Skihochtouren in den Hohen Tauern

04.04.2025 – Aufstieg zur Essener und Rostocker Hütte

Früh morgens ging es in Neu-Ulm am Treffpunkt mit dem ConfiCars Bus los, so dass wir problemlos über München, Kufstein, Kitzbühel, Pass Thurn und die Felbertauernstraße den Parkplatz in Ströden erreichten. Hier hieß es erstmal, die Skier an den Rucksack statt an die Füße zu schnallen, wir rechneten mit ca. 1 h tragen auf dem Rücken. Weit gefehlt, nach ca. 500 Hm und 2 h konnten wir die Skier im Maurertal endlich unterschnallen und die letzten 300 Hm zur Essener und Rostocker Hütte (2207 m) aufsteigen. Pünktlich zum Mittagessen waren wir auf der Sonnenterasse, wo wir uns stärkten. Nach dem Bezug des Zimmerlagers machten wir uns Richtung Simonysee auf und stiegen nochmal ca. 250 Hm nach oben. Da es hier nicht mehr so richtig weiterging und der Gipfel des Rostocker Ecks noch ein gutes Stück entfernt war, entschlossen wir uns, es gut bleiben zu lassen und abzufahren.
Bei der Übung zur Spaltenbergung frischten wir unsere Rettungskenntnisse auf und machten uns mit dem Rettungsequipment erneut vertraut. Fazit der Übung: Alle sicher gerettet und fit für die kommenden Tage. Bei der anschließenden reichhaltigen Kuchenauswahl auf der Hütte füllten wir unsere Energiespeicher wieder auf, auch das leckere Abendessen trug hierzu seinen Teil bei.

05.04.2025 – Mittlere Malhamspitze (3365 m)

Ganz so gut wie das Abendessen war das Frühstück leider nicht. Nichtsdestotrotz starteten wir um 07:00 Uhr Richtung Mittlere Malhamspitze. Über die Maureralm ging es zunächst eben und dann leicht abfallend zum Malhambach. Hier begann dann der eigentliche Aufstieg und wir hatten eine regelrechte Spitzkehrenparty vor uns, bis wir das Malhamkees und damit den Gletscher erreichten. Über den Gletscher ging es nun mit ordentlich Schwitzen bis auf ca. 3300 m nach oben, wo wir ein Skidepot machten. Nun ging es mit leichter Kletterei zum Gipfel, den wir zur Mittagszeit erreichten. Der Wind bließ oben schon recht ordentlich, so dass wir nur eine kurze Gipfelrast machten und anschließend wieder zum Skidepot zurückkehrten.
Schon bei der Planung am Vortrag hatten wir gesehen, dass sich aus dem Gipfel auch eine Rundtour machen lässt. Diese bietet die Möglichkeit einer Zwischenabfahrt, um dann wieder auf das Reggentörl (3047 m) aufzusteigen. Die Verhältnisse passten, und so fuhren wir ca. 500 Hm ab. Susannas Ski löst sich im oberen Teil ohne Sturz und machte die Abfahrt ohne Susanna. Gut, dass wir mit Christoph einen fitten Skisammler dabeihatten, der den Ski im steilen Gelände fand und rettete. So konnten wir unsere Abfahrt fortsetzen und fanden auch noch Pulverhänge. Zum Reggentörl mussten wir dann nochmal 200 hm aufsteigen, bevor wir die 800 Hm Abfahrt zur Hütte mehr oder weniger genießen konnten. Die Schneeverhältnisse waren sehr wechselhaft, immer mal wieder hatten wir auch Harsch dabei, der einiges an Konzentration und Kraft kostete. Glücklich und zufrieden kamen wir alle heil und mit allen Ski nach guten 8 h auf der Hütte wieder an. Der Kuchen wartete schon und enttäuschte uns nicht.

06.04.2025 – Großer Geiger (3360 m)

Nach einer etwas unruhigen Nacht in der sehr hellhörigen Hütte, in der es mit der Hüttenruhe nicht ganz so ernst genommen wurde, starteten wir wieder mit voll bepacktem Rucksack und noch mit der Stirnlampe. Ziel des heutigen Tages war der Große Geiger und dann die anschließende Querung zur Unterkunft für die nächsten 2 Nächte, die Johannishütte. Ohne merklichen Höhenverlust ging es durch das Maurertal bis zum Talschluss. Schon hier pfiff uns der Wind merklich um die Ohren, der uns den ganzen Tag begleiten sollte. Vom Talschluss aus ging es nach rechts auf das Maurerkees und anschließend mit Ski bis zum Schrofenband knapp unterhalb des Gipfelaufsatzes. Hier machten wir wieder ein Ski- und Rucksackdepot. Auch wenn der Wind toste und die Sicht durch Wolken stark eingeschränkt war, wagten wir uns auf die Felsen. Leider erreichten wir den Gipfel nicht ganz, da uns der Wind mit ca. 80 km/h zu stark wurde. Viel hatte nicht gefehlt, aber Sicherheit hatte Vorrang und wir noch eine spannende Abfahrt vor uns. Im Whiteout schnallten wir die Skier wieder an und querten das Maurerkees Richtung Türmljoch. Immer wieder kontrollierten wir unsere Position mittels GPS und waren fasziniert vom Wind, der die Wolken vertrieb und uns schließlich in der Querung unterhalb des großen und kleinen Happ freie Sicht bescherte. Nach einer etwas ruckeligen Abfahrt, bei der auch wieder mal 2 Skier kurzzeitig verloren gingen, machten wir kurz nach dem Türmljoch eine Rast und genossen den Ausblick mit zumindest etwas weniger Wind. Die anschließende Abfahrt auf dem Sommerweg klappte ganz gut, auch wenn wir die Ski immer wieder tragen mussten. Den Nachmittag verbrachten wir in der gemütlichen Stube der Johannishütte (2121 m) oder ausruhend im Zimmer, bevor wir mit einem hervorragenden Abendessen den Tag abschlossen.

07.04.2025 – Großvenediger (3666 m)

In der Johannishütte erwartete uns ein fulminantes Frühstück mit hartgekochten Eiern, Kranzbrot und frischem Obst und Gemüse. Das Frühstück hätte ohne weiteres zum Brunch ausgedehnt werden können, wenn da nicht der Großvenediger gelockt hätte. So starteten wir um kurz vor 7 Uhr zum Highlight der Skitourentage. Mit Harscheisen ging es los Richtung Dorferalm, und wir erreichten auf 2963 m das geschlossene Defregger Haus. Hier machten wir eine erste längere Pause, die uns bis dahin mit ordentlich Wind noch nicht wirklich angemacht hatte. Ab dem Defregger Haus wurde es alpiner. Am Mullwitzaderl machten wir unsere Ski wieder am Rucksack fest, um mit leichter Kletterei den Gletscher zu erreichen. Spätestens hier wurde der Wind so richtig unangenehm. Nun angeseilt, stiegen wir über das Innere Mullwitzkees und das Rainertörl immer dem Großvenediger entgegen und machten ganz schön Strecke. Am Vorgipfel deponierten wir Ski und Rucksack und konnten nach guten 6 h Aufstieg den Weitblick als einzige Gruppe genießen. Windig, kalt, aber sonnig und damit herrlich! Zügig ein paar Gipfelfotos geschossen machten wir uns an Abfellen und an die anschließende Abfahrt. Diese funktionierte gut, auch die kleine Kletterpassage meisterten alle mit Bravour. In leichter Variation zum Aufstieg fuhren wir zurück zur Johannishütte und feierten den Gipfelerfolg am Nachmittag mit Suppe und nach dem Abendessen mit selbstgemachtem Zirbenschnaps.

08.04.2025 – Zopetscharte (2970 m)

Nach 4 hervorragenden Tagen wollten wir auch noch den Abreisetag optimal nutzen. Also entschieden wir uns, ein Stück bis zur Ochsnerhütte abzufahren und dann immer den Gämsen folgend auf dem Sommerweg zur Zopetscharte aufzusteigen. Mit den Harscheisen machten wir wohl ordentlich Krach und die Gämsen suchten das Weite. Im unteren Teil war es recht steil, so dass uns leider ein Helm abhanden kam, den wir aber später zum Glück wieder fanden. Da der Wind zwar nachgelassen hatte, aber immer noch vorhanden war, machten wir nur wenige Auszieh-/Trinkpausen, stiegen durch eine schöne Mulde und das letzte Stück im sehr harten Hang zur Zopetscharte auf. Die Abfahrt klappte einwandfrei, teils mit etwas Triebschnee, teils mit hartem Schnee und teilweise mit den Ski in der Hand und zu Fuß über Gras. An der Ochsnerhütte fellten wir nochmal auf, um uns auf der Johannishütte mit einem ordentlichen Mittagessen zu stärken und unsere restliche Ausrüstung in den Rucksack zu packen. Dann machten wir uns auf die Abfahrt durch das Dorfertal, wobei wir auch hier nur ca. 300 Hm abfahren konnten und dann immer wieder Tragepassagen angesagt waren. Das auf der Hütte bestellte Taxi holte uns im Dorfertal ab und brachte uns zum Parkplatz in Ströden. Gegen 14:30 Uhr machten wir uns auf die Rückfahrt, stärkten uns zwischendurch nochmal bei McDonalds, so dass wir mit etwas Stau in und um München gegen 21 Uhr wieder wohlbehalten in Neu-Ulm ankamen.

Vielen Dank an Michael für die Organisation, die souveräne Führung der Hochtour und der Gruppe für die reibungslosen Tage und gute Zeit.

Bericht: Lisa Riegel
Bilder: Teilnehmer

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