Klettern im Wilden Kaiser – Heroldweg

  1. Tag:

Freitag-Mittag: Aufbruch zum Wilden Kaiser. Der Aufstieg zum Stripsenjochhaus (1577 m) ist so getimed, dass wir zum Ende der Essensausgabe ankommen, und die Temperaturen lassen wider Erwarten ein Abendessen auf der Terrasse zu.

2. Tag

Das Wetter am nächsten Morgen zeigt sich dann leider nicht wie erhofft: Der Wilde Kaiser ist in dichte Wolken eingehüllt. In der Nacht hat es kräftig geregnet, so dass unser eigentliches Vorhaben „Klettern im Wilden Kaiser“ in „Wandern durch die Steinerne Rinne“ umgeplant wird. Die fehlende Fernsicht wird durch außerordentlich mystische Bilder wettgemacht: Dicke Nebelschwaden hängen zwischen steil aufragenden Felswänden von Fleischbank Ostwand und Predigtstuhl Westwand.

Im Laufe des Tages bessert sich das Wetter und nach einer ausgiebigen Vesperpause am Ellmauer Tor (1981 m) beschließen wir, wieder abzusteigen, um doch noch Hand an den Fels zu legen. Also hurtig abgestiegen, an der Hütte kurz umgepackt und in ca. 15 Minuten zum Hundskopf oberhalb der Hütte aufgestiegen. Der Abstecher hat sich gelohnt, die Kletterrouten liegen in der Abendsonne und wir können uns noch 2 Stunden austoben.

  1. Tag:

Am nächsten Morgen präsentiert sich der Kaiser strahlend schön und bietet gleich noch einen herrlichen Sonnenaufgang. Heute steht das Hauptziel der Ausfahrt, der „Heroldweg“ aufs Totenkirchl (2190 m) auf dem Programm. Nach einem frühen Aufbruch kommen wir zügig zu den ersten leichten Kletter-Seillängen. Diese leiten uns auf den Schrofenvorbau, und weiter geht es wieder ohne Seil hinauf zum eigentlichen Einstieg der Tour. Die erste richtige Seillänge ist gleich die Crux (frei im V. Grad), aber gut zu bewältigen. Nun zieht der „Heroldweg“ auf einer ausgesprochen beeindruckenden Route durch die Wand. Unvorstellbar, dass es durch dieses alpine Ambiente einen „Weg“ gibt, der eigentlich kaum den 3. Grad verlässt: ein wilder Quergang, eine kurze Abseilstelle, tiefe Schluchten, steil aufragende Pfeiler – und das Ganze oft extrem exponiert und luftig – wow!

Über den obersten Teil des „Führerweg“ gelangen wir zum Gipfel des Totenkirchl, wo Tobias die herrliche Aussicht mit dem einen oder anderen Freudenjuchzer krönt. Der Abstieg nun komplett über den „Führerweg“ bietet mit einer Mixtur aus Abseilen und Abklettern auch noch diverse Highlights und anspruchsvolles Gelände.

Insgesamt war es eine Top-Tour und ein rundum gelungenes Wochenende. Vielen Dank an Tobi und Jo für die hervorragende Organisation und 1:1 Betreuung!

Text: Birgit Richter
Bildauswahl: Tobias Bailer

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