Das Tramuntana Gebirge im Nord-Westen von Mallorca ist ca. 90km lang. Der höchste Berg ist der Puig Major mit 1.445 m. Der Gebirgszug „Serra de Tramuntana“ ist das Gegenteil von dem, was man sonst von Mallorca erwartet. Fast kein Rummel, beschauliche, kleine, schöne Dörfchen und Städte. Der GR221 zieht sich in stetem Auf und Ab, von „Sant Elm“ an der Süd-West Küste bis „Port de Polenca“ an der Nord-Ost Küste. Dazwischen liegen bekannte Dörfer und Städtchen wie Valldemossa, Port de So`ller, So‘ller, Kloster Lluc und Polenca. Wenn man den GR221 in sieben Tagesetappen machen will, wie wir, muss man sich auf herausfordernde Tagesetappen einstellen. Wir haben nicht alle Etappen komplett geschafft. Zweimal haben wir das letzte Stück mit dem Taxi zurückgelegt. Man trägt sein komplettes Gepäck auf dem ganzen Weg mit sich. Natürlich lässt sich der Weg auch in mehr Etappen zerlegen und sogar, in der Light-Version, mit Gepäcktransport.
Der GR221 ist mittlerweile, anders als im Internet angekündigt, auch im ersten Abschnitt bis Port de So’ller bestens ausgeschildert. Im ersten Teil gibt es keine Hütten. Man ist auf Fincas, Pensionen oder Hotels angewiesen. In zweiten Teil, von So’ller bis Polenca ist es genau umgekehrt. Es gibt auf der Strecke drei Hütten und praktisch keine Fincas oder Hotels. Wir hatten bei unserer Planung das Pech, dass genau an unseren Terminen eine Schule alle drei Hütten belegt hatte. So mussten wir umplanen und improvisieren, da wir ja unseren Termin nicht ändern konnten.
Sant Elm und Eingehtour
Mit zwei Taxen fuhren wir vom Flughafen Palma zum 50 km entfernten Sant Elm. Wir mussten zwei Taxen nehmen, weil auf Mallorca Taxen maximal sechs Personen transportieren dürfen.
Sant Elm ist ein schönes, ruhiges Ferienstädtchen direkt am Meer. Zum Empfang in unsere Ferienanlage bekamen wir gleich ein Glas Sekt eingeschenkt weil wir unser Quartier noch nicht beziehen konnten, da wir „zu früh“ da waren. Dadurch, dass der Flug schon früh am Morgen startete, waren wir schon am Vormittag in Sant Elm und konnten am Nachmittag noch eine ausgedehnte Eingehtour machen. Unser Ferienhaus war geräumig und mit Allem ausgestattet.
Von Sant Elm zur Finca „Ses Fontanelles“
Der GR221 startet eigentlich in Port de Andratx und führt gleich ins Landesinnere über Andratx zur Finca Ses Fontanelles. Ich wollte unbedingt an der schönen Küste entlang gehen mit den herrlichen Ausblicken auf die Dracheninsel. Der Weg war auch von Sant Elm aus gut ausgeschildert. Ein schöner, abwechslungsreicher Abschnitt mit leichten Kletterpassagen und ständigem Blick aufs Meer. Die 15 km, bei 750 Hm rauf und 500 Hm runter, wurden von allen gut bewältigt, so dass wir am zeitigen Nachmittag an der Finca ankamen und auf der Veranda noch die Sonne genossen. Am Abend gab es ein hervorragendes Drei-Gänge Menü im Bauernhaus Ambiente.
Von der Finca nach Banyalbufar
Von der Finca aus ging es gleich 600 Hm stetig bergauf, um dann gleich wieder 700Hm abzusteigen. Dann weiter im stetem Auf und Ab bis zum kleinen Örtchen am Meer „Banyalbufar“. Der Weg war abwechslungsreich und begleitet vom ständigen Blick aufs Meer.
Nach 20 km und 1000 Hm im Aufstieg und 1150 Hm im Abstieg waren alle froh, als wir das Hostel „Baronia“ erreichten. Das Hostel entpuppte sich als angenehmes Hotel mit einer schönen Terrasse mit Blick direkt aufs Meer.
Von Banyalbufar nach Valldemossa
Nach dem Frühstück ging es wieder gleich 450 Hm hoch und anschließend 350 Hm runter bis zum Ort Esporles, wo wir uns auf dem Markplatz eine Pizza genehmigten.
