, das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands, war das Ziel einer Wanderwoche der DAV-Senioren aus Laupheim. Die meisten der 14 Teilnehmer/innen betraten hier Neuland und waren begeistert von der Vielfalt der Landschaftsformen und der ungeheuren Anzahl von Wandermöglichkeiten auf bestens gepflegten und markierten Premiumwegen. Dabei beeindruckten immer wieder die bizarren Felsgestalten aus rotem Buntsandstein, an denen häufig Kletterer ihrem Sport nachgingen.
Samstag, 09.10.2021
Annweilerer Burgenweg
Nach überraschend zügigen Anfahrt trafen sich die Laupheimer Wanderer in Annweiler zur ersten Schnuppertour der Wanderwoche. Am Kurpark wurden die PKWs abgestellt und die Wanderstiefel angezogen. In angenehmer Steigung gewannen wir rasch an Höhe, erreichten den Windhof und konnten kurz vor Erreichen der Ruine Scharfenstein einen schönen Blick über Annweiler genießen. Leider war die Ruine wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass wir die geplante Mittagspause erst am Fuß des Burghügels einlegten und dabei einem Kinderkletterkurs zusehen konnten.
Ein steiler Aufstieg entlang mächtiger Felsen brachte uns hinauf zu den Überresten von Burg Anebos. Hier konnten wir bei herrlichem Sonnenschein ausgiebig den Ausblick zur mächtigen Burg Trifels genießen. Auf schmalen Pfaden wurde, unterbrochen von einer Kaffeepause, der Abstieg zum Parkplatz angetreten, dann führte die Fahrt nach Hauenstein, wo für die Gruppe im Hotel Felsentor die Zimmer gebucht waren.
Sonntag, 10.10.2021
Hauensteiner Schusterpfad
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich in Pirmasens der wichtigste Standort der deutschen Schuhindustrie entwickelt. Aus Zuliefertätigkeiten für die Pirmasenser Fabriken entstand 1886 die erste Fabrik in Hauenstein. Bis 1914 erwuchsen daraus 20 Fabriken mit mehr als 1000 Beschäftigten. Bis 1960 konnte die Zahl der Fabriken auf 35 ausgebaut werden. Danach setzte jedoch aufgrund fortschreitender Automatisierung und der Verlagerung der Produktion zu ausländischen Standorten eine schwere Strukturkrise der deutschen Schuhindustrie ein, weshalb zahlreiche Betriebe geschlossen wurden. In einer ehemaligen Fabrikanlage ist heute das Deutsche Schuhmuseum beheimatet.
Rund um Hauenstein führt in Anlehnung an die Vergangenheit als Schuhmetropole der Hauensteiner Schusterpfad. Er beginnt unweit der „Schuhmeile“ und bietet zunächst einen schönen Überblick über die Stadt. Vorbei am „Felsentor“ erfolgte unser Aufstieg zum Nedingfelsen mit grandioser Aussicht, dann ging es hinab an den Ortsrand, vorbei am Karmelitinnenkloster und anschließend auf steilem Pfad hinauf zum Kreuzfelsen. Hier konnten wir nochmals den Ausblick genießen, bevor es auf Forstwegen zum Höhepunkt des Tages ging, dem Hühnerstein mit spektakulärem Leiter-Aufstieg und umfassendem Ausblick. Vorbei am Wanderheim „Dicke Eiche“ erreichten wir das idyllische Winterkirchel, dann folgte der lange Weg durch den Wald zurück nach Hauenstein.
Montag, 11.10.2021
Rumbergsteig
Am Dorfplatz von Ludwigswinkel begann die Wanderung entlang den orangefarbenen Wegmarkierungen des Rumbergsteiges. Sie leiteten beim Rathaus durch die Talaue zur Petersbächlerstraße und dann in den Wald und weiter zur AEREA1, den Überresten des Waffenlagers der US-Army aus der Zeit des „Kalten Krieges“. Nach einem Rundgang vorbei an den Bunkern folgten wir den Markierungen hinauf zu den Rumbergfelsen, den bizarren Rumbergtürmen und dann zum Spitzen Fels.
Der Abstieg leitet uns hinunter zum Rösselsweiher und an diesem entlang zur Rösselsquelle. Jetzt war es nicht mehr weit zum Sägmühlenweiher und zurück nach Ludwigswinkel, wo wir im Gasthaus Landgraf den obligatorischen Kaffee genossen.
Dienstag, 12.10.2021
Hinterweidenthaler Teufelstisch
Da die Wetterprognose für den heutigen Nachmittag Regen versprach, sollte es nur eine kurze Tour werden. Wir fuhren deshalb nach Hinterweidenthal, wo wir am Freizeitpark die Autos abstellten. Auf breitem Forstweg ging es aufwärts zum Startpunkt des Premiumweges, der durch den nebelverhangenen Wald zunächst in Richtung Salzwoog führte. Ein steiler Aufstieg brachte uns dann hinauf auf den Rücken, wo wir die wenigen Sonnenstrahlen zur Vesperpause nutzten. Kurz darauf standen wir vor dem imponierenden Gebilde des Teufelstisches.
Der Teufelstisch von Hinterweidenthal ist ein 14 m hoher, an einen Tisch erinnernder Pilzfelsen im deutschen Teil des Wasgaus, dem südlichen Pfälzerwald. Der Hinterweidenthaler Teufelstisch zählt zu den landschaftlichen Wahrzeichen der Pfalz und wurde 2009 auf Platz 7 der deutschen Naturwunder gewählt. Er ist zudem Gegenstand einer örtlichen Sage. Mehrmals wurde der Felsen auf Briefmarken abgebildet.
