Sarntaler Hufeisentour

Tag 1: Aufstieg zum Rittner-Horn-Haus

Heute standenen 1700 Hm und 14 km auf dem Programm. Die ersten 530 Hm fuhr uns das Taxi hoch, es blieben noch genug für die Beine übrig.
Bei bedecktem Himmel ging es gleich zügig bergan, anfangs durch Kieferwald, dann durch Latschenfelder, und als es auch für diese zu hoch war, waren wir in den Wolken. Leider fing es auch noch an zu nieseln und somit kamen die Regenjacken zum Einsatz. In steilen Serpentinen ging es Richtung Schartl, 2381 m. Bei ca 10 m Sicht und Regen ging es auf der anderen Seite wieder steil bergab. Durch die Nässe war konzentriertes Gehen angesagt, trotzdem blieb es nicht aus, dass die meisten aufgrund der rutschigen Steine auch mal unliebsame Bekanntschaft mit dem Boden machten. Viele Rinnsale, Bäche und sumpfige Stellen mussten gequert oder umgangen werden. Gottseidank passierte niemandem ernsthaft etwas. Richtung Rittner Horn ging es dann wieder zügig bergauf. Sehr froh waren wir, als aus dem Nebel die Hütte aufgetauchte. Erstaunlicherweise war unsere Stimmung immer noch gut, versprach der Wetterbericht doch wenigstens keinen Regen mehr für die nächsten Tage.
11 km, 1120 hm 📤 350 📥

Tag 2: Vom Rittner Horn zum Latzfonser Kreuz

Morgens ein erster Blick aus der Türe: Nebel, wenigstens kein Regen. Schon nach kurzer Zeit wurde die Sicht immer besser, und bald schon sahen wir auch etwas von der schönen Landschaft, was der Stimmung deutlich Aufschwung verlieh. Aufgrund von immer mehr Sonne wurde eine Schleife zum Totensee und zum Totenkirchl eingebaut. Am idyllischen Totensee legten wir eine ausgedehnte Mittagsrast ein. Zurück auf dem Originalweg führte der Weg bald ins Hochmoor. Lange Strecken waren mit Brettern ausgelegt, ein Weg wäre sonst nicht möglich gewesen. Um 15 Uhr erreichten wir das Latzfonser Kreuz, eine Schutzhütte mit Kapelle in traumhafter Lage. Das ist keine Alpenvereinshütte, sie gehört der Kirche.
Laut Hüttenwirtin konnte man das erste Mal seit drei Wochen die Bergkulisse der Dolomiten genießen. Hatten wir ein Glück, das war eine schöne Entschädigung für den Tag zuvor.
Eine Hüttenwirtin mit Leib und Seele, eine sehr freundliche Hüttenmannschaft, großzügige, saubere Zimmer, herrliche Lage, beliebteste Hütte Südtirols 2020, rundum ein schöner Hüttenaufenthalt.
15 km, 630m 📤 600m 📥

Tag 3: Vom Latzfonser Kreuz nach Durnholz

Aufgrund von extrem viel Neuschnee im April und andauerndem schlechten Wetter – der Frühling fiel komplett aus – liegt noch immer viel Schnee in den Hochlagen über 2500 m. Die Etappen zu Flaggerscharten-Hütte, Penser Joch und Weißhorn waren nicht möglich. Es war einfach zu gefährlich wegen steilen Schneefeldern und auch Lawinenabgängen.
Als Alternative wanderten wir anfangs noch auf der Originalroute, mussten dann aber nach Durnholz absteigen. Am idyllisch gelegenen Durnholzer See wurde ausgiebig Mittagsrast gemacht. Ein paar Mutige trauten sich sogar mit den Beinen ins eiskalte Wasser.
Der Bus brachte uns zu unseren Ausweichquartier, dem Murrerhof, nach Weissenbach. Hier wurden wir mit einem hervorragenden Abendessen verwöhnt.
12 km, 180 hm 📤, 900 hm 📥