Unser Tagesziel. Valldemossa soll das schönste Dorf auf Mallorca sein. Der jetzt folgende Weg von Esporles bis Valldemossa wäre noch mal so weit, wie wir heute bereits gegangen sind. Ich wollte unbedingt mehr Zeit haben, um Valldemossa anzuschauen und schlug vor, die restliche Strecke mit dem Taxi zurückzulegen, um zeitig in Valldemossa zu sein. Die Gruppe war gleich für den Vorschlag. Man muss ja nicht immer wandern, wenn man schon mal an so einem Ort ist. In Valldemossa bezogen wir unser schönes, etwas außerhalb gelegenes, Privatquartier. Wir verbrachten den restlichen Tag im Dörfchen und aßen dort auch zu Abend. Die engen Gassen sind fast alle liebevoll von den Bewohnern geschmückt. Im Gebiet um die Kirche ist allerdings die „Touri-Ecke“ mit verschiedenen Shops und der Busparkplatz für die vielen Tagesgäste.
Von Valldemossa nach Port de So‘ller
Und wieder ging es nur bergauf zum Puig Gros (940m) und dann 1050 Hm bergab bis zum Städtchen Deia. Nach dem wir schon 16 km hinter uns gebracht hatten und der Weg bis Port de So`ller noch mal so weit gewesen wäre, entschlossen wir uns, um auch wieder zeitig am Tagesziel zu sein, den Rest mit dem Taxi zu machen. Das klappte aber so nicht. Die Taxizentralen und die App von Uber waren auf der ganzen Insel gestört. So entschlossen wir uns, mit dem Linienbus nach Port de So`ller zu fahren. Das funktionierte aber auch nur bedingt. Das Problem mit den Taxen hatten ja nicht nur wir, sondern auch die anderen Touristen, und die Bushaltestelle war total überfüllt. Als der Bus dann mit Verspätung kam, war nur noch Platz für einen Teil unserer Gruppe. Der Busfahrer durfte nur so viel Gäste aufnehmen wie er Sitzplätze hat. Der Rest der Gruppe musste schauen, wie er zum Quartier kam. In direkter Nähe der Bushaltestelle war ein Hotel. Als dann ein Taxi Hotelgäste zu Hotel brachte, „schnappten“ wir uns das Taxi, und der Taxifahrer brachte uns, sogar überladen mit fünf Personen, zu unserem Hotel. Den Abend verbrachten wir dann an der Promenade von Port de So`ller.
Von Port de So’ller nach So‘ller und zum Cuber Stausee
Normal wäre diese Etappe über So`ller und den Cuber-Stausee bis zur Hütte Tossals Verds gegangen. Bei der Umplanung hatte ich dann ein Hostel in So`ller gebucht. Mit der historischen Straßenbahn fuhren wir morgens bis So`ller und deponierten unsere Rucksäcke im Hostel. Mit leichtem Gepäck ließen wir uns mit dem Taxi zum eigentlichen Tagesziel, Cuber Stausee, bringen und wanderten durch das schöne Tal wieder nach So`ller hinunter. 12 km, 1000 Hm abwärts.
Vom Cuber Stausee zum Kloster Lluc und nach Polenca
Diese Etappe war eigentlich von der Hütte Tossals Verds zum Kloster Lluc geplant.
So ließen wir uns also wieder mit dem Taxi von So`ller zum Cuber Stausee fahren und starteten dort. Zuerst am Stausee „del Gorg Blau“ vorbei und dann 700 Hm hinauf bis zum Sattel des Puig dén Galileu. (1200 m) Nun ging es, teils durch Wälder, wieder 900 Hm hinunter zum Kloster Lluc. (15 km) Der Linienbus brachte uns dann bis Polenca, wo wir für zwei Nächte ein schönes Chalet für uns alleine hatten. Mit der Erlaubnis der Vermieterin ernteten dann unsere Damen gleich fleißig im Garten. Den Abend verbrachten wir im Städtchen Polenca, wo wir an der alten römischen Brücke vorbeikamen.
Wandern auf dem Wasser
Die letzten drei Tage waren landschaftlich, von der Art der Vegetation und von der Art der Wege vergleichbar, so dass wir am Vorabend entschieden, dass wir am letzten Tag „kürzer treten wollten“. Wir fuhren mit dem Bus nach Porto de Polenca und schauten uns das Touristen-Städtchen an. Am Hafen entschlossen wir uns dann spontan, eine Bootsfahrt zu machen. Wir buchten also eine 2½ stündige Fahrt zum „Cap de Formentor“. Ein einmaliges, schönes Erlebnis für Alle. Zurück nach Polenca ging es wieder mit dem Linienbus. Hier kauften wir Lebensmittel ein, weil wir den letzten Abend in unserem Chalet verbringen wollten beim Kochen und Zusammensitzen. Das Kochen teilten wir uns auf. Die Damen waren für die Vorspeise und das Dessert und die drei Herren für das Hauptgericht zuständig.
Bei Rotwein ließen wir die Reise gemütlich ausklingen.
Bericht: Benno Hagel
Bilder: Teilnehmer