Pünktlich mit Erreichen der Autos setzte der Regen ein, so dass am Nachmittag genügend Zeit für einen Bummel durch die Outlets und die Schuhläden Hauensteins blieb.
Mittwoch, 13.10.2021
Bärensteig
Direkt am Parkplatz beim Waldfriedhof in Bärenbach steht der Bär, der den Beginn des Steiges kennzeichnet. Wir folgten dem Forstweg aufwärts und erreichten den Schuhfelsen, der einen schönen Blick über das Tal bietet. Auf schönem Pfad ansteigend kamen wir vorbei am Drachenfelsblick (leider nur Blick in den Nebel) zur Jüngstbergkanzel, nochmals einem tollen Aussichtspunkt, dann ging es vom Rücken des Jüngstberges hinab zur Bundenthaler Jagdhütte.
Der Weiterweg leitete auf schmalem Pfad durch den Wald zur Drachenfelshütte des Pfälzerwaldvereins, wo es Zeit für eine Pause wurde. Vorbei am Parkplatz wanderten wir anschließend hinauf zur Ruine Drachenfels, die wegen ihrer aussichtsreichen Lage, ihren tollen Ausblicken und der imposanten Bauweise eine ausgiebige Erkundung wert war.
Auf schmalem Pfad wanderten abwärts zum Waldrand und stiegen in großen Kurven hinauf zum Geierstein, wo wir einige Kletterer beobachten konnten. Rechts am Felsmassiv vorbei kaman wir schließlich zum „Waschplatz der Elwetritsche“ mit Steckdose für die Rasur und einer Ruhebank. Hier steigen wir auf schmalem Pfad hinab ins Tal und wanderten zurück zum Ausgangspunkt.
Donnerstag, 14.10.2021
Dahner Felsenpfad
Vom Parkplatz bei der Badewelt Dahn führte uns der Premiumweg zunächst durch den Wald hinauf zum Pfaffenfelsen mit schöner Aussicht auf „Braut und Bräutigam“ und ging dann wieder abwärts zu den Sportanlagen. Es folgte der Aufstieg zum Schillerfelsen, dann schlängelte sich der Pfad zur Leiter, die hinauf auf den Schwalbenfelsen führt.
Immer den Markierungen folgend kamen wir in die Felsenarena, die bei entsprechender Beleuchtung eine Vielzahl von Felsformen mit verschieden farbigen Gesteinsschichten zeigt. Nach dem Elwetritschefels erreichen wir die PWV-Hütte im Schneiderfeld, wo wir eine Rast verdient hatten.
Durch ein Wiesengebiet kamen wir nach dem nächsten Aufstieg zu Mooskopf, Roßkegelfelsen und Schlangenfelsen, dann wandern wir hinab zum Rothsteigbrunnen, der eine willkommene Abkühlung bot. Durch einen Felsspalt erreichten wir den Ungeheuerfelsen und schließlich steil bergauf den Büttelfelsen. Hier führte uns eine Stahlleiter hinauf ins Felsenfenster mit Blick zu den Lämmerfelsen, unserem nächsten Ziel. Nach steilem Abstieg wanderten wir zum Wachtfelsen mit breiter Stahltreppe. Von dort oben hatten wir nochmals einen schönen Rundblick über das Dahner Felsenland.
Nach steilem Abstieg erreichten wir auf Forstwegen am Fuß von „Braut und Bräutigam“ wieder die Zufahrt zum Parkplatz.
Freitag, 15.10.2021
Hahnfelstour
An der Kirche in Erfweiler wies uns der Hahn den Weg in Richtung Hahnberg. Hier hatten wir einen schönen Blick über Erfweiler und über das Wasgau zu den Burgen von Alt-Dahn. Auf schönem Wanderpfad kommen wir bald zum Dorfblick, dann wanderten wir vorbei am Heegerturm abwärts ins Bärenbrunnertal. Nach kurzer Strecke durch das Tal stiegen wir hinauf zur wuchtigen Festbastion der Schafsteinfelsen, dann führte uns der Pfad weiter bergauf zum Panoramablick Kahlenberg mit tollem Blick auf Alt-Dahn. Auf dem Bergkamm wanderten wir zum Wasgaublick mit Aussicht auf Schindhard, Reichenbach und Alt-Dahn und schöner Rastmöglichkeit.
Vorbei am Sportplatz wanderten wir hinauf zu den Burganlagen von Alt-Dahn. Hier ließen wir uns Zeit für eine ausgiebige Besichtigung der größten Burganlage der Pfalz und einer Einkehr.
Der Wanderpfad leitete uns abwärts vorbei an der Zimmerfels-Höhle in Richtung Sportplatz und schließlich zurück nach Erfweiler.
Samstag, 16.10.2021
Spirkelbacher Höllenberg
Um den Aufenthalt im Pfälzer Wald möglichst lange zu genießen und in der Hoffnung, dem Wochenend-Stau aus dem Weg zu gehen, unternahmen wir am Samstagvormittag noch eine letzte Wanderung. Sie führte uns von Spirkelbach durch lichte Kiefernwälder zunächst hinauf zu Kleinem und Großem Ferkelstein, wo wir nochmals die Sicht auf die bewaldeten Hügel genießen konnten. Kurz darauf war mit dem Klingelkopf der höchste Punkt des Tages erreicht. Beim Startplatz der Gleitschirmflieger bot sich nochmals der Blick über Hausenstein, dann wanderten wir nach der Pause an der PWV-Hütte hinab zum imposanten Friedrichsfelsen mit gewaltigem Tiefblick nach Lug. Bald darauf erreichten wir wieder Spirkelbach und starteten nach einer erlebnisreichen Woche zur Heimfahrt.
Bericht + Bilder: Konne