4000er im Wallis


Tag 1:

Um 07:15 Uhr machten wir uns zu viert in Illertissen auf die Fahrt ins Wallis. Über Bregenz, Chur und den Oberalppass erreichten wir Andermatt, um hier einen kurzen Kaffeestopp einzulegen und gleich noch Schweizer Franken zu holen. Gut gestärkt und mit genügend Bargeld ausgestattet ging es über den Furkapass weiter Richtung Saas-Fee, wo wir gegen 14:00 Uhr das Auto parkten. Hier trafen wir uns mit den Teilnehmern des DAV Turneralpenkränzchens München (was für ein schöner Sektionsname!), mit denen wir in die Hochtourenwoche starteten. Einem kurzen Fußmarsch durch Saas-Fee und Auffahrt mit der Bergbahn bis ca. 2500 m folgte dann der Hüttenzustieg.
Da es zwischen der Bergstation Felskinn und dem Egginerjoch einen Felssturz gab, mussten wir weiter unten aussteigen und noch 600 Hm zu Fuß zurücklegen. Kein Problem! Bei leichtem Nieselregen erreichten wir das Egginerjoch und schließlich die Britanniahütte (3028 m), unseren Stützpunktfür die nächsten drei Nächte.

Tag 2:

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht klingelte um 3:50 Uhr der Wecker, so dass wir nach kurzem Frühstück gegen 4:45 Uhr zu unserer ersten Tour starten konnten. Konsti hatte leider eine Erkältung erwischt, sodass wir nur zu sechst unterwegs waren.
Das Ziel des heutigen Tages war das Fluchthorn. Von der Britanniahütte ging es zunächst bergab Richtung Hohlaubgletscher. Von einigen mit Steigeisen, von manchen ohne Steigeisen überquerten wir den aperen Gletscher, wobei wir feststellen mussten, dass Schneebrücken auch früh morgens schon brechen können. Zum Glück war nix passiert, aber der Schreck ließ uns den ganzen Tag wesentlich bedachter vorgehen und die ein oder andere Schneebrücke lieber umgehen. Danach wechselten wir ins Blockgelände, in dem Reinhold leider ein Stein auf den Fuß/Knöchel fiel und er die Tour nur noch unter Schmerzen weiterführen konnte. Dann erreichten wir den Allalingletscher, den wir ebenfalls querten, um dann in Richtung Fluchthorn aufzusteigen. Die dünne Luft und der schon weiche Schnee machten den Aufstieg nicht gerade einfach, aber wir fanden einen Weg durch das Spaltenlabyrinth, konnten kurz vor dem Gipfel ein steileres Blankeisstück mit Eisschrauben absichern und waren gegen 11:00 Uhr am Gipfel des Fluchthorn (3795 m).
Der Abstieg klappte soweit problemlos, wir wählten jedoch eine Variante um einen Felsriegel und mussten dadurch noch einen mächtigen Gletscherbach überqueren. Die Gruppe vor uns zog die Schuhe aus, wir entschieden uns, dies mit Schuhen zu wagen und behielten größtenteils trockene Füße.
Nach einer knapp 10-stündigen Tour erwartete uns Konsti (gut erholt und ausgeschlafen) schon vor der Hütte. Die Erlebnisse des Tages ließen wir schlafend, mit Spaltenbergung übend oder bei dem ein oder anderen Aperol Sprizz und üppigen Abendessen ausklingen.

Tag 3:

Da Reinhold aufgrund seines geschwollenen Knöchels nicht in die Bergschuhe kam und die Münchener immer noch vom Spaltensturz geschockt waren, machten wir uns heute zu dritt in Richtung Allalinhorn auf, den ersten 4000er der Woche. Von der Hütte ging es den bekannten Weg zunächst zum Hohlaubgletscher und diesen bergan, bis wir auf ca. 3500 m den Hohlaubgrat erreichten. Der Wind hatte zugenommen, es war aber noch gut zu gehen und so stiegen wir in mehreren Steilaufschwüngen bis zu 40 ° im Firn bergan bis kurz unter den Gipfelaufschwung. Hier entschied sich Konsti, ein Fixseil zu legen, und die Eisschrauben wurden von der nachfolgenden Gruppe dankend mitgenutzt (das ließen wir uns natürlich abends mit Schnaps bezahlen). Dem Eisstück folgte nun noch ein Felsriegel, der mit Ketten gut gesichert war, uns jedoch Kletterei im oberen II. Grad abverlangte. Auch dies war kein Problem und Konsti sicherte uns gekonnt hinauf, so dass wir danach nur noch gemütlich zum Gipfel gehen mussten. Hier endete diese landschaftlich schöne und abwechslungsreiche Tour über den Hohlaubgrat auf das Allalinhorn (4027 m) und wir durften den Gipfel auch eine Zeitlang allein genießen. Atemberaubende Aussicht auf die Zermatter 4000er inklusive.
Zurück ging es über den Normalweg auf das Feejoch vorbei an eindrucksvollen Spalten und Serracs zur Gipfelstation des Metroalpin, in dem uns viele Turnschuhtouristen und Skifahrer begegneten. Wir nahmen die Standseilbahn und die Seilbahn hinunter bis auf 2550 m und bewältigten nun noch einmal den Hüttenzustieg.