Tag 4: Alternativprogramm: Gertrumspitze

Mit dem Bus ging es nach Reinswald, wo uns der Lift auf den Pichelberg brachte. Von dort wanderten wir Richtung Osten, teils auf alpinem Pfad erst auf das Sattele und dann auf die Getrumspitze (2589 m) mit fantastischer Rundumsicht zu Geisslerspitzen, Sella, Langkofel, Rosengarten uvm. Imponierend war auch der Blick zurück zum Rittner Horn, fast unglaublich, welche Strecke wir schon zurückgelegt hatten.
Der Abstieg erfolgte dann in steilem Gelände und durch Schneefelder zum Getrumsee, mit kurzer Rast, um die Füße zu kühlen. Nächstes Ziel war die empfohlene Getrum Alm. Gerne nutzen wir noch die Zeit, um dort einen Apfelstrudel oder ein Vesper einzunehmen. Im Schlussspurt ging es entlang des wunderschönem Getrumtobels zurück zum Busparkplatz.
15 km, 560 hm 📤, 1090 hm 📥

Tag 5: Alternativtour: Sieben-Schupfen-Tour

Die Tochter des Hotels, ausgebildete Wanderleiterin, hat uns diese Tour empfohlen.
Direkt vom Hotel weg am Taferbach entlang Richtung Außerpens ging es, nach einem km die Straße zum Penserjoch querend, gleich steil in Serpentinen hoch zu den Sieben Schupfen.
Alle rätselten, was wohl die Schupfen sind. Es sind kleine Holzhütten, früher um Heu einzulagern, heute teilweise renoviert und als Wochenendhütte genutzt.
Am steilen Lawinenhang entlang querten wir zum Oberbergtal, wo wir wieder auf die Hufeisentour trafen. Auf der Terrasse einer der Almütten machten wir ausgiebige Mittagsrast in grandioser Landschaft. Leider mussten wir den schönen Platz wieder verlassen und entlang dem Obernbergerbach Richtung Tal an Kühen und einer wunderschönen Haflingerherde vorbei absteigen. Kurz vor Weissenbach fanden wir noch einen schönen Rastplatz direkt am Weißenbach, den wir ausgiebig nutzten um die Füße zu kühlen und im Gras  liegend zu relaxen. Im Hotel Murrerhof genossen wir dann zum letzten Mal ein hervorragendes Drei-Gänge-Menue. Der Sohn des Hauses ist ein Meisterkoch, in der ganzen Welt in besten Häusern unterwegs und war zufällig da. Glück muss man haben.
15 km, 590 hm 📤, 590 hm 📥

Tag 6: Aufstieg zum Meraner Hütte

Heute folgten wir wieder der Hufeisentour zur Meraner Hütte mit 1000 hm im Aufstieg. Die ersten 6 km legten wir mit dem Bus zurück, bevor es bei Sagfeld wieder zu Fuß weiterging. Gleich ging es steil  am Sagbach entlang aufwärts. Bald schon wurden auch die Hosen gekürzt, es war warm und schwül. Nachdem wir die Baumgrenze überschritten hatten, stiegen wir durch Alpenrosenfelder steil den Hang zum Missensteiner Joch hinauf. Hier wurde wieder ausgiebig Mittagspause gemacht mit Vesper, Erholung vom steilen Aufstieg, schlafen usw.
Von Westen her wurde es immer dunkler, das vorhergesagte Gewitter war im Anmarsch. Deswegen packten wir unsere Sachen und nahmen die letzten 30 Minuten zur Meraner Hütte in Angriff. Die Kirchsteiger Alm lag so einladend noch auf unserem Weg, ein Einkehrschwung mit einer Runde Aperol musste jetzt noch sein. Kaum bei der Meraner Hütte angekommen, fing es auch schon an zu regnen. Eine halbe Stunde später war der Regen durchgezogen, und wir verbrachten einen schönen Abend (mit weiteren Aperol’s usw.) auf der Sonnenterrasse.
9 km, 930 hm 📤, 220 hm 📥

Tag 7: Endspurt zu den Stoanernen Manderln

Auf dem Panoramaweg ging es von der Meraner Hütte hinauf zu den Stoanernen Manderln. Schon beeindruckend, wieviel Manderln hier aufgeschichtet wurden. Von hier oben hatte man eine schöne Sicht auf die Sarner Scharte, dem Beginn unserer Tour. Somit fand hier die Tour auch optisch den perfekten Abschluss. Auf unmarkiertem aber schönem Steig stiegen zunächst zur Sarner Skihütte hinunter. Nach kurzer Rast wurden die restlichen 600 hm Abstieg zurück zur Pension Tanne in Angriff genommen.
15 km, 350 hm 📤, 1190 hm 📥
Gesamtbilanz: Streckenlänge 82,5 km, 4360 hm Aufstieg, 4940 hm Abstieg

Bericht und Bilder: Peter Kögel

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