Tag 4:

Am vierten Tag der Hochtourenwoche stand der Hüttenwechsel an. Ein Teil der Gruppe brach wieder gegen 5:00 Uhr auf, um über den Allalinpass zur Täschhütte zu gelangen. Reinhold und Michael entschieden sich, den bekannten Weg nach Saas-Fee mit Seilbahnunterstützung zu machen und anschließend die Autos zur Täschalpe zu bringen. Mit bangem Blick zum Himmel (es hatte Gewitter gegen 8:00 Uhr gemeldet), machten wir uns über den Hohlaubgletscher zum Allalingletscher auf. Im Blockgelände am Gletscherrand erwischten uns die ersten Tropfen und auch Blitz und Donner ließen nicht lang auf sich warten. So gut wie möglich eingepackt stiegen wir am Rand des Allalingletschers bergan. Vor dem Aufsteilen zum Allalinpass machten wir noch eine kurze Lagebesprechung, um das weitere Vorgehen zu besprechen, denn es hatte leider noch nicht aufgehört zu gewittern und zu regnen. Also nochmal eine Schicht anziehen und abwarten, bis es dann rechtzeitig vor dem Steilstück aufhörte und wir das Weitergehen wagten. Wir wurden belohnt, kamen doch schon bald blauer Himmel und die Sonne raus, was bei den hohen Windgeschwindigkeiten sehr angenehm war. Den Allalinpass (3552 m) erreichten wir ohne Zwischenfälle. Im flacheren Bereich des Gletschers war der Schnee sehr weich, so dass wir oft hüfthoch einsanken. Mühsam kamen wir voran, bis wir weiter unten auf den aperen Gletscher trafen und dann auch schon bald die Randmoräne erreichten, wo wir die Gletscherausrüstung ablegen konnten. Über einen Pfad ging es Richtung Täschhütte, wo wir nach einem Gegenanstieg noch zwei wunderschöne Steinböcke beobachten konnten.
Auch bei Reinhold und Michael klappte die teils abenteuerliche Anfahrt zur Täschalp und sie stiegen die 500 Hm zur Täschhütte locker auf. Schön, dass sie abends wieder bei uns waren, was zur positiven Stimmung beitrug.

Tag 5:

Heute stand der höchste Berg der Woche an, und so klingelte der Wecker bereits um 2:50 Uhr, um gegen 3:45 Uhr im Stirnlampenlicht die ersten 700 Hm bis zum Gletscher zurückzulegen. Den Alphubelgletscher erreichten wir mit dem Tageslicht, und auf der anderen Talseite machte das Monte Rosa Massiv in den ersten Sonnenstrahlen seinem Namen alle Ehre wert. Über den zunächst aperen Gletscher ging es gut voran, auch ein steileres Stück wurde gemeistert. Eine Querung wurde mit Eisschrauben gut abgesichert, so dass wir alle das Alphubeljoch (3770 m) mit guter Stimmung erreichten. Wir entschlossen uns, von hier den Weg auf den Alphubel über die Eisnase in Angriff zu nehmen. Es erwartete uns guter Firn mit einer super Spur, aber auch konzentriertes Gehen, denn „Stürzen ist verboten“. Das gut 40 ° steile und 200 Hm lange Stück wurde von allen einwandfrei bewältigt, und so feierten wir um 09:00 Uhr unseren Gipfelerfolg am Alphubel (4206 m). Zurück ging es über den Normalweg und den bereits bekannten Weg über das Alphubeljoch zur Täschhütte. Hier hieß es nun, sich bei Rösti, Panasché und Liegestuhl zu erholen.

Tag 6:

Nach dem Ausschlafen auf der Täschhütte (was für eine Wohltat) und einem ausgiebigen Frühstück stand heute nur noch der Abstieg zu den Autos und die anschließende Heimfahrt auf dem Programm.
In einer knappen Stunde erreichten wir gegen 9:30 Uhr pünktlich vor dem Regen die Autos und machten uns zügig auf die Heimfahrt. Mit einem gemeinsamen Mittagessen in einer Pizzeria in Andermatt ließen wir die Tage nochmal Revue passieren.

Vielen Dank an Konsti für die hervorragende Tourenführung, Planung und Organisation. Wir haben uns bei dir immer gut aufgehoben gefühlt und freuen uns, dass wir bei deiner ersten geführten 4000er Tour dabei sein durften.

Bilder: Teilnehmer